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Luzern

Nach zwölf Jahren ist für den Surseer Bauvorsteher Bruno Bucher Schluss

Er hat die Surseer Altstadt saniert, Schulhäuser erweitert und Siedlungen geplant: Nun geht der 67-jährige Bauingenieur Bruno Bucher in Pension.
Bruno Bucher im Surseer Städtli. (Bild: Patrick Hürlimann (Sursee, 26. August 2020))

Ernesto Piazza

Sursee Bruno Buchers Blick schweift über seinen mit Ordnern und Hängeregistern prall gefüllten Schrank in seinem Büro. In zwölf Jahren als Surseer Bauvorsteher haben sich einige Unterlagen angehäuft. Und dies trotz digitaler Ablage. Noch ist der 67-jährige Bauingenieur HTL nicht wirklich ans «Ausmisten» gekommen, sagt aber: «Die Aufgabe verschiedene, zuweilen sehr komplexe Projekte zu begleiten, war anforderungsreich und spannend. Ich habe sie gerne gemacht.» Und dies, obwohl nicht alles ein Zuckerschlecken gewesen sei. «Als Bauvorsteher kann man es nicht immer allen recht machen.» Dies musste Bruno Bucher jüngst erfahren, als die Stimmbürger den Bebauungsplan Therma-Areal verwarfen. «An einer Gemeindeversammlung hätte es wohl eine Chance gehabt», mutmasst er. Da hätte man explizit auf die Bedenken der Gegner eingehen können.

Die Ortsplanungsrevision während seiner Amtszeit durchzubringen, war für Bucher ein wichtiges Anliegen. Leider sei nicht alles gelungen. «Das Volk hat unsere Zukunftsvision für Sursee nicht goutiert.» Knackpunkte bleiben die Gebiete Münchrüti oder der Surenhof. Es sei wohl «to much» gewesen, sagt er. Bucher betont jedoch auch: «Die Stossrichtung war richtig.»

Vor allem aber hat sich die Stadt während seiner drei Legislaturen baulich vorwärtsbewegt. Die zweite Etappe der Altstadtsanierung, die Überbauung Leopold, der Ehret-Park mit der Renaturierung der Sure, die Erweiterung der Schulhäuser St.Martin, Kotten und Neufeld oder die Überbauung des ganzen Hofstetterfelds waren Meilensteine. Dazu gehören auch die sich im Bau befindende LUKB-Überbauung Dreiklang und die Neubauten auf dem Vierherrenplatz. Viele Neuansiedlungen und Erweiterungen bestehender Betriebe in der Industriezone brachten Arbeitsplätze nach Sursee. «Vor allem der Neubau der Electrolux in den Anfängen als Bauvorsteher ist eines meiner Highlights», sagt er.

«Fairer Umgang war mir wichtig»

Bruno Bucher lebt auf, wenn er von seinen Projekten erzählt. Es fühlt sich an, als sei er noch mittendrin. Plötzlich steht er auf, zückt einen Ordner aus dem Gestell, beschriftet mit «2007 Entwicklungskonzept Bahnhofgebiet». Er breitet Pläne aus, erklärt Zusammenhänge. Die Ideen waren schon damals relativ weit gediehen. Bei der Realisierung hapert es aber bis heute. Seine Augen hinter der Brille beginnen zu glänzen, sein weicher Kern schimmert durch. Auch diese Facette gehört zu ihm.

Als Vorsteher des Ressorts Bau war Bucher oft exponiert. Er hat sich aber stets mit viel Engagement und Herzblut für seine Standpunkte engagiert. Aufgewachsen auf einem Bauernhof in St.Erhard und über viele Jahre ein eigenes Ingenieurbüro führend, sei er ein eigentlicher «Stadtfan». Und so lag ihm der Wandel von Sursee von einer ländlich geprägten Kleinstadt zum urbanen Zentrum am Herzen. «Ich brauchte zwar öfters ein breites Rückgrat.» Aber auch bei Meinungsverschiedenheiten: «Fairer Umgang war mir wichtig.» Die Belastung habe er gut verdaut, gar 12 bis 15 Kilo zugenommen. Bucher schmunzelt. In seiner Stimme schwingt Zufriedenheit über das Erreichte mit.

Er weiss: Die nächsten Jahre wird sich die Stadt intensiv mit den Themen Verkehr und Wachstum befassen müssen. Eine massvolle Innenverdichtung ist das Gebot der Stunde. Wobei er vermutet, dass der Hype um die Hochhäuser wohl verflogen sei. Die Entwicklung wird Bucher künftig aus der Distanz verfolgen. Wenn die Umstände es wieder erlauben, will er sein Hobby weiter pflegen: Landschaften, fremde Kulturen und Völker mit ihren Geschichten – vor allem in Zentralasien – faszinieren ihn. «Ich bereise nicht gerne ausgetretene Pfade.» Pakistan und Indien stünden momentan an. Doch diese Pläne müssen noch etwas warten.

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