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Obwalden

Karl Vogler hat richtig über Bundesrats-Rücktritt spekuliert

Keine Frage, dass die Bundesratsrücktritte und die Nachfolgediskussionen dem CVP-Anlass «Direkt aus Bern» den Stempel aufdrückten. Ein eigener Kandidat ist ja in Griffweite.
Im Gespräch «Direkt aus Bern» (von links): Nationalrat Karl Vogler, Moderator Kantonsrat Dominik Rohrer und Ständerat Erich Ettlin. (Bild: Robert Hess (Kerns, 29. September 2018))

Robert Hess

Derzeit befindet sich einer der möglichen Nachfolger für Bundesrätin Doris Leuthard, der Obwaldner CVP-Ständerat Erich Ettlin, für zwei Wochen in den Ferien in Frankreich. Am Samstagvormittag war er, zusammen mit Nationalrat Karl Vogler, noch Gast des Anlasses «Direkt aus Bern» der CVP Obwalden. Nicht überraschend war die Bundesratsersatzwahl vom 5. Dezember eines der grossen Themen. So verriet Ständerat Ettlin, dass ein Bundeshaus-Journalist ihn vergangene Woche gefragt habe: «Gehen Sie nach Frankreich in die Ferien, um Ihre Französischkenntnisse zu perfektionieren?» Der Journalist musste sich mit Ettlins Antwort begnügen, er habe die Frankreich-Ferien mit der Familie schon lange vor der Bundesratsdiskussion gebucht.

Der 56-jährige Ständerat Ettlin, 2015 gewählt, hat bisher zu einer Bundesratskandidatur weder Ja noch Nein gesagt. Auch am Samstag vor den rund 30 Personen im Kernser «Rössli»-Saal nicht. Aber er betonte: «Ich bin gerne Ständerat für den Kanton Obwalden.»

Ettlin will sich binnen drei Wochen entscheiden

Seine Ferien muss er nun wohl etwas anders als ursprünglich geplant programmieren, denn in den kommenden zwei, drei Wochen will sich Ettlin entscheiden, welche Antwort er seiner Kantonalpartei geben wird. Diese würde gegenüber der CVP Schweiz eine allfällige Nomination vornehmen. Für die andere Vakanz im Bundesrat, die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann, sieht Ettlin eine klare Favoritin in der Person der FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter.

Nationalrat Karl Vogler erzählte am Samstag eine amüsante Bundesratsgeschichte. Er war am vergangenen Dienstag wie meistens früh an einem Arbeitsplatz in der Wandelhalle, um ein Referat fertig zu schreiben. Um 7.30 Uhr habe er Stefan Brupbacher, den Generalsekretär von Johann Schneider-Ammann entdeckt, als dieser eiligen Schrittes Richtung Nationalratskanzlei unterwegs war und wenig später im Büro von Nationalratspräsident Dominique de Buman verschwand. «Der Brupbacher ist doch nie so früh da, das kann nur einen Grund haben», kombinierte Vogler. «Ich sagte spontan meinem Gegenüber am morgendlichen Arbeitsplatz, Tiana Angelina Moser, Fraktionspräsidentin der Grünliberalen: ‹Heute tritt Bundesrat Schneider-Ammann zurück!› – Woher ich denn das plötzlich wisse, hat die Verblüffte gefragt.» Später zeigte es sich, dass Karl Vogler richtig kombiniert hatte und damit als einer der Ersten über den Rücktritt informiert war.

Das Bundesratsamt «kann auffressen»

Wer sich für ein Bundesratsamt zur Verfügung stelle, müsse sich das sorgfältig überlegen und sich fragen «Will ich das?», meinte Nationalrat Karl Vogler, der zwar der CSP angehört, aber Mitglied der CVP-Fraktion ist. «Denn das Bundesratsamt kann einen geradezu auffressen, wenn der Amtsinhaber nicht eine gewisse Lockerheit aufweist».

Und eine solche «gewisse Lockerheit» neben dem notwendigen Sachverstand attestiert Karl Vogler dem möglichen Bundesratskandidaten Erich Ettlin. «Er verfügt im Parlament über eine enorme Akzeptanz. Wenn er kandidiert, hat er eine grosse Chance», ist Karl Vogler, der Ende der Legislatur als Obwaldner Nationalrat zurücktreten wird, überzeugt.

Beide leisten sehr grosse Arbeit

Kantonsrat Dominik Rohrer verstand es, mit seiner Moderation ein gutes Bild der engagierten Arbeit der Obwaldner Bundesparlamentarier aufzuzeigen. Über die Themen berichten sie auch regelmässig in der Kolumne «Stimme aus Bern» in dieser Zeitung.

In der Diskussion warf alt Regierungsrat Josef Nigg die Frage auf, weshalb CVP und FDP nicht gemeinsam die politische Mitte stärkten. Viel «Hoffnung» konnten die Parlamentarier nicht machen, da die einzelnen Fronten und Blöcke derzeit sehr ausgeprägt seien. Beide betonten aber, wie wichtig die Konkordanz auch künftig für das Wohlergehen der Schweiz sei.

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