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Luzern

Kritik an Bauboom in Luzern-Süd – Horwer Parlament setzt ein Zeichen

Zu hoch, zu dicht und immer mehr Verkehr: Der Horwer Einwohnerrat äussert sich kritisch zur aktuellen Entwicklung in Luzern-Süd – insbesondere die grossen Bauvorhaben auf Krienser Boden sind ihm ein Dorn im Auge.
Die Überbauung beim Bahnhof Mattenhof wächst in die Höhe - der Druck auf die umliegenden Quartiere dürfte steigen. (Bild: Boris Bürgisser, Kriens 21. November 2018)

Roman Hodel

Hunderte Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen derzeit zwischen Horw, Kriens und Luzern. Der Kanton hat Luzern-Süd als Entwicklungsgebiet definiert. Besonders gross ist die Bautätigkeit auf Krienser Boden. Beim Bahnhof Mattenhof wachsen derzeit zwei Grossüberbauungen mit zwei 45-Meter-Hochhäusern in die Höhe. Weitere, bis zu 110 Meter hohe Türme sind geplant. Das beobachten im angrenzenden Horw nicht wenige mit Unbehagen. So jedenfalls sagten es Einwohnerräte von CVP und SVP am Donnerstag an der Parlamentssitzung. Auf der Traktandenliste stand der Bericht und Antrag zum Planungsbericht Luzern-Süd. Diesen konnte das Parlament allerdings nur zur Kenntnis nehmen. Das tat es denn auch - und zwar ablehnend mit 15 Nein- zu 13 Ja-Stimmen. Die Nein-Stimmen stammten von der CVP und SVP.

«Hören Sie sich mal um, was die Leute vom Mattenhof halten», sagte CVP-Einwohnerrat Richard Kreienbühl. «Die Dimensionen sind enorm und werden jetzt sichtbar.» Das alles werde grossen Einfluss haben auf den Verkehr in Horw und den Druck auf die Freizeitanlagen etwa am See erhöhen. «Man macht viel für die Investoren und erst jetzt denkt man an die sozialen Aspekte oder an die bereits ansässige Bevölkerung.» Noch drastischer formulierte SVP-Einwohnerrat Jörg Conrad das Ganze:

«Es ist ein planerischer Wahnsinn.»

Selbst die FDP äusserte Kritik, obschon sie den Planungsbericht am Ende zur Kenntnis nahm: «Das Wachstum wird zu stark forciert, die öffentliche Nutzung zu wenig beachtet und wir orten Widersprüche bei den Verkehrslösungen», sagte Einwohnerrat Stefan Maissen. Sein Parteikollege Jürg Biese doppelte nach: «Klar ist Horw weniger betroffen als Kriens, aber wir haben jetzt die Gelegenheit, uns zu äussern.» Am ehesten fand noch die L20 positive Aspekte: «Verdichtetes Wohnen erscheint uns sinnvoll - aber auch wir finden, dass die Auswirkungen auf den Verkehr auf Krienser Boden bisher zu wenig beachtet werden», sagte L20-Einwohnerrat Jonas Heeb.

Entsprechend kamen mehrere Anträge auf Bemerkungen mit deutlichem Mehr durch: So beispielsweise jener, wonach der Mattenkreisel ein Kreisel bleiben - und nicht wie vorgesehen zu einer Kreuzung mit Lichtsignalanlage umgebaut werden soll. Eine weitere Bemerkung betraf den Ökihof. Demnach soll die Stadt Kriens für dessen künftigen Standort eine Zone für öffentliche Nutzung ausscheiden. Zudem sollen mehr Zonen für öffentliche Nutzungen geschaffen werden.

Bauvorsteher Thomas Zemp (CVP) erinnerte daran, dass die ablehnende Kenntnisnahme keinen materiellen Einfluss habe:

«Aber Sie senden damit ein Signal aus.»

Er könne das Unbehagen in Teilen der Bevölkerung auch nachvollziehen - gerade was den Mehrverkehr und den Druck auf Freiräume betreffe. Deshalb sei es richtig und wichtig, jetzt Bemerkungen zu platzieren. «Doch es läuft hier keinesfalls etwas Undemokratisches ab.» Raumplanung sei komplex und laufe auf mehreren Ebenen ab - kantonal und kommunal. Zemp: «Sie haben im Einwohnerrat schon mehrere Planungsberichte zu Luzern-Süd erhalten und zur Kenntnis genommen - zudem, wenn ein konkretes Projekt ansteht, können Sie über den Bebauungsplan befinden.» Zumindest wenn es sich um Projekte auf Horwer Boden handelt.

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