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Gersag-Zentrum Emmen

«Le Théâtre»: Gemeinde muss Pacht ausschreiben – mit sportlichem Zeitplan

Interessenten können sich bis Mitte August bewerben, für 2026. Die «Le Théâtre»-Betreiber ziehen sich Ende Jahr zurück.

Im «Le Théâtre» fällt der letzte Vorhang. Ende 2025 läuft der Pachtvertrag mit Sonja Greber und Andréas Härry für den Betrieb des Musicaltheaters und des Restaurants Prélude im Emmer Kultur- und Kongresszentrum Gersag aus. Die beiden haben den Gemeinderat «frühzeitig», wie sie sagen, darüber informiert, den Ende dieses Jahr auslaufenden Mietvertrag unabhängig allfälliger neuer Konditionen nicht verlängern zu wollen.

Auch das ist «Le Théâtre»-Realität: viele ausverkaufte Abende, wie beim Gastspiel von Comedian Cédric Schild im Rahmen von «Emmen lacht» im vergangenen März.
Bild: zvg

Nun benötigt Emmen per 1. Januar 2026 eine neue Pächterin oder einen neuen Pächter. Interessenten haben bis am 15. August 2025 Zeit, ihre Bewerbungen einzureichen, wie die Gemeinde in einer Mitteilung vom Montag schreibt. Auf die Frage, ob das nicht sehr sportlich sei, antwortet Gemeinderat Patrick Schnellmann (Mitte): «Doch, aber wir mussten zuerst rechtlich klären, ob es überhaupt eine Ausschreibung braucht und ja, dem ist so.» Auch das Erstellen der entsprechenden Dokumentationen habe Zeit in Anspruch genommen, weswegen die Suche erst jetzt beginne.

Falls eine passende Pächterin oder ein passender Pächter erst nach dem 1. Januar 2026 starten könne, werde man versuchen, eine Übergangslösung anzustreben. «Sollte sich dieses Szenario abzeichnen, würde ein ‹Plan B› greifen, der derzeit in Erarbeitung ist», erklärt Schnellmann. Sämtliche Ausschreibungsunterlagen sind unter emmen.ch/kkg einsehbar.

«Wir bedauern, dass das Aus des ‹Le Théâtre› auch das Ende des Genres Musical in der Zentralschweiz bedeutet», wird Schnellmann in der Mitteilung zitiert. Gleichwohl sieht er Chancen, die sich mit dem Wechsel auftun: «Das ideal situierte und technisch bestens ausgestattete Lokal mit einer Gesamt-Bruttonutzfläche von über 2000 Quadratmetern kann mit einem geeigneten Nutzungskonzept und der notwendigen Erfahrung aus der Eventbranche finanziell nachhaltig betrieben werden.»

Le Théâtre läuft bis Ende Jahr weiter

Co-Leiter Andréas Härry begründet den Schlussstrich mit den Musical-Eigenproduktionen, die zuletzt finanziell hinter den Erwartungen zurückblieben. Die Musicalproduktion «Greatest Days» vom Winter 2023/24 riss ein Loch in die Kasse, Folgeproduktionen mussten deshalb abgesagt werden. Beim Kanton beantragte Fördergelder wurden abgelehnt. «Somit sind oder bleiben Gross-Kulturproduktionen ein grosses Risiko, das wir nicht mehr eingehen können, auch im Kontext eines veränderten Marktumfeldes in der Kulturbranche», erklärt er.

Mit dem Verzicht auf die aufwendigen Musical-Eigenproduktionen fällt eine der Kernaufgaben des «Le Théâtre» weg. Der Betrieb fokussiert sich somit auf die Vermietung der Räumlichkeiten für externe Events und das Restaurant. Diese Bereiche stehen finanziell zwar auf gesunden Beinen, wie Härry betont. Dennoch verzichten die aktuellen Mieter aus persönlichen Gründen auf die Weiterführung des Betriebs. Ihre Bilanz fällt wie folgt aus: «Wir haben gezeigt, dass man hier mit Events und guter Gastronomie schwarze Zahlen schreiben kann. Nicht geschafft haben wir leider, Reserven zu bilden, um einen Musical-Flop zu überstehen.»

Die beiden Firmen Circomedia AG und Prélude Gastronomie AG befinden sich bekanntlich in Nachlassstundung. Hierzu liegt nun das Gerichtsurteil vor: Das Verfahren wurde genehmigt. Demnach sind laut Härry alle Anlässe bis Ende Jahr gesichert – er sagt: «Le Théâtre und das Restaurant Prélude sind bis am 31. Dezember in voller Personalstärke in Betrieb.» Für die 16 Mitarbeitenden rechnet er mit Anschlusslösungen bei einem potenziellen Nachfolgepächter.

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