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«Kleine Sensation»

In Luzern hat sich eine neue Fledermausart angesiedelt

Im Rahmen eines Freiwilligenprojekts wurde in der Stadt erstmals die Alpenfledermaus nachgewiesen.

Welche Fledermausarten leben in der Stadt Luzern? Wie steht es um die Fledermauspopulation? Diesen Fragen ist im vergangenen Sommer ein Freiwilligenprojekt nachgegangen. Dabei sei es zu einer «kleinen Sensation» gekommen, wie die Stadt Luzern mitteilt: Erstmals konnte auf Stadtboden das Vorkommen der Alpenfledermaus nachgewiesen werden.

Eine Alpenfledermaus.
Bild: Stiftung Fledermausschutz

Die Alpenfledermaus war früher nur im Süden verbreitet, in der Schweiz im Wallis und Tessin. In den letzten Jahren ist sie vermehrt nach Norden gewandert, auch im Luzerner Kantonsgebiet gab es bisher vereinzelte Nachweise (bei Sempach, Escholzmatt und Willisau). Nun also auch in der Stadt. «Die Art gilt nicht grundsätzlich als gefährdet, kam aber auf der Alpennordseite früher sehr selten vor, in Deutschland galt sie einst als ausgestorben», sagt Monika Keller, Projektleiterin Natur- und Landschaftsschutz bei der Stadt Luzern. Die Alpenfledermaus lebt vor allem in Felsspalten, Mauerrissen, Dehnungsfugen oder Zwischendächern.

25'000 Fledermausrufe aufgenommen

Generell sei das Projekt sehr erfreulich verlaufen, sagt Keller. Rund 140 Freiwillige haben von Mai bis August an 120 Standorten mit einem speziellen Gerät zirka 25'000 Fledermausrufe aufgenommen. Diese Ultraschalllaute sind für Menschen nicht hörbar, können aber mit Spezialgeräten von Fachleuten ausgewertet und der jeweiligen Art zugeordnet werden. Insgesamt habe man in der Stadt so zehn Fledermausarten an 116 Standorten registriert, darunter auch gefährdete wie die Mücken-, Langohr- oder Zweifarbfledermaus. Weiter konnte auch die Grosse Wasserfledermaus nachgewiesen werden, die sensibel auf künstliches Licht reagiert.

Wie sich der Fledermausbestand in der Stadt Luzern entwickelt, sei schwierig zu sagen, führt Keller aus. Es gibt dazu keine systematischen Zahlen. Das Resultat des Projekts deute man aber positiv. Das Ziel der Stadt sei, mit Entsiegelungsprojekten, Förderung der Biodiversität, Anpassungen bei Bauprojekten sowie Massnahmen gegen die Lichtverschmutzung die Bedingungen für Fledermäuse weiter zu verbessern. «Wichtig ist beispielsweise, dass bei Bauprojekten Nischen eingeplant werden, die als Lebensraum dienen können.» Hilfreich sei weiter das Setzen einheimischer Pflanzen, die einheimische Insekten anlocken, die wiederum den Fledermäusen als Nahrung dienen.

Generell habe das Projekt gezeigt, dass bei naturnahen Grünflächen, Gebüschen und Gewässern viel mehr Fledermäuse leben als in Gebieten mit vielen versiegelten Flächen und starker nächtlicher Beleuchtung.

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