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Leserbriefe

Lesermeinungen zu den Ortsplanungsrevisionen in Cham und Hünenberg

Zur gemeindlichen Abstimmung vom 28. September

Zu den gemeindlichen Abstimmungen am 28. September Im Vorfeld des Urnengangs über die Revision der Hünenberger Ortsplanung wurde in einem Leserbrief reklamiert, die Gemeindeabteilung müsste nicht Bau und Planung, sondern Planung und Bau heissen. Dem Vorwurf einer unfertigen Planung muss klar widersprochen werden. Während über fünf Jahren hat sich unsere Ortsplanungskommission, in der alle politischen Parteien mitvertreten waren, intensiv mit der Planung – und nicht wie vorgeworfen mit dem Bau – unseres Dorfes beschäftigt. Dabei wurde regelmässig auch die Bevölkerung in den Prozess einbezogen.

Die teilweise sich diametral widersprechenden Einwände der Gegner zeigen auf, dass selbst bei einer sorgfältigen, auf Konsens orientierten Arbeit nie alle individuellen Wünsche erfüllt werden können. Während die einen möglichst viele Parkplätze wollen und von einem Ökodiktat sprechen, fordern andere möglichst viel Grünraum und mehr Lebensqualität. Beispielhaft zeigt die Parkplatzvorgabe, dass auf die örtlichen Verhältnisse der Verkehrserschliessung Rücksicht genommen wurde. Mit der offenen Ausgestaltung gewisser Vorgaben ermöglicht die neue Bauordnung zudem, dass auf die spezifischen örtlichen Begebenheiten eingegangen werden kann; dies im Wissen, dass ein Gesetz nie jede spezielle Situation abschliessend regeln kann.

Mit der planerischen Zurückstellung des Zythusareals wird auch der Vorwurf entkräftigt, man wolle statt planen möglichst schnell bauen. Das Gegenteil ist der Fall. Es macht keinen Sinn, wenn durch eine jahrelange Verzögerung infolge eines Einzelfalls die gemeindliche Entwicklung über eine lange Zeit verhindert wird. Unsere Kommission hält in der Abstimmungsvorlage fest: Die ausgewogene Nutzungsplanung fördert im Sinne eines Gesamtpakets eine zukunftsgerichtete Entwicklung für die Bevölkerung und die Wirtschaft. Sie empfiehlt einstimmig (!), der Vorlage zuzustimmen.

Philipp Grepper, Die Mitte, und Beat Unternährer, FDP, Mitglieder der Ad-hoc-Kommission Ortsplanungsrevision, Hünenberg

Die Ortsplanungsrevision beschäftigt uns Hünenbergerinnen und Hünenberger intensiv – und das ist auch gut so! Denn sie wird die Entwicklung unserer Gemeinde in den kommenden 15 bis 20 Jahren entscheidend prägen. Als Mitglied der Ad-hoc-Kommission Ortsplanungsrevision durfte ich mich während fast sechs Jahren intensiv mit dem Thema befassen, aktiv mitarbeiten und den Gemeinderat als Vertreter der Bevölkerung beraten. In dieser Zeit hatte die Bevölkerung mehrfach die Möglichkeit, sich einzubringen – sei es durch Workshops oder im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung. Die zahlreichen Anregungen und Wünsche wurden aufgenommen, diskutiert und sorgfältig geprüft.

Naheliegend ist, dass nicht alle Vorschläge in die Revision einfliessen konnten. Das liegt unter anderem daran, dass manche Anliegen im Widerspruch zueinander standen: Was für die eine Hünenbergerin nach oben gehen soll, soll für einen anderen Hünenberger nach unten gehen. Hinzu kommen klare kantonale Vorgaben und gesetzliche Rahmenbedingungen sowie die Richtplanung, welche der gesamten Ortsplanung zugrunde liegen. Innerhalb dieses engen Korsetts musste das Planungsteam die Vielzahl an Rückmeldungen sorgfältig abwägen und einordnen. Dazu fanden regelmässige Abgleiche mit dem Kanton statt. Wollte man jedem Wunsch gerecht werden, bräuchte es 8972 Gemeinden – eine für jede Bewohnerin und jeden Bewohner. Im Sinne eines attraktiven und tragfähigen Kompromisses musste die Planung auf eine gemeinsame Lösung für Hünenberg fokussiert werden. Und das ist – aus meiner Sicht – sehr gut gelungen.

Auch wenn ich mir an einzelnen Stellen etwas mehr Mut gewünscht hätte, bin ich überzeugt: Mit dem geplanten, moderaten Wachstum ist unsere Gemeinde für die Zukunft generationenübergreifend gut aufgestellt – und wird ihren Platz als eine der attraktivsten Gemeinden der Schweiz weiter behaupten können. Ich freue mich, wenn auch Sie mit einem Ja zu einem zukunftsfähigen Hünenberg beitragen!

Alain Stirnimann, Mitglied der Ad-hoc-Kommission Ortsplanungsrevision, Hünenberg

Dicke Abstimmungspost zur Urnenabstimmung Zonenplan und Bauordnung Cham. Noch die dickere Post ist die komplette Ortsplanungsrevision Cham, welche ich von Anfang (REK 2040) an begleite und genauestens studiert habe! Die vielen Einwendungen der Chomerinnen und Chomer sprechen für sich, welche vom Chamer Gemeinderat grösstenteils nicht berücksichtigt wurden.

Die Befürworter schreiben bei einem Nein von Stillstand und keiner gesicherten Zukunft! Aber kein Wort wird darüber verloren, dass zukünftig die Überalterung und die Pflegefälle in Cham anwachsen werden und um so mehr bezahlbares Wohnen im Alter gefragt sein wird. Das Pflege- und Altersheim Büel stösst jetzt schon an seine Grenzen und die Wartelisten sind lang. Das enorme Wachstum des Papieri-Areals und zukünftig Pavatex verstärken diese Problematik. Die Infrastruktur für diese neue Stadt in der Stadt Cham fehlt.

Drei Schulhauserweiterungen/Provisorien (Städtliwiese, Tennisplatz Röhrliberg und Rasenspielplatz Hagendorn) teils mit Containern zeigen schon heute klar auf, dass die jetzige Raumplanung unausgereift ist. Keine solchen Zonen öffentlichen Interesses (OeI) sowie deren klaren Zuweisungen mit genügend Grünraum sind geplant. Müssen wir zukünftig wieder provisorische Asylzentren oder Schulen in Kauf nehmen? Werden unsere Pflegeheime zukünftig aus Containern/Provisorien bestehen? Weitere Grossüberbauungen/Betonwüsten wie Chama- Papieri-Pavatexareal? Ist das der Fortschritt? Nur ein Ökihof Furrenmatt in Lindencham für eine Stadt, die weiter wächst?

Die komplette Infrastruktur und der Verkehr um Cham stossen jetzt schon an Grenzen. Die jetzige Ortsplanung (von einem Zürcher Raumplanungsbüro geplant) ist unausgereift. Bei einem Nein wird die Gemeinde Cham gezwungen, eine ausgereifte Ortsplanungsrevision mit der Chamer Bevölkerung zu planen. Damit diese Planung zukünftig Früchte trägt, läbeswert sein wird und nicht im Chaos versinkt!

Stimmen Sie Nein für eine neue Chance eines lebendiges Chom, damit Chom zukünftig für Sie und ihre Liebsten bis ins hohe Alter ihr läbeswertes bezahlbares Zuhause bleibt. Danke!

Peter Nietlispach, Cham/Lindencham

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