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Obwalden

Kanton kann Psychiatriegebäude sanieren und erweitern

Deutlich bekennt sich die Obwaldner Stimmbevölkerung zum 20,5-Millionen-Kredit – und zur Sanierung. Die SVP will Lehren daraus ziehen. 

So könnte das sanierte und erweiterte Psychiatriegebäude dereinst aussehen. 
Bild: Visualisierung: PD

Das Geschäft schlug im Vorfeld hohe Wellen, wurde kontrovers diskutiert, auch in den Leserbriefspalten der «Obwaldner Zeitung». Nun herrscht Klarheit über die Zukunft des Psychiatriegebäudes in Sarnen. Das denkmalgeschützte Gebäude, 1850 als erstes Kantonsspital Obwalden erbaut und zuletzt 1972 umfassend saniert, wird für 20,5 Millionen Franken saniert und erweitert und so fit für die Zukunft gemacht. Mit 69 Prozent sagen die Obwaldnerinnen und Obwaldner am Sonntag Ja zur Vorlage. Dies bei einer Stimmbeteiligung von 59 Prozent. Damit bekennt sich die Stimmbevölkerung zu den Plänen der Regierung und des Kantonsrates, der dem Geschäft mit 33 Ja zu 13 Nein, bei 2 Enthaltungen zustimmte.

«Ich freue mich, dass eine grosse Mehrheit der Bevölkerung erkannt hat, dass die Sanierung eine gute Lösung ist», sagt Baudirektor Josef Hess. «Die Baustruktur ermöglicht ein architektonisch und denkmalpflegerisch überzeugendes Projekt, das bestens geeignet ist für einen Psychiatriebetrieb.» Nun könne man vorwärtsmachen. Ob eine Entlassung aus dem Denkmalschutz für Abriss und Neubau, wie von der SVP vorgeschlagen, wirklich geklappt hätte, wage er zu bezweifeln.

Seit 2017 stellt die Luzerner Psychiatrie (Lups) die institutionelle psychiatrische Versorgung in Obwalden sicher – in enger Zusammenarbeit mit dem benachbarten Kantonsspital Obwalden. Mit dem Ja zum Baukredit erweise sich der Kanton als verlässlicher Partner gegenüber dem Lups. «Unsere Bevölkerung kann vor Ort psychiatrisch betreut werden.»

SVP sprach von überteuerter Sanierung

Zur Urnenabstimmung kam es, weil die SVP das Referendum ergriffen hatte. Sie plädierte für Abriss des bestehenden Gebäudes, wofür es aus dem Denkmalschutz hätte entlassen werden müssen, und einen Neubau. Die Partei sprach von einer überteuerten Sanierung eines denkmalgeschützten Altbaus und für einen energieeffizienten Neubau mit einer flexiblen Raumnutzung.

Entsprechend enttäuscht über das Urnenverdikt gibt sich Gregor Rohrer von der SVP, der zusammen mit seinem Parteikollegen Albert Sigrist das Referendum ergriffen hatte. «Die Stimmbevölkerung sprach sich wohl für eine Sanierung aus, weil die Entlassung aus dem Denkmalschutz als Voraussetzung für einen Neubau viel Zeit beansprucht hätte», erklärt er sich den hohen Ja-Stimmen-Anteil. Die SVP werde den Volksentscheid wie immer anerkennen und danke jenen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, die sich für das Referendum ausgesprochen hätten.

Kantonsrat stellte Gebäude unter kantonalen Denkmalschutz

Doch werde man aus diesem Abstimmungsresultat Lehren ziehen. «Künftig werden wir bei öffentlichen Bauten einer Unterschutzstellung nicht mehr zustimmen.» 2018 stellte der Kantonsrat das Psychiatriegebäude einstimmig unter kantonalen Denkmalschutz. Seit 1981 steht es zudem unter Bundesschutz (Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung).

Der Kanton hatte sich 2016 gegenüber der Lups vertraglich verpflichtet, das Psychiatriegebäude zeitnah zu sanieren, was auch Bestandteil der kantonalen Immobilienstrategie ist. Die Lups könnte den Zusammenarbeitsvertrag kündigen, wenn der Kanton keine geeignete Infrastruktur zur Verfügung stellt.

Das bestehende Psychiatriegebäude von oben. 
Bild: Bild: Florian Pfister (Sarnen, 1. September 2022)

Als Nächstes wird das Baugesuch eingereicht. Im Frühjahr 2023 startet die Rückbauphase. Dann wird die Lups die bereits fertig umgebaute Übergangslösung in der Freiteilunterkunft an der Militärstrasse in Sarnen beziehen. Mitte 2025 soll das Psychiatriegebäude saniert, erweitert und damit bezugsbereit sein.

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