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Antwort auf Grünen-Vorstoss

Luzerner Stadtrat will Torbogen nicht umplatzieren – das sind die Gründe

Die Umplatzierung hätte laut Stadtrat Kosten in Millionenhöhe und eine Verzögerung der Tiefbahnhof-Planung zur Folge.

Der Luzerner Bahnhofplatz ist heute primär eine Verkehrsdrehscheibe. Zwar wollen Stadt und Kanton diese im Zuge des Durchgangsbahnhofs entflechten. Doch geht es nach den Stadtluzerner Grünen, soll der Platz zu einem einladenden Stadtraum werden. In einem im Mai eingereichten Postulat «Chance attraktiver Bahnhofplatz» fordern sie den Stadtrat dazu auf, den Gestaltungsraum konsequent zu nutzen. Konkret: Auch einen alternativen Standort für den dort stehenden Torbogen zu prüfen – einen beliebten Treffpunkt der Bevölkerung für Verabredungen im Stadtzentrum.

Blick von der Dachterrasse des Luzerner Bahnhofs auf den Bahnhofplatz mit dem Torbogen.
Bild: Pius Amrein
(11. 1. 2018)

Nun liegt die Antwort des Stadtrats vor. Er beantragt dem Parlament, das Postulat abzulehnen. Man wisse zwar um die einmalige Chance zur Neugestaltung eines attraktiven Bahnhofplatzes im Zuge der Realisierung des Tiefbahnhofs und wolle diese auch nutzen. Nur gibt es für die Exekutive triftige Gründe, warum sie nichts von einer Umplatzierung hält.

Aufwendige Fundationen nur schon für Bäume

In der Postulatsantwort erwähnt der Stadtrat, dass man im Rahmen einer Vorstudie zusammen mit den SBB die Möglichkeiten für eine Neupositionierung von Elementen auf dem Bahnhofplatz geklärt hat. Der Bahnhofplatz bilde quasi das «Flachdach» für das darunter liegende Geschoss mit Fussgängerpassagen, Läden, Logistik- und Serviceräumen. Dieses Dach sei für die bisherige Nutzung als Verkehrsfläche und damit für Verkehrslasten von 40-Tonnen-Fahrzeugen dimensioniert. Was darüber hinausgeht, müsse mit aufwendigen Fundationen abgefangen werden. Das gelte beispielsweise auch für die Pflanzung von grösseren Bäumen.

Geprüft worden sei in diesem Zusammenhang die Verschiebung des Torbogens. Der Stadtrast schreibt: «Es stellte sich heraus, dass der Torbogen infolge seines grossen Gewichts auf einer Spezialfundation ruht, deren Verschiebung nicht nur Kosten in Millionenhöhe verursachen, sondern auch eine aufwendige Neuanordnung der Räume und Wege im bereits bestehenden Teil der Verteilebene Tiefbahnhof zur Folge hätte, was zu einer Verzögerung der Planung des Tiefbahnhofs führen würde.»

Der Torbogen.
Bild: Manuela Jans-Koch
(Luzern, 28. 1. 2022)

Vorübergehend muss der Bogen weg

In der Postulatsantwort würdigt der Stadtrat überdies die historische Bedeutung und den heutigen Standort des Torbogens. So ist das einstige Eingangsportal neben dem Gemälde «Nord et Sud» das einzige Überbleibsel des 1971 bei einem Brand zerstörten, alten Bahnhofgebäudes. Zudem steht der Torbogen immer noch in der Achse vom Haupteingang des Bahnhofs zum SGV-Schiffssteg 1 mit Meilihalle – wenn auch etwas näher zum See versetzt als ursprünglich. Dieser historische, örtliche Bezug müsse gemäss Denkmalschutz-Gutachten im Rahmen des Vorprojekts Durchgangsbahnhof erhalten bleiben.

Zumindest vorübergehend abgebaut werden muss der Torbogen ohnehin – wie bereits bekannt. Denn während der Bauphase des Tiefbahnhofs wird der nördliche Teil des Bahnhofplatzes zur Baugrube mutieren. Und: Die eigentliche Gestaltung des Platzes wird erst während der Bauzeit des Tiefbahnhofs im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs festgelegt. Die Neugestaltung soll bis zur Inbetriebnahme der ersten Etappe des Durchgangsbahnhofs realisiert sein. (hor)

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