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Lernen folgt auf Glauben

Krienser Kirche soll zu Schulhaus werden

Die Kirchgemeinde will das Senti-Zentrum der Stadt Kriens übergeben. Vorher gilt es aber noch vieles zu klären – auch das Bistum muss seinen Segen dazu geben.
Das Zentrum St. Franziskus, genannt Senti.
Bild: Pius Amrein (Kriens, 5. 6. 2025)

Die einen haben zu viele Räume, die anderen zu wenige. Darum planen die katholische Kirchgemeinde und die Stadt Kriens eine spezielle Umnutzung: Das Kirchenzentrum St. Franziskus an der Ecke Hackenrain-Südstrasse, genannt Senti, soll künftig als Schulraum dienen. Das teilen Kirchgemeinde wie auch Stadt mit.

Bekannterweise geht die Zahl der Gläubigen zurück, entsprechend werden die Kirchenräume immer weniger genutzt. Auf der anderen Seite nimmt die Zahl der Schulkinder in Kriens stark zu: Bis 2035 erwartet die Stadt ein Wachstum um 865 auf 3715 Schülerinnen und Schüler, rund 36 neue Klassen dürften nötig sein. Für diese braucht es deutlich mehr Schulraum.

Verkauf, Miete oder Baurecht?

Die Übergabe des Senti-Zentrums, das neben der Kirche weitere Räume, Büros, eine Küche und Wohnungen umfasst, soll frühestens im Herbst 2027 erfolgen. Ob die Kirchgemeinde es an die Stadt verkauft, vermietet oder im Baurecht abgibt, muss noch ausgehandelt werden.

«Wir verfügen derzeit über zu viel Infrastruktur und langfristig würde es finanziell schwierig, alles zu unterhalten», sagt der Krienser Pastoralraumleiter Bernhard Waldmüller. Die Kirche will sich künftig auf die Standorte St. Gallus und Bruder Klaus konzentrieren. Zudem prüft sie ein neues Angebot im Zentrum. Das in die Jahre gekommene Gallusheim am Alex-Wili-Platz könnte dafür erneuert werden. «Genaue Pläne dafür existieren noch nicht, das Projekt werden wir nun vorantreiben.»

Die Senti-Kirche wird praktisch nicht mehr genutzt.
Bild:  Katholische Kirchgemeinde Kriens

Wieso wird gerade das Senti umgenutzt? Die Stadt habe um diesen Standort angefragt, so Waldmüller. Hinzu kommt, dass die Räume dort seltener genutzt werden als an den anderen Standorten. «Im Senti finden seit rund einem Jahr keine regulären Gottesdienste mehr statt, weil diese dort am wenigsten gut besucht waren.» Genutzt werde das Zentrum etwa noch für den Religionsunterricht, die Lebensmittelabgabe «Krienser Tisch» , durch den Blauring oder einen Chor. Das Ziel der Kirchgemeinde sei, diesen Nutzenden eine Nachfolgelösung an einem anderen Standort anbieten zu können.

Die Übergabe des Senti muss von den Parlamenten der Kirchgemeinde und der Stadt noch gutgeheissen werden. Weiter ist für die «Profanierung» der 1979 eröffneten Kirche die Zustimmung des Bistums nötig. «Wir gehen davon aus, dass diese erteilt wird, weil die Nachfolgenutzung gemeinnützigen Charakter hat», sagt Waldmüller. Vorabklärungen habe man bereits getätigt.

Platz für acht Primarklassen im Senti

Im Senti könnten acht Primarklassen untergebracht werden, wie Stadtrat Marco Frauenknecht (SVP) sagt. Zusätzlich könnten bei Bedarf die beiden Wohnungen umgenutzt werden, wodurch Platz für zwei Kindergartenklassen entstünde.

«Das Senti ist ein idealer Standort», sagt Frauenknecht. «Es hat eine gute Grösse, verfügt über Aussenflächen, WCs, Gruppenräume, Büros und ist behindertengerecht.» Eine Machbarkeitsstudie habe gezeigt, dass der grosse Kirchenraum in mehrere Schulzimmer unterteilt werden könnte. Wie viel der Umbau kosten würde, ist noch nicht bekannt – es dürfte ein grösserer Betrag sein. «Das ist aber besser, als auf der grünen Wiese zu bauen.» Denkmaltechnische Hindernisse gibt es keine, das Senti geniesst keinen Schutzstatus.

In dessen Nähe befinden sich die Schulhäuser Feldmühle, Meiersmatt, auch das Obernau ist nicht allzu weit entfernt. Braucht es da noch ein weiteres? «Ja, denn diese Schulhäuser sind ausgelastet, wir müssen teils Kinder von dort ins Zentrum schicken», sagt Frauenknecht. «Ausserdem können wir das Senti als Ausweichschulhaus nutzen, wenn anderswo Ausbauten stattfinden.»

Die neue Schulraumstrategie des Stadtrats sieht nämlich weiter vor, dass wegen der steigenden Kinderzahlen die bestehenden Schulanlagen durch Ergänzungsbauten oder Aufstockungen ausgebaut werden. Als Übergangslösung ist zudem geplant, bei Dritten (zum Beispiel im Schappe-Center) Räume für neun Sekundarklassen zu mieten. Weitere neue Schulstandorte lehnt der Stadtrat ab – zur Debatte standen aufgrund von Vorstössen die Areale Bleiche und Grabenhof . Ersteres sei zu klein. Beim Zweiterem, das nicht der Stadt Kriens gehört, sei der Landpreis zu hoch, heisst es in der Strategie.

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