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Luzern

Maskenpflicht in Läden und Bahnhöfen: Die meisten Luzerner halten sich daran

Die Luzerner Bevölkerung zeigt sich grösstenteils diszipliniert, was die verschärften Coronamassnahmen angeht. Die Gastrobranche allerdings könnte es erneut hart treffen.
Geschäftsführer Jörg Duss in der Hirschmatt Buchhandlung. (Bild: Pius Amrein ( Luzern, 19. Oktober 2020))

Stefan Dähler, Robert Knobel und Reto Bieri

Sie habe schon das Gefühl, an diesem Montagmorgen habe es etwas weniger Gäste, sagt Ramona Steiner, Chef de Service im Restaurant Kupferkessel in Hitzkirch. Andererseits sei es am Montag meist sowieso etwas ruhiger. An die verschärfte Maskenpflicht halten sich die Leute.

Auch bei den meisten Kunden der Bäckerei Ehliger in Hochdorf ist das der Fall. Gewissenhaft ziehen sie sich vor dem Lokal die Maske über. Den kurzen Augenschein am Montagmittag bestätigt die Verkäuferin. Nur vereinzelt müsse man die Kundschaft daran erinnern. Am Samstag hätten sie noch stärker auf die Maskenpflicht hinweisen müssen. Einige Meter weiter im Einkaufszentrum Seetal-Center halten sich die Leute ebenfalls an die Vorgabe.

Bahnpolizei schreitet bei Bedarf ein

Dasselbe Bild im Luzerner Bahnhof: Es gibt zwar keinen expliziten Hinweis, dass die Maskenpflicht neuerdings auch auf dem ganzen Bahnhofsareal gilt. Einzig die elektronische Fahrplantafel in der Haupthalle informiert über diese Neuerung. Die grosse Mehrheit der Reisenden und Bahnhofsbesucher scheint aber keinen Extrahinweis zu brauchen. Deutlich über 90 Prozent tragen wie vorgeschrieben eine Maske. Um die übrigen kümmert sich die SBB-Bahnpolizei.

Die Patrouille macht die Säumigen auf die Maskenpflicht aufmerksam. Bei den meisten genügt ein kurzes Zeichen, damit sie die Maske aufsetzen. Ein Mann, der keine dabeihat, wird hingegen umgehend aus der Bahnhofshalle weggewiesen. Auch ein Sandwich in der Hand wird nicht als Vorwand akzeptiert, die Maske unten zu lassen, wie ein Augenschein am Montag zeigte.

Die Kunden würden sich auch in der Hirschmatt Buchhandlung Luzern gut an die Maskenpflicht halten, es habe sich bis jetzt erst eine Person geweigert, eine anzuziehen, sagt Geschäftsführer Jörg Duss. «Da müssen wir konsequent sein. Der letzte Schritt wäre, die Polizei zu rufen.» Das sei bis anhin aber nicht nötig gewesen. Grundsätzlich rechnet Duss nicht mit grösseren Problemen:

«Im ÖV haben sich die Leute ja auch schon gut daran gehalten.»

Auswirkungen auf die Kundenfrequenzen verzeichnet die Buchhandlung bis jetzt keine. «Wir hatten einen Rückgang befürchtet, konnten am Samstag aber einen guten Umsatz erzielen», sagt Duss. «Die Maskenpflicht kann teilweise sogar einen positiven Effekt haben. Einige Leute, die zuvor nicht mehr in die Läden getraut haben, kommen nun vielleicht wieder.» Auf der anderen Seite gebe es wohl auch Leute, die von der Maskenpflicht abgeschreckt werden. «Am Ende könnte sich das ausgleichen», sagt Duss.

Weniger Kunden in der Migros

Coop verzeichnet bisher keinen Kundenrückgang, wie es auf Anfrage heisst – auch nicht in Kantonen, in denen die Maskenpflicht schon länger gilt. Die Migros Luzern registrierte am Samstag vor allem in grossen Zentren einen leichten Frequenzrückgang.

Die Umsatzentwicklung dagegen sei positiv. Es kämen etwas weniger Kunden, «jedoch kaufen diese mehr ein», schreibt Mediensprecherin Antonia Reinhard. Die Kunden würden sich bei Coop und Migros gut an die Maskenpflicht halten. Auch bei Manor sei die Umstellung «mit ganz wenigen Ausnahmen reibungslos über die Bühne gegangen», heisst es auf Anfrage.

Verbände wagen noch keine Prognose

Wie sich die Maskenpflicht auf die Umsätze weiterer Geschäfte auswirkt, kann Josef Williner, Präsident der City Vereinigung Luzern, nicht sagen. «Dafür ist es noch zu früh.» Die Konsumenten hätten die Massnahme aber gut aufgenommen. «Klar gibt es zwei Meinungen, aber die meisten haben Verständnis. Ausserdem fühlen sich viele Leute jetzt sicherer.»

Für Rolf Bossart, Geschäftsführer des Detaillistenverbands Luzern, ist es ebenfalls noch zu früh, um die Auswirkungen abzuschätzen. «Ich habe aber einige Rückmeldungen erhalten, dass Läden am Samstag, insbesondere bei Kleider- und Fotofachgeschäften, halb so viel Kundschaft verzeichnet hätten.» Weiter hätten viele Mitglieder sich beklagt, dass die Vorbereitungszeit nach der Information des Kantons am Freitag sehr kurz gewesen sei. «Grossen Respekt haben wir vor den Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft, bei welchem nun auch Ausstellungen, Marktstände etc. in der gewohnten Art nicht mehr durchgeführt werden können.»

Auch für das Emmen Center ist es noch zu früh, um eine Bilanz zu ziehen. Aufgrund der Erfahrungen in anderen Kantonen geht Roland Jungo, Leiter Center Management, davon aus, dass die ersten Tage von Zurückhaltung geprägt sein werden. Später dürfte sich die Situation wieder normalisieren. Läden, die Güter des täglichen Bedarfs anbieten, dürften es weniger schwer haben als jene, die von «Impulskäufen» leben. Weiter hätten Erfahrungen gezeigt, dass die Leute sich weniger lange und weniger oft in Läden aufhalten, aber pro Einkauf mehr Geld ausgeben. «Es wird also gezielter eingekauft.»

Gastronomen müssen Absagen hinnehmen

Hart getroffen von den neuen Massnahmen wird wieder die Gastronomie. «Wir verzeichnen sehr viele Annullationen, beispielsweise von Weihnachtsessen oder Generalversammlungen von Vereinen», sagt Ruedi Stöckli, Präsident von Gastro Luzern und Inhaber des Landgasthauses Strauss in Meierskappel. Auch der «Kupferkessel» in Hitzkirch registriert bereits Absagen. Stöckli:

«Es kommt wieder eine brutale Zeit auf uns zu. Für viele Betriebe könnte das der Todesstoss sein.»

Im Gegensatz zur Lockdown-Zeit sei zudem sein Kurzarbeitsgesuch abgelehnt worden. «Das führt natürlich dazu, dass ich bei einem weiteren Umsatzrückgang Teile vom Personal künden muss, was ich sehr bedauern würde.»

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