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Crowdfunding startet

Lozärner Fasnacht: Der «Urknall» ist jetzt auch ein Kartenspiel

Beim Spielabend sein Wissen über die Lozärner Fasnacht testen oder erweitern? Sechs eingefleischte Fasnächtler machen es möglich.

Mit dem Urknall beginnt am Schmudo um Punkt 5 Uhr die Lozärner Fasnacht. Das weiss jede(r). Eine halbe Stunde später kommt es auf dem Kapellplatz zum Fötzeliräge. In welchem Jahr und wo in Luzern regnete es erstmals überhaupt Schnipsel aus alten Telefonbüchern auf die Häupter? Das hingegen dürfte nicht jede(r) wissen. Oder wie wär’s damit: In welchem Jahr wurde die erste Guuggenmusig gegründet? Es sind zwei von 210 Fragen, die im neuen Kartenspiel namens «Urknall» enthalten sind.

Fünf der sechs Initianten präsentieren ihr neues Kartenspiel «Urknall» im Doorzögli (von links): Alex Isenschmid, Gabriel Kaspar, Marco Wicki, Sämi Deubelbeiss, Jan Bühler und schliesslich Künstler Urs Krähenbühl.
Bild: Eveline Beerkircher (Luzern, 24. 9. 2024)

Alle Fragen drehen sich um historische Ereignisse der Lozärner Fasnacht mit Fokus auf Stadt und Agglomeration. Dabei sind über 80 Musigen, die Zünfte und Gesellschaften, aber auch Wagenbaugruppen berücksichtigt. Für die Spielenden – mindestens zwei, maximal sechs – geht es darum, die Jahreszahlen zu erraten oder ihnen zumindest möglichst nahe zu kommen. Neben den 210 Fragekarten existieren 140 zusätzliche Zahlen- und Spezialkarten, die das Spiel spannend und unterhaltsam machen. Je nach Funktion darf man mit diesen beispielsweise Fragekarten tauschen. Das ist für Taktiker interessant, um jemanden, der offenbar viel weiss, zu bremsen.

Hinter dem Projekt stehen sechs in der Stadtluzerner Fasnachtsszene bestens bekannte Gesichter: Gabriel Kaspar, Sämi Deubelbeiss, Jan Bühler, Alex Isenschmid, Marco «Lego» Wicki und Jonas Konrad. Die sechs Fasnächtler kennen sich von den Musegg-Geischtern und hatten während der Pandemie den Narren Verlag gegründet. «Ursprünglich aus Spass, weil wir zum 30-Jährigen unserer Guuggenmusig eine Chronik produzierten und das Ganze professionell aufziehen wollten», sagt Kaspar und ergänzt: «Aber auch, um fasnächtliche Projekte umzusetzen.» Dazu zählt seit 2023 der Lozärner Fasnachtsflohmäärt im Vögeligärtli und nun eben das Spiel.

In Hunderten Stunden zig Chroniken durchforstet

Um die Fragen – inklusive interessanter Hintergrundinfos zum jeweiligen Ereignis – zu definieren, durchforsteten die sechs in Hunderten Stunden zig Chroniken, Bücher, Websites und Social-Media-Accounts, dazu die legendären Fasnachtsbücher und Fasnachtsfüerer von Silvio «Jimmy» Panizza selig sowie, wo nötig zum Verifizieren, die Archive der Tageszeitungen. Das Konzept des Spiels haben die sechs Fasnächtler selber entwickelt, illustriert wurde es vom bekannten Fasnachtskünstler Urs Krähenbühl.

«Mit dem ‹Urknall› wollen wir auf spielerische Weise Fasnachtswissen vermitteln», sagt Kaspar. «Gerade auch der jüngeren Generation, die nicht unbedingt in alten, gedruckten Fasnachtschroniken blättert.» Deubelbeiss kann sich das Spiel ebenfalls an Schulen vorstellen. Wichtig zudem: Man muss kein Fasnachtscrack sein, um mitzuspielen. «Wir testeten das Spiel mehrfach – gewonnen haben oft jene, die zwar nur wenig über die Fasnacht wissen, aber dafür taktisch klug spielten», sagt Deubelbeiss.

Crowdfunding: Die Macher brauchen noch Geld

Noch kann man «Urknall» nicht kaufen. Denn um das Projekt umzusetzen, respektive das Spiel zu produzieren, braucht der Verlag Geld. Zwar ist ein Teil der Kosten durch Sponsoren gedeckt, doch für den Rest startet am 30. September ein Crowdfunding mit verschiedenen Packages. Wer «nur» das Spiel bestellt, bezahlt 35 Franken. Kaspar sagt: «Das Crowdfunding ist für uns gleich ein Gradmesser, wie gross die Nachfrage für die erste Auflage sein wird.» Nachproduzieren könne man theoretisch jederzeit wieder.

Bleibt noch dies: Was den Ort und das Jahr des ersten Fötzeliräge betrifft, so wird die Antwort hier nicht verraten. Kaspar und Deubelbeiss sagen mit einem verschmitzten Lachen nur so viel: «Die Zunft zu Safran muss bezüglich dieses Ereignisses in ihrem Archiv eigentlich über die Bücher.»

Bestellungen und Crowdfunding via Website www.urknall.ch .

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