Vorfreude, so sagt der Volksmund, ist die schönste Freude. In der Adventszeit haben wir mit dem Adventskranz und dem Adventskalender sogar zwei «Vorfreude-Zähler». Und beide, die vier Kerzen am Adventskranz und die Türchen am Adventskalender, sagen uns: Bald ist es so weit.
Aber auch Weihnachten ist nicht das Ende, sondern ein Anfang: Wir feiern das Kind in der Krippe, das heranwachsen muss. Der erwachsene Jesus wird vom Reich Gottes sprechen, dessen Kommen er ankündigt. Seine Auferstehung an Ostern ist ein Versprechen, dass auch uns das ewige Leben geschenkt ist: Der christliche Glaube ist von der Freude über das geprägt, was noch nicht ist, aber kommen wird.
Vorfreude nimmt immer schon ein Stückchen Zukunft vorweg: Wir freuen uns auf die Lichter am Weihnachtsbaum, und zünden deswegen die vier Kerzen am Adventskranz an. In der Vorfreude strahlt die Zukunft in die Gegenwart aus. Deswegen ist die Zukunftshoffnung des Glaubens auch keine billige Vertröstung, wie es Karl Marx der Religion vorgeworfen hat. Vielmehr gibt uns die Vorfreude Kraft und Motivation, ein Stück vom Reich Gottes in die Gegenwart zu holen: Damit der Friede auf Erden, von dem die Engel singen, Wirklichkeit wird.
Adrian Suter
Pfarrer der Christkath. Kirchgemeinde Luzern
adrian.suter@ christkatholisch.ch
Kommentare
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien, die Kommentare werden von uns moderiert.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.