Ursula Bründler Stadler und Christoph Gellner sind beide Experten für Theologie und Literatur. Sie haben mit weiteren Mitwirkenden den ersten Ranfter Sommercampus initiiert. Sie sind überzeugt: In diesen Zeiten mit ihren zahlreichen Suchbewegungen sind Menschen darauf angewiesen, sich ein Umfeld zu schaffen, das sie stärkt, um den aktuellen Verwerfungen standhalten zu können. Die Natur kann dabei helfen. «Resilienz spielt heute eine grosse Rolle, um unabhängiger zu werden von dem, was im Aussen geschieht», betont Ursula Bründler Stadler, Präsidentin des Zentrum Ranft.
Der Sommercampus richtet sich an Menschen, die sich mit drängenden ökologischen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit auseinandersetzen möchten. «Es gibt jungen Eltern zudem die Möglichkeit, eine Auszeit zu geniessen und zugleich interessante Impulse zu erhalten. Sei es durch das Flanieren im Garten, das Entdecken der Permakultur oder der Heilkräuter», so Bründler Stadler.
Den Nerv der Zeit getroffen
Christoph Gellner hebt hervor, dass das neue niederschwellige Bildungsformat Freiräume zur individuellen und gemeinschaftlichen Gestaltung bietet und zugleich vielfältige Anregungen, Angebote zum sinnlichen Erleben und Gefässe zum Austausch mit anderen («Familienferien einmal anders») vermittelt.
Immer wieder arbeite das Zentrum Ranft mit einem interdisziplinären Ansatz. So wird im Sommercampus die Mystik Hildegard von Bingens und Meister Eckharts mit ökospirituellen Impulsen aus der Gegenwartsliteratur gemixt. «Diese werden in meinem Workshop auf ihre Bedeutung für unseren Alltag diskutiert», fügt Gellner an. Für Ursula Bründler Stadler trifft der Sommercampus einen Nerv der Zeit: «Wir bieten Zeiten der Entschleunigung und die Möglichkeit an, zu sich selbst zu kommen.» Immer mehr Menschen entdecken: «Weniger ist mehr!
kt ist die Tiefenökologie. Was das ist, beschreibt Ursula Bründler Stadler so: «Ich gehe mit einem achtsamen, spirituellen und offenen inneren Wahrnehmen durch die Natur.» Als Beispiel nennt sie das Pflanzen-Labyrinth im Zentrum Ranft. «Es hat einen Weg in die Mitte, wo das Bruder-Klausen-Rad zu Zeiten des Friedensdorfes als Brunnen gebaut wurde. Zusammen mit den Dorothea-Schwestern wurde damals auch gewaltlose Kommunikation vermittelt.»
Einen Gang runter schalten und das Leben verlangsamen: Bewusst verbinde der Sommercampus Erkenntnis und Ermutigung, unterstreicht Erwachsenenbildner Christoph Gellner. Impulse aus unterschiedlichen Wissensbereichen konkretisieren an diesem Tag, was jeder Einzelne zur ökologischen Transformation beitragen kann. Er sagt: «Nachhaltige Veränderungen des Verhältnisses zwischen Mensch und Natur können nur auf der tieferen Ebene von Einstellungen und Werten, von Wahrnehmung und Haltung angebahnt werden.»
«Gestärkt nach Hause»
Ursula Bründler Stadler sagt über ihre Motivation: «Ich erlebe immer wieder, dass die Menschen, die hierherkommen, gestärkt wieder nach Hause gehen.» Ihr gehe es vor allem darum, einen Raum zu schaffen, der Freude in einer sinnlichen Umgebung vermittelt. So werde am Sommercampus auch vegan gekocht: «Das gibt Lust darauf, auch in der Küche Neues zu kreieren.»
Christoph Gellner ist wichtig: «Der Sommercampus verbindet Fragen zeitgemässer Lebenskunst mit der Suche nach alltagsnaher Spiritualität, Herausforderungen heutiger Lebensgestaltung mit Impulsen aus Gegenwartskultur, Mystik und Natur zu einem ganzheitlichen Bildungserlebnis.»
Details zum Ranfter Sommercampus und zum Programm unter www.zentrumranft.ch
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