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Zug

Neu überwachen 300 Sensoren die ganze Stadt – Schulhausareale sind Hitze-Höllen

In Städten wird es im Sommer besonders heiss: Ein neues Tool zeigt jetzt für die Stadt Zug an, wo sich die Hotspots befinden.
So sieht die Website aus, auf der man sehen kann, wo es in der Stadt Zug wann wie heiss wird.
Bild: zvg

Versiegelte Flächen, Verkehr, kaum Schatten: Der Sommer kann Städten richtig einheizen. In der Stadt Zug steht nun ein neues Instrument zur Verfügung, wie man mit diesem wegen des Klimawandels zunehmend grösser werdenden Problem umgeht: Eine virtuelle Hitze-Karte ermöglicht es für die Stadt Zug, präzise zu erkennen, wann, wo und wie stark sich einzelne Stadtbereiche aufheizen – und wie sich diese Hitze-Hotspots im Tages- und Jahresverlauf entwickeln.

Wie die Stadt Zug schreibt, schaffen die gewonnenen Erkenntnisse «eine fundierte Grundlage für gezielte Klimaanpassungsmassnahmen». Diese können zum Beispiel bei der Standortwahl von Bäumen, der Planung neuer Grünräume oder bei klimagerechter Entwicklung von Bauprojekten genutzt werden.

Das System funktioniert so: Im gesamten Stadtgebiet wurden 300 Temperatursensoren installiert. Über ein Funknetz übermitteln diese kontinuierlich Messdaten an eine zentrale Datenbank. Dank einer Zusammenarbeit mit einer Forschungsgruppe des Departements Informatik der Hochschule Luzern werden die gewonnenen Daten auf einer Hitze-Karte in Echtzeit visualisiert, die ab sofort für alle online einsehbar ist. Sie zeigt alle aktuellen, aber auch die vergangenen Temperaturdaten der 300 Standorte in der Stadt.

Bildungsstätten mit grossen Pausenplätzen sind besonders heiss

Die Kantonsschule Zug gehört zu jenen 15 Orten in der Stadt, wo besonders häufig hohe Temperaturen gemeldet werden.
Bild: Archivbild Zuger Zeitung

Am 30. Juni beispielsweise betrug die Durchschnittstemperatur in der Stadt Zug 26,8 Grad. Farblich hervorgehoben werden jene 15 Standorte der 300 Messstationen, die am häufigsten besonders hohe Temperaturen melden: etwa bei jener beim Stadthaus, wo am genannten letzten Junitag um 13.23 Uhr ein Spitzenwert von 41,1 Grad gemessen wurde.

Interessanterweise zeigten an diesem Tag aber auch einige Sensoren an Orten auf Stadtgebiet erstaunlich hohe Messwerte an, an denen man es eigentlich nicht vermuten würde, zum Beispiel bei der Verenakapelle am Zugerberg. Auch sie gehört zu jenen 15 Standorten, wo es die häufigsten Hitzetage gibt. Am 30. Juni betrug die Höchsttemperatur dort 33,7 Grad.

Andere solche Hotspots befinden sich beim Hafen, im Bereich Fridbachweg, in der Badi Tellenörtli, bei der oberen Blasenbergstrasse – oder an Orten, wo es mit Pausen- und Parkplätzen sowie Sportanlagen riesige versiegelte Flächen gibt: bei den Schulhäusern Loreto und Riedmatt sowie bei der Kantonsschule. Beim Loreto betrug der Spitzenwert am 30. Juni 39,6 Grad, bei der Riedmatt 39,2 und bei der Kanti 38,6 Grad.

«Das Thermal-Mapping hilft uns, die Lebensqualität für alle zu verbessern»

«Die Visualisierung macht sichtbar, was man sonst oft nur spürt: Temperaturunterschiede zwischen Quartieren, Strassenräumen oder Parks – und die Wirkung von Begrünung, Versiegelung oder Bebauung», schreibt die Stadt in ihrer Mitteilung weiter. In dieser wird Stadträtin Barbara Gysel, Vorsteherin des Departements Soziales, Umwelt und Sicherheit, wie folgt zitiert: «Das Thermal-Mapping hilft uns, die richtigen Orte für Massnahmen zu identifizieren und damit die Lebensqualität für alle zu verbessern.»

Die Zuger Hitze-Karte befindet sich nun im Stadium einer Versuchsphase. Ziel sei es, Erfahrungen mit Blick auf die Benutzerfreundlichkeit, die Darstellung und den konkreten Nutzen zu sammeln. Rückmeldungen aus der Bevölkerung, von Fachpersonen oder der Verwaltung «sind dabei ausdrücklich erwünscht» und können direkt auf der Website www.stadtzug.ch/thermalmapping eingereicht werden.

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