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Obwalden

Kernser Antiquitätenladen ist seine Leidenschaft

Markus Marti war 28 Jahre lang Leiter des Amtes für Arbeit des Kantons Obwalden. Seit 2015 ist er pensioniert. Nun führt er in Kerns ein kleines aber feines Antiquitätengeschäft.
Markus Marti (68) in seinem Antiquitätenladen in Kerns. (Bild: Corinne Glanzmann (11. Dezember 2018)

Patricia Helfenstein-Burch

Das Bild könnte aus einem nostalgischen Weihnachtsbuch sein: Durch die kleinen Fenster im Erdgeschoss des Hauses an der Untergasse 2 in Kerns scheint Licht. Ein Schild vor dem Eingang des Antikus lädt zum Eintreten ein. Wenn man eintritt, ist man sofort zurückversetzt in eine andere Zeit.

Nostalgie, Wärme, Gemütlichkeit und Geschichte steckt in den verschiedenen antiken Gegenständen, die Markus Marti hier präsentiert. Und mittendrin sitzt strahlend der Herr des Hauses in einem bequemen und selbstverständlich alten Sessel.

«Der Virus ging nie mehr weg»

Als Markus Marti direkt nach seiner Lehre als Maschinenzeichner nach Rolle im Kanton Waadt zog, lernte er dort einen Antiquitätenhändler kennen, der ihm dann nach ein paar Jahren sein Geschäft zum Kauf angeboten hat. Dem jungen Mann fehlten aber die finanziellen Mittel zum Erwerb dieses Geschäftes. «Damals wurde der Virus für Antiquitäten bei mir gesetzt, und er ging nie mehr weg», sagt Markus Marti rückblickend. Später zog er nach Zürich und studierte dort Geschichte und Soziologie. Dieses Studium eröffnete ihm einen erweiterten Zugang zu alten Gebrauchs- und Dekorationsgegenständen.

In den Jahren des Sammelns ist viel zusammengekommen. Als seine Frau und er 2016 umzogen, entschlossen sie sich, einige der schönen Sammlerstücke zu veräussern. Die gerade frei gewordenen Räumlichkeiten an der Untergasse in Kerns waren wie geschaffen für das Antiquitätengeschäft, von dem Markus Marti träumte.

Es mache ihm keine Mühe, sich von den schönen Sachen zu trennen. Er habe all diese Schätze mit Liebe ausgesucht. «Jedoch ist der Verkauf der Gegenstände ein Entscheid, den ich getroffen habe, und darum stimmt es so für mich», sagt er und fügt hinzu: «Wir haben noch immer sehr viele schöne Antiquitäten bei uns zu Hause. Das sind dann Dinge, von denen ich mich nicht trennen will.»

Langweilig wird ihm nie

Der 68-jährige Pensionär ist ein vielseitig interessierter Mensch. «Ich lese leidenschaftlich gerne», sagt er. «Wenn ich hier im Geschäft bin und gerade keine Kundschaft habe, dann kann ich lesen. Das ist doch wunderbar.» Zusätzlich spielt er Theater in der Theatergesellschaft Sarnen. Diesen Sommer habe er die Zeit in seinem Geschäft auch oft dazu benutzt, Theaterrollen zu lernen. So ist er in seinem Kleinod umgeben von schönen Sachen, freut sich auf Kundschaft, und wenn gerade keine Kunden da sind, frönt er hier seinen weiteren Hobbys.

Wer schöne Sachen mag, ist oftmals auch ein Geniesser. So liegt es nicht fern, dass der Antiquitätensammler auch ein Feinschmecker ist. Kochen ist eine weitere Passion von ihm. Diese lebt er jedoch zu Hause aus. Das wäre ja dann das Tüpfelchen auf dem i des Bildes vom Weihnachtshäuschen; wenn aus den Fensterritzen der Duft von Gewürzen und Kräutern nach draussen dringen würde. Aber auch ohne diesen Duft lädt das kleine Geschäft Antikus zu einer Reise in die gute alte Zeit ein.

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