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Ufhusen

Neun Einsprachen sind gegen die Umzonung für die geplante Deponie Engelprächtigen eingegangen

Die künftige Deponie Engelprächtigen in Ufhusen soll 1,2 Millionen Kubikmeter unverschmutzten Aushub aufnehmen. In früherer Zeit wurde dort Braunkohle abgebaut.
Kurt Kumschick, Geschäftsführer der Engelprächtigen AG, im Gebiet Engelprächtigen, wo künftig eine Deponie realisiert werden soll.
Bild: Bild: Boris Bürgisser (Ufhusen 21.5.2024)

Unverschmutzter Aushub und mineralische Bauabfälle wie Steine und Ziegelbruch: Solches Material soll künftig im Gebiet Engelprächtigen auf Ufhuser Boden deponiert werden können. Die Engelprächtigen AG, die aus den regional verankerten Unternehmungen ARAG Bau AG (Hasle), Pirol AG Kiesaggregate (Ufhusen) und Benerz AG (Buttisholz) hervorgegangen ist, plant seit längerem auf einer Fläche von 170’000 Quadratmetern entlang der Kantonsstrasse K 18 zwischen Zell und Huttwil eine Deponie Typ A und B. Die Fläche entspricht rund 24 Fussballfeldern.

Deponie Typ A und B

Deponien des Typs A sind für unverschmutztes Boden- und Aushubmaterial, das nicht verwertet werden kann, vorgesehen. Auf Deponien des Typs B lagern sogenannte Inertstoffe. Dies sind nicht verwertbare mineralische Bauabfälle und unverschmutztes Aushubmaterial, das nicht wiederverwertet werden kann. Dazu gehören beispielsweise Kalksandsteine, Ziegel oder weitere Bauabfälle, die sich aus Steinen oder gesteinsähnlichen Bestandteilen zusammensetzen.

In der Deponie Engelprächtigen soll in den nächsten 24 Jahren zirka 1,2 Millionen Kubikmeter Material abgelagert werden. Wie Geschäftsführer Kurt Kumschick sagt, bedeutet dies im Durchschnitt rund 19 zusätzliche Lastwagentransporte pro Arbeitstag. Verkehrstechnisch ist das Gebiet direkt ab der Kantonsstrasse erschliessbar. Für das Dorf Ufhusen gebe es keinen Mehrverkehr.

Sammeleinsprache aus Gondiswil (BE)

Das Bauprojekt für die Grossdeponie Engelprächtigen und die dafür notwendige Teilzonenplanänderung lag bis letzte Woche bei der Gemeinde Ufhusen öffentlich auf. Dagegen sind insgesamt neun Einsprachen eingegangen. Darunter ist auch eine Sammeleinsprache von Anwohnenden des Weilers Haltestelle der Nachbargemeinde Gondiswil (BE), die 28 Unterschriften aufweist.

Wie Kurt Kumschick ausführt, wurde die Öffentlichkeit laufend über die Planungsentwicklung informiert. So wurden neben Informationsveranstaltungen auch Begehungen vor Ort durchgeführt. «Jene, die daran teilgenommen haben, waren kritisch eingestellt. Meistens geht es um Befürchtungen wegen des Verkehrs, aber auch wegen Staubentwicklung oder der Art des Materials, das deponiert werden soll», erklärt er.

Gegner der Deponie haben ebenfalls ein Schild aufgestellt.
Bild: Bild: Boris Bürgisser (Ufhusen 21.5.2024) 

Dabei schwinge immer noch eine vergangenen Geschichte um eine ehemalige Kehrichtdeponie in Ufhusen mit. «Unser Projekt hat mit einer Güseldeponie rein gar nichts zu tun.» Im Gegenteil, er betone immer wieder, dass in der Deponie Engelprächtigen nur unverschmutzter Aushub und unverschmutzte Bauabfälle deponiert werden. «Der Gemeinderat wie auch die zwei betroffenen Grundstückbesitzer stehen voll hinter dem Projekt», so Kumschick.

Einst grösstes Braunkohlebergwerk der Schweiz

Das Gebiet Engelprächtigen war einst das grösste Braunkohlebergwerk der Schweiz. Zwischen 1917 und 1929 wurde dort zuerst Schieferkohle abgebaut. Später, zwischen 1940 und 1946, entnahm man im Gebiet Braunkohle. Die damals künstlich entstandene Topografie ist noch heute im Gelände ersichtlich. Das ehemalige Abbaugebiet wurde seither nie aufgefüllt. Durch die Deponie kann das laut Kumschick nachgeholt werden.

Hier, wo künftig die Deponie Engelprächtigen entstehen soll, wurde einst Braunkohle im grossen Stil abgebaut.
Bild: Bild: Boris Bürgisser (Ufhusen 21.5.2024) 

In einem Informationsfilm der Engelprächtigen AG über das geplante Projekt wird unter anderem aufgezeigt, dass es im Kanton Luzern Deponien aufgrund reger Bautätigkeit und künftiger Grossprojekte brauche. Dies zeige eine Bedarfsanalyse auf Basis der kantonalen Abfallplanung. Zudem erfolge mit der Deponie auch eine ökologische Aufwertung im betroffenen Gebiet, die zu einem Mehrwert für Natur und Landschaft führe. Nach der Renaturierung vergrössere sich der Fruchtfolgeflächenanteil um 15 Prozent auf insgesamt 10 Hektaren.

Beschluss an Gemeindeversammlung im Dezember

Der Ufhuser Gemeinderat anerkennt den Bedarf für eine Deponie der Typen A und B, wie es im Planungsbericht zum Projekt heisst. Die Gemeinde könne einen nachhaltigen Nutzen daraus ziehen. So wurde bereits vor drei Jahren aufgezeigt, dass durch die Deponie jährlich über 280’000 Franken in die Gemeindekasse fliessen.

Aufgrund der Komplexität wurde die Deponiezone Engelprächtigen nicht in die Gesamtrevision der Ortsplanung integriert, sondern wird als separate Teilrevision der Ortsplanung erfolgen. Im besagten Gebiet wird eine Deponiezone festgelegt, welche die Landwirtschaftszone überlagert. Die Ufhuser Bevölkerung soll an der Gemeindeversammlung im Dezember 2024 über die Umzonung abstimmen können.

Bild: Grafik: zvg

Das Projekt Engelprächtigen hat die Vorprüfung durch den Kanton bestanden. Dieser stimmt dem Projekt grundsätzlich zu und setzt die Deponie Engelprächtigen mit einem Richtplaneintrag als Anlage mit dem Potenzial zur Aufnahme von Aushub aus überregionalen Grossprojekten fest. Dies, weil gemäss einer Machbarkeitsstudie eine Erschliessung der Deponie per Schiene möglich wäre.

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