Es geht doch nichts über einen «Sempacher» in der Vorweihnachtszeit. Das Guuggerlied schlechthin wird am Samstagnachmittag von den Näbelhüülern Äbike in ihrer eigenen Version auf dem pumpenvollen Luzerner Weinmarkt intoniert. Grund dafür ist die mit Spannung erwartete Präsentation der neuen Plakette des Lozärner Fasnachtskomitees (LFK). Diese findet immer Mitte November statt – nicht zuletzt passend im Hinblick auf allfällige Weihnachtsgeschenke und ja nicht wegen des 11.11. Nein, nein, nein. «Damit haben wir in Luzern nichts zu tun», wie Moderator Peti Federer nicht zum ersten Mal auf dieser Bühne betont.

Um 16.50 Uhr wird das Geheimnis gelüftet und hinter den (noch) amtierenden Fasnachtsgewaltigen, die in corpore erschienen sind, ein Riesenplakat hochgezogen. Die darauf abgebildete Siegerplakette «s’ LFK jubiliert» ist quasi viergeteilt und zeigt je ein Sujet der vier tragenden Zünfte und Gesellschaften: Zunft zu Safran, Maskenliebhaber-Gesellschaft (MLG), Fidelitas Lucernensis und Wey-Zunft. Denn das LFK feiert 2026 seinen 75. Geburtstag. Und damit nicht genug: Vor 100 Jahren wurde in Luzern überdies die erste Plakette herausgegeben.
Der Entwurf stammt von Basil Koch. Der gelernte Kirchenvergolder und Restaurator gewinnt den Wettbewerb nach 2015 und 2020 zum dritten Mal. «Es ist für mich e rüüdigi Freud, gerade bei diesen Jubiläen gewonnen zu haben», sagt er. Als Inspiration dienten ihm Otto Arnets Plaketten aus den 1950er Jahren, der Anfangszeit des LFK. «Sie sind schlicht und haben eine klare Aussage – ein Stil, den auch ich pflege», sagt er.

Eine fasnachtsverrückte Familie
Der Künstler ist in Fasnachts-Lozärn bestens bekannt, unter anderem seit 32 Jahren Mitglied der MLG und war 2005 massgeblich mitbeteiligt an der Gründung der LFK-Maskenkurse. Fasnachtsverrückt ist überhaupt die ganze Familie: Sein Vater Bruno gründete 1950 die Bohème-Musig mit. Sein 2017 verstorbener Bruder Christoph prägte die Chatzemusig, der 2025 verstorbene Bruder Matthias Bugari Koch schuf legendäre Grende, Schwester Barbara machte sich als Mitglied der Vikinger mit fantasievollen Kostümen einen Namen und Schwester Sabina ist im Haus der MLG tätig. Mit dem Virus infiziert sind – wen wundert's – natürlich auch seine Kinder Marco und Leticia.

Beim wie üblich anonym durchgeführten Wettbewerb gingen 45 verschiedene Entwürfe von 21 Künstlern und 13 Künstlerinnen ein. Man darf pro Person maximal zwei Entwürfe einreichen. Wer übrigens meint, es habe noch nie eine Frau gewonnen, der liegt laut Moderator Federer falsch: In den 1990er Jahren sei dies schon mal vorgekommen. Mit Franziska Joller belegte dieses Jahr eine Frau den zweiten Rang.

Sowieso «superschön» ist die Plakette für LFK-Präsident Flavio Boschian. Dies, weil sie alle vier Zünfte und Gesellschaften des LFK vereine und die Fasnachtskultur aufleben lasse. Er sagt schmunzelnd: «Hätte ich selbst ein Talent zum Zeichnen, wäre mein Entwurf nahe an diesem dran.»
Die Plaketten sind nach den Weihnachtstagen erhältlich, können aber bereits jetzt online bestellt werden. Unter anderem Kupfer für 10 oder Silber für 12 Franken. Alles Weitere hier: www.lfk.ch/shop.


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