Stadt oder Gemeinde? Diese Frage wird in Emmen zum Thema: Eine Motion fordert die Umbenennung von «Gemeinde» zu «Stadt». Tatsächlich gehört Emmen mit einer Bevölkerung von 32’400 zu den 23 grössten Schweizer Gemeinden. Mit Ausnahme von Köniz bezeichnen sich alle als Stadt.
Rein rechtlich gesehen ist es egal, wie sich eine Kommune nennt. Es gibt keine messbaren Vor- oder Nachteile, es gibt nicht einmal klare Kriterien, die eine Stadt definieren.
Für die eigene Identität und die Wirkung nach aussen ist die Bezeichnung aber durchaus von Belang. Mit einer Stadt assoziiert man Selbstbewusstsein, Einzigartigkeit, kulturelle Vielfalt – und man sieht sich als Zentrum. Hier liegt denn auch Zündstoff: Eine Stadt Emmen wäre nicht mehr der leicht zu übersehende Vorort von Luzern. Das zeigt das Beispiel der Stadt Kriens, die seit 2019 so heisst und heute deutlich selbstbewusster auftritt. Mit dem Stadt-Entscheid hat sich Kriens von seinem Image als Vorort und Agglogemeinde gelöst und ist in der Wahrnehmung etwas näher an die Liga der Stadt Luzern gerückt. Auf dem Radar der Stadtluzerner Politik und Verwaltung wird das Geschehen in Kriens heute wahrgenommen, während man auf andere Gemeinden weiterhin herunterblickt.
Die Stadt Luzern würde wohl auch ihre Nachbarstadt Emmen mit anderen, respektvolleren Augen sehen. Das wäre letztlich auch der Zusammenarbeit in der Region förderlich. Hinzu kommt: Als künftiger Sitz der gesamten Kantonsverwaltung wird Emmen ab 2026 quasi zur zweiten Hauptstadt des Kantons.
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