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Nidwalden

Letztes «Schwiizer-Wiehnacht»-Konzert in Buochs begeistert das Publikum

Nach 18 Jahren «Schwiizer Wiehnacht» endete die Ära der Konzertreihe in der voll besetzten Kirche in Buochs dort, wo alles seinen Anfang nahm. Die Interpreten sorgten für Emotionen und Hühnerhaut.
Die Mitwirkenden gaben am letzten «Schwiizer Wiehnacht»-Konzert in der Kirche Buochs noch einmal alles. (Bild: Trudi Haas/PD (18. Dezember 2018))

Ruedi Wechsler

Die Anspannung war gross und die Stimmung in der mit Kerzenlicht beleuchteten Buochser Kirche vorweihnächtlich. Sänger Andy L. Lütolf führte mit besinnlichen Texten durch das Weihnachtskonzert «Schwiizer Wiehnacht» und begleitete mit seiner sanften Stimme die Interpreten. «Rudolf das kleine Rentier» wurde zu Beginn der Show von Schlagersängerin Monique vorgetragen. Die Ländlerkapelle René Jakober verstand es hervorragend, moderne und klassische Melodien zu vereinen.

Silvia und Annemarie Rymann bilden zusammen mit Bruder Peter ein harmonisches Trio. Da durfte der «Schacher Seppli» in Gedenken an den legendären Ruedi Rymann nicht fehlen. Ein besonderer Leckerbissen war der Auftritt von Alphorn-Solistin Lisa Stoll. Sie spielte ihr Instrument mal ruhig und fein, dann wieder schnell und virtuos. Man sah der Musikerin kaum an, dass da viel Power dahintersteckte. Sämtliche Künstler wurden am Piano von Alesh Puhar begleitet.

Nach 18 Jahren ist Schluss

Ein besonderes Abschiedsgeschenk kam vom Jodlerlclub Wiesenberg an die Organisatoren der Konzertreihe «Schwiizer Wiehnacht», Doris Zimmermann und Andy L. Lütolf. Die Wiesenberger Jodler konnten die Bühne nicht ohne die vom begeisterten Publikum geforderte Zugabe verlassen. «Glogge Jodel», «Land ob de Wolke» und «Ewigi Liäbi» sorgten für einen würdigen Abschluss dieser allerletzten Tournee.

Doris Zimmermann, seit 37 Jahren Redaktorin der Glückspost und Andy L. Lütolf, langjähriger Sänger der Dorados, starteten am 23. November 2000 mit dem ersten Konzert in Buochs. Die beiden besuchten in den 90er Jahren viele Weihnachtskonzerte. Sie wollten nicht nur Kritik anbringen, sondern gleich selber beweisen, was optimiert werden könnte, etwa die zu hell beleuchteten Kirchen und die fehlende Ambiance.

Sie setzten auf spannenden Kombinationen, die es zuvor noch nie gegeben hatte. So konnten Stars wie Monique, Maya Brunner, die Geschwister Biberstein, Beny Rehmann oder Carlo Brunner verpflichtet werden. Für Andy Lütolf waren rückblickend die TV-Aufzeichnungen in den Jahren 2009 und 2011 die Highlights.

Doris Zimmermann erwähnt, dass seit zehn Jahren auch nicht mehr mit Musik-Playbacks, sondern zu 100 Prozent live gearbeitet werde. Unvergessen bleiben für die beiden die Auftritte der elfjährigen Geigerin Adriana Puhar im Jahr 2009. Sie ist die Tochter des Pianisten Alesh Puhar und studiert heute Klassische Musik in Berlin. Auf die Frage nach einer Anekdote lachen beide herzhaft und erinnern sich gleichzeitig an den Jodler Franz Stadelmann: «Dieser verzehrte vor jedem Konzert vier bis fünf Äpfel. Wir schleppten kiloweise Obst auf dieser Tournee».

Doris Zimmermann beeindruckte das emotionale Duett von Andrea Berg und Gölä, «Sternenträumer» in der diesjährigen Jass-Show von Roman Kilchsperger. Als sie später das Lied auf der CD «urchig2» noch in einer Version mit einem Jodlerklub hörte, wusste sie: Dieser Titel passt perfekt ins Programm der «Schwiizer Wiehnacht».

Keine Sorge um die Zukunft der Volksmusik

Zimmermann schickte das Stück den Geschwistern Rymann und Monique. Andy L. Lütolf übersetzte Bergs Teil in Dialekt. Für Silvia und Annemarie Rymann war das etwas Neues und eine grosse Herausforderung. Sie hätten noch nie zusammen mit Schlagersängern gesungen beziehungsweise gejodelt, sagten aber sofort zu. In der Buochser Kirche sorgten die Interpreten mit dem Lied für Hühnerhaut beim begeisterten Publikum.

Um die Zukunft der traditionellen Volksmusik machen sich die Organisatoren keine Sorgen. «Es gibt viele Nachwuchskapellen, die mutig und frech auch Experimente wagen und moderne Hits in Volksmusik-Arrangements umsetzen. Die Entwicklung finde ich grossartig», meint Andy L. Lütolf. «Leider fehlt ihnen hier die Plattform. Für den ‹Donnschtigjass› werden zum Beispiel Künstler aus Deutschland eingeflogen, dafür habe ich kein Verständnis.»

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