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Luzern

Pilatus-Arena: Stadt Kriens plant neue Freizeitanlage als Kompensation

Durch die neue Sporthalle und zwei weiteren Hochhäuser entsteht am Mattenhof ein sehr dichtes Stadtquartier. Der Krienser Stadtrat hat deswegen Bedenken, stellt sich aber trotzdem hinter das Projekt.
Die Pilatus-Arena mit dem 110-Meter-Hochhaus im Vordergrund vom Bahnhof Mattenhof aus gesehen. (Visualisierung: PD)

Stefan Dähler

Stefan Dähler

Nach der erfolgreichen Suche nach Investoren steht für die Initianten der Pilatus-Arena beim Krienser Mattenhof die nächste Hürde an: Am 28. November befasst sich der Einwohnerrat in erster Lesung mit dem Bebauungsplan und der Teilzonenplanänderung für das grössere Hochhaus. Wie der Krienser Stadtrat am Montag mitteilte, empfiehlt er das Geschäft zur Annahme. Für ihn sei es ein «überzeugendes und durchdachtes Projekt in sportlicher, städtebaulicher und wirtschaftlicher Hinsicht». Weiter komme Kriens «zu einem Infrastrukturbau von nationaler Bedeutung, ohne sich direkt finanziell engagieren zu müssen».

Das Projekt besteht aus einer Saalsporthalle mit Platz für rund 4000 Besucher sowie zwei Wohn-Hochhäusern mit 50 und 110 Metern Höhe und total 415 Wohnungen. Letztere sollen wie bei der Swissporarena die Sportanlage querfinanzieren. Damit dies gelingt, sei es nötig, möglichst hoch und damit möglichst viele Wohnungen zu bauen, sagt Toni Bucher, Verwaltungsratspräsident der Pilatus-Arena AG. Gerechnet wird mit Gesamtkosten von rund 200 Millionen Franken, davon entfallen 39 Millionen auf die Halle. Hier sehen Sie einen Plan der Überbauung:

Nur wenig Rückmeldungen bei Mitwirkung

Nachdem im Februar an einem öffentlichen Anlass das Projekt im Detail vorgestellt worden war, führte die Stadt Kriens eine öffentliche Mitwirkung durch. Neun Personen oder Organisationen hätten sich an dieser beteiligt. «Dabei ging es vor allem um die Themen Mehrwertausgleich, Verkehr, Freiräume oder öffentliche Nutzung», sagt der Krienser Bauvorsteher Matthias Senn (FDP). Und:

«Die Hochhaushöhe wurde nur
von einer Person thematisiert.»

Bezüglich Freiräume hat der Stadtrat Verständnis für die Bedenken aus der Mitwirkung. Der Platz auf dem 12'900-Quadratmeter-Grundstück ist knapp, wie Stadtpräsident Cyrill Wiget (Grüne) sagt. Gemeinsam mit den Überbauungen Mattenhof und Matteo entstünde ein sehr städtisches Quartier mit mehreren Hochhäusern. Die Verdichtung sei an dieser Stelle jedoch vertretbar, weil ein stimmiges Projekt entwickelt worden sei. «Wir sind aber überzeugt, dass es eine Lösung für mehr Frei- und Spielräume in Luzern Süd braucht», sagt Wiget. Darum plant der Stadtrat eine grosse Freizeitanlage, vergleichbar mit jener in der Langmatt. Wo genau diese entstehen könnte, ist noch offen. Denkbar wäre etwa das Gebiet Grabenhof, das der Stadt Luzern gehört und sich bereits in einer Zone für Sport- und Freizeitanlagen befindet.

Investor leistet Abgabe von 2 Millionen

Finanziert werden soll die Anlage unter anderem mit der Mehrwertabgabe, die der Investor aufgrund der Umzonung leisten muss. Mit der Pilatus Arena AG sei ein Betrag von 2 Millionen Franken vereinbart worden, so der Stadtrat. Mit 1,2 Millionen davon will die Stadt ihren Anteil an den Umbau des Bahnhofs Mattenhof finanzieren, der Rest soll wie erwähnt in die Freizeitanlage sowie in Geräte und Trennwände innerhalb der Sporthalle investiert werden, damit Letztere für den Schulsport genutzt werden kann. Die Abgabe sei nicht höher, weil mit den Erträgen aus den Hochhäusern wie erwähnt die Arena querfinanziert wird.

Für eine weitere Freizeitfläche soll der Vorplatz der Arena hin zum Bahnhof sowie zur Ringstrasse als Promenade gestaltet werden. Hier seien eine Buvette und belebte Geschäfte in den Erdgeschossen denkbar. Weiter sollen die Dachterrassen der Hochhäuser für deren Bewohner zugänglich sein und begrünt werden.

Keine Parkplätze für Event-Besucher im Parkhaus

Bezüglich Verkehr ist folgendes Konzept vorgesehen: Das Parkhaus mit rund 200 Plätzen bleibt den Bewohnern und Gewerbemietern vorbehalten. Match- und Eventbesucher sollen das Parkhaus der Überbauung Mattenhof mit rund 500 Plätzen, des Pilatusmarkts mit 1350 Plätzen und bei Bedarf auf der Allmend nutzen. Geplant sind Shuttlebusse. Ein Verkehrsdienst soll zudem dafür sorgen, dass die Besucher nicht ins Kuonimatt-Quartier fahren. Weiter werde es bei Grossanlässen Kombi-Tickets geben, bei denen die ÖV-Nutzung inbegriffen ist. Weiter sollen viele Leute via Freigleis oder Bogenweg mit dem Velo anreisen, es sind 1170 Abstellplätze vorgesehen. «An dieser gut erschlossenen Lage braucht es nicht allzu viele Autoparkplätze», sagt Toni Bucher, Verwaltungsratspräsident der Pilatus-Arena AG.

Zum Zeitplan: Dieser war stets sportlich – und er bleibt es auch. Noch 2020 soll die Baubewilligung vorliegen, der Baustart ist im Frühling 2021 und die Eröffnung im Herbst 2023 vorgesehen, sofern es zu keinem Referendum kommt. Das wird eng, denn die zweite Lesung im Einwohnerrat ist im Mai 2020 geplant, danach folgen die zweimonatige Referendumsfrist und die Genehmigung durch den Regierungsrat. «Damit es rechtzeitig klappt, wollen wir schon nach der ersten Lesung mit der Planung des Baugesuchs beginnen», sagt Toni Bucher.

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