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Finanzen

Nach mehreren Überschüssen rutscht Emmen in die roten Zahlen

Die Gemeinde budgetiert für 2025 ein Minus von 1,2 Millionen Franken. Das ist aber kein Grund zur Panik.
Wolken über der Emmer Gemeindeverwaltung – allzu dunkel sind sie aber nicht.
Bild: Dominik Wunderli (5. 8. 2023)

In den 2010er-Jahren gehörten tiefrote Zahlen zum Emmer Alltag. Inzwischen hat sich die Lage deutlich verbessert, seit 2020 schreibt die Gemeinde nur noch Überschüsse. Nun folgt aber wieder ein «finanzieller Taucher», wie diese mitteilt. Für 2025 budgetiert der Gemeinderat ein Minus von 1,2 Millionen Franken bei einem Gesamtaufwand von 252 Millionen.

Ein Rückfall in die finanziellen Krisenjahre zeichnet sich aber nicht ab. Für 2026 sieht der Emmer Finanzplan nur noch ein Mini-Defizit von weniger als 100’000 Franken vor, für 2027 wieder ein kleines Plus. Eine Steuererhöhung ist «aufgrund der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre» nicht vorgesehen, wie Finanzdirektor Patrick Schnellmann (Mitte) sagt. Auch für das laufende Jahr sehen die Hochrechnungen einen Überschuss von schätzungsweise 5 Millionen Franken vor – budgetiert ist ein Plus 1,2 Millionen.

Verschuldung steigt stark an

Dennoch müsse die Gemeinde vorsichtig haushalten. Es gebe Unsicherheitsfaktoren wie eine mögliche Rezession, den Fachkräftemangel oder die steigenden Sozial-, Gesundheits- und Bildungskosten. Hinzu kommen grosse Investitionen im Umfang von total 142 Millionen Franken in den Jahren 2025 bis 2028. Davon entfallen 33 Millionen auf das nächste Jahr. Das Geld wird vor allem in den Schulraum investiert, aber auch in die Verkehrsinfrastruktur oder die Sportanlagen. Dadurch steigt die Nettoschuld pro Kopf von 5621 Franken (Stand Budget 2024) bis 2027 auf 7936 Franken an.

Damit würden die kantonalen Vorgaben klar verletzt. Plant der Gemeinderat Massnahmen, um das Wachstum der Verschuldung mittelfristig einzudämmen? «Ein klassisches Sparpaket ist nicht vorgesehen, aber wir arbeiten an einem Plan B, um die Investitionen zu priorisieren», sagt Schnellmann. Denkbar sei zum Beispiel, dass ein Schulhaus-Ausbau erst später realisiert werde als aktuell im Finanzplan angezeigt – und man am entsprechenden Standort vorerst mit den bestehenden Bauten oder kleineren Anpassungen den Raumbedarf decke.

Emmens Finanzdirektor Patrick Schnellmann.
Bild: Patrick Hürlimann

Der Finanzdirektor betont: «Wir brauchen künftig wieder schwarze Zahlen, um die Investitionen stemmen zu können, denn wir haben insbesondere bei den Schul- und Sportanlagen Nachholbedarf.» Gemäss Finanzplan ist dies realistisch. Dies unter anderem dank Mehreinnahmen aus der OECD-Mindeststeuer oder aus dem kantonalen Finanzausgleich.

Gemeinde plant Personalausbau

Zurück zum Budget 2025: Im letztjährigen Finanzplan war für 2025 noch ein Plus von 0,1 Millionen prognostiziert. Das nun budgetierte 1,2-Millionen-Defizit sei unter anderem auf Mindereinnahmen durch die kantonale Steuergesetzrevision und Mehrkosten im Bereich der Volksschule aufgrund von Massnahmen auf kantonaler Ebene zurückzuführen, wie Schnellmann ausführt. «Diese Faktoren können wir als Gemeinde nicht beeinflussen.»

Im Vergleich zum Budget 2024 sei das grösste Kostenwachstum im Personalbereich zu verzeichnen (plus 4 Millionen Franken). Geplant sind eine Lohnerhöhung um 1,5 Prozent sowie 3,8 zusätzliche Stellen. «Wir brauchen mehr Kapazitäten, um die Investitionsprojekte zu stemmen», sagt Schnellmann dazu. Hinzu komme, dass aufgrund des starken Bevölkerungswachstums grundsätzlich mehr Personal nötig sei, damit die Gemeinde ihre Aufgaben erfüllen kann.

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