Matthias Piazza
«Was halten Sie davon, dass das WEF vom 18. bis 21. Mai nächsten Jahres auf den Bürgenstock und nach Luzern kommt?» Eine harmlose, unverbindliche Frage, sollte man meinen. Doch viele Passanten an der Strassenumfrage vor dem Stansstader Bahnhof, die sich negativ zu den alternativen Austragungsorten äusserten, wollten nicht in der Zeitung erscheinen. Andere blockten sofort ab, als sie mit der Frage konfrontiert wurden.
Kein Problem, in der Zeitung zitiert zu werden, hatte hingegen Oskar Schönbeck. «Für die Zentralschweiz ist das WEF optimal, für den Tourismus eine ganz grosse Chance.» Dank der alternativen Austragungsorte Bürgenstock und Luzern könne die Schweiz auch verhindern, dass der Anlass ins Ausland verlegt werde, sagte der 48-jährige Stansstader. Diese Premiere sei auch eine gute Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln, auf denen man für allfällige weitere Ausgaben auf dem Bürgenstock und in Luzern aufbauen könne.
«Eine tipp-toppe Sache, ich habe Freude, dass das WEF auf den Bürgenstock kommt», sagte Sonja Fuchs. Den allfälligen Mehrverkehr und Lärm nehme sie für diese vier Tage gerne in Kauf. «Der Verkehr hat in Stansstad sowieso stark zugenommen in der Vergangenheit», sagte die 86-jährige Stansstaderin.
«Ein solcher Anlass ist eine grosse Chance»
Auch für die 38-jährige Stansstaderin Denise Hager überwiegen die positiven Aspekte. «Ein solcher Anlass ist eine grosse Chance. Bürgenstock und die Region werden so bekannter, Hotels und Läden profitieren.»
Von einer «guten Sache» spricht auch Philomena Buro (33) aus Stansstad, auch wenn sie mit Sperrungen rechnet, aber dies sei ja nur für kurze Zeit.
Karin Weiersmüller (29) aus Sachseln kann sich vorstellen, dass sich die Zentralschweizer im nächsten Jahr mehr für das WEF interessieren, als wenn der Anlass in Davos stattfindet. Sie selber lasse sich von den Inhalten und den Ergebnissen der Veranstaltung gerne überraschen.
Obbürgerin stellt sich auf Strassensperrungen ein
Positiv gegenüber dem WEF ist auch Sandra Emmenegger eingestellt. Als Obbürgerin ist die 15-jährige Schülerin eine Direktbetroffene, zumal Obbürgen an der Strasse zum Bürgenstock liegt. Sie stellt sich darauf ein, dass die Strasse gesperrt wird, wenn «wichtige Leute» unterwegs sind.
Ende August wurde bekannt, dass das WEF 2021 wegen der Coronapandemie vom Winter auf den Frühsommer geschoben werden und für einmal nicht in Davos stattfinden soll. Am 7. Oktober wurde bekannt, dass das WEF auf dem Bürgenstock und in Luzern stattfindet und nicht in Lugano, was auch zur Debatte gestanden hatte.
Das WEF Annual Meeting 2021 wird unter dem Motto «The Great Reset in the Post-Covid-19-Era» stehen. Das WEF war letztmals vor 18 Jahren verschoben worden. Wegen der Terroranschläge vom 11. September 2001 und angekündigter Demonstrationen von Globalisierungsgegnern fand es erstmals nach 30 Jahren nicht in Davos statt, sondern in New York.
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