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Uri

Kunstaktion zum 100. Geburtstag von Franz Fedier: Nun wird der Teufelsstein doch noch angemalt

Der Urner Künstler Franz Fedier wollte seine Version des Teufels auf den Teufelsstein malen, durfte es zu Lebzeiten aber nicht. Sein 100. Geburtstag soll das nun ändern.
Franz Fedier in seinem Berner Atelier in den 1970er-Jahren. (Bild: PD)
Franz Fediers Originalskizze des Teufelsteins von 1970. (Bild: PD/Staatsarchiv Uri )
Er wird zum Schauplatz des Films: Der Teufelsstein in Göschenen neben der Einfahrt zum Gotthard-Autostrassentunnel. (Bild: PD)

1970, während des Baus der Gotthardautobahn, hatte der Urner Maler Franz Fedier eine ausgefallene Idee: In Göschenen wollte er auf den sagenumwobenen Teufelsstein seine Version von Luzifer malen. Die Ausführung wurde dem Künstler zu Lebzeiten allerdings verwehrt. Über ein halbes Jahrhundert später wird sein Kunstprojekt im Zusammenhang mit einem Dokumentarfilm nun doch noch realisiert. Seine Urner Heimat ehrt Franz Fedier (1922 bis 2005), der zu den Wegbereitern der Schweizer Abstrakten zählt, zum 100. Geburtstag so auf ganz besondere Weise.

Der 1922 in Erstfeld geborene Künstler beschäftigte sich früh mit Landschaftskunst. Mit den massiven Eingriffen in die Natur durch den Bau der Gotthardautobahn in den 1970er-Jahren hatte er sich intensiv auseinandergesetzt. Ein Einzelprojekt galt damals auch dem Teufelsstein in Göschenen. Die Skizze «Teufelsstein» entstand 1970. Noch zu Lebzeiten wollte Fedier das Projekt auf eigene Kosten realisieren und seiner Urner Heimat schenken. 1994 bat er die «Naturforschende Gesellschaft Uri», welche zuständig für Unterhalt und Nutzung des Steins ist, ihm die Bewilligung für das Kunstprojekt zu erteilen. Der Entscheid fiel damals zu Ungunsten Fediers aus. Nach Franz Fediers Tod 2005 geriet das Projekt in Vergessenheit.

Auf Originalskizzen gestossen

Im Zusammenhang mit Franz Fediers 100. Geburtstag stehen 2022 diverse Projekte an. Nebst Ausstellungen in Schweizer Kunsthäusern und einem Werkkatalog entsteht auch ein Kinodokumentarfilm. Das Filmteam um die Zürcher Produktionsfirma Mesch & Ugge AG stiess bei Recherchen im Staatsarchiv Uri auf die Originalskizzen von 1970 und Dokumente von 1994. Wie Fedier selbst gelangte der Urner Filmemacher Felice Zenoni an die «Naturforschende Gesellschaft Uri» und bat um Erlaubnis, das Werk für das Filmprojekt nachträglich ausführen zu dürfen.

Unter der Auflage, die Kunstaktion zeitlich auf den 100. Geburtstag zu beschränken, wurde die Bewilligung diesmal erteilt. Unterstützt und gefördert wird das Kunstprojekt zudem vom Kanton Uri und dem Bundesamt für Strassen.

Dokumentarfilm kommt im Januar 2022 in die Kinos

In enger Zusammenarbeit mit der Familie Fedier in Bern und unter Koordination und Aufsicht des Luzerner Restaurators und Konservators Andreas Lohri wird Fediers Vision dieser Tage am Teufelsstein in Göschenen realisiert. Der Entstehungsprozess wird filmisch festgehalten. Bilder davon werden im Dokumentarfilm zu sehen sein, der Anfang Januar 2022 in die Schweizer Kinos kommt. (pd/RIN)

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