Hansruedi Hürlimann
Mit einer Konfetti-Bombe eröffnete der Vorstand pünktlich um 13.15 Uhr das fasnächtliche Geschehen. Den Auftakt machten die Guggenmusiken Papageno von Oberägeri und die Türmli Guuger aus Rothenturm, die mit ihren heissen Rhythmen die Anwesenden mitrissen. Für die Gugger aus Rothenturm war es der erste Gastauftritt im Hauptsee. Da der übliche Umzug nicht stattfinden konnte, wurden die Fasnachtswagen mit ihren Sujets im eingezäunten Gelände der Morgartenhütte am Fusse des Denkmals aufgestellt. Unter dem Motto «Wieder im Schuss» erklärte das Bühnenspiel in Versform die von den Wagenbauern geschaffenen Sujets.
So wurde zum Beispiel der Seeweg, der Unter- und Oberägeri dereinst verbinden soll, von den Verseschmieden so richtig auf die Schippe genommen. Oder die Frisuren der Fussballprofis unserer Nationalmannschaft, die mitunter mehr Aufmerksamkeit erfuhren als die sportlichen Leistungen. Daneben waren von gewissen Ereignissen auch Internas zu hören, die aus der Sicht der Betroffenen nicht unbedingt an die Öffentlichkeit gehörten, wie die Urheber selbst zugaben. Aber das gehört wohl zum etwas frivolen Spiel, das beim Zuhörer voraussetzt, dass er die lokalen und darüber hinaus gehenden Geschehnisse auch tatsächlich kennt, um alle Pointen richtig einordnen zu können. Die sich reimenden Verse mit einem markanten Schlusswort stammten aus der Feder von Spielleiter Thomas Hürlimann.
Wagenbausujets gehören dazu
Für die Wagenbauer habe kein Mangel an Ideen geherrscht und sie hätten ihre Arbeit motiviert in Angriff genommen, sagte der Pressechef Mario Kryenbühl im Gespräch mit unserer Zeitung. Als neues Vorstandsmitglied hiess ihn der Fasnachtsdädi Andreas Rogenmoser, alias Rusli, mit folgenden Versen willkommen: «De Mario vom Oberacher, ich säg üch, de isch e Kracher.»
Die Hauptseer Fasnacht eröffnet traditionsgemäss als Erste die fasnächtlichen Aktivitäten im Kanton Zug. Dabei wird sie von den befreundeten Legoren aus Oberägeri und Alosen unterstützt. So zum Beispiel in diesem Jahr bei der Bewältigung des administrativen Mehraufwandes zur Eindämmung von Covid. Andere Gruppierungen sind wie selbstverständlich mit dabei, wie zum Beispiel die Tiroler aus Oberägeri zusammen mit den Tambouren. Ein Blick auf die stattliche Anzahl von Männern und Knaben, die sich in ihrer Tracht im Takt tänzelnd bewegen, machte deutlich, dass der Nachwuchs offenbar gesichert ist. Das bestätigte Dominik Rogenmoser, für den die Nachwuchsförderung ein wichtiges Anliegen der Gruppe ist.
Ein bisschen Nostalgie darf sein
Wie in den Vorjahren konnte die Fasnachtsgesellschaft an der beliebten Kinderbescherung und der ebenso geschätzten Usrüerete festhalten. Der Grossaufmarsch an Zuschauern, die sich trotz der Auflagen auf dem Festgelände einfanden, lässt darauf schliessen, dass sich die Fasnacht am oberen Ende des Ägerisees auf eine treue Gefolgschaft verlassen kann. Dies bestätigte auch Paul Müller als gebürtiger Morgärtler, indem er auf die entsprechende Frage meinte:
«Die Hauptseer Fasnacht gehört für mich einfach dazu.»
Dies umso mehr, als es eine gute Gelegenheit sei, sich mit seinen Geschwistern zu treffen, sich auszutauschen und gemeinsam das Beisammensein in einer fröhlichen Runde zu geniessen.