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Nidwalden

Junge Mitte Schweiz tagt in Nidwalden: Neu ist auch ein Urschweizer im Vorstand

Am vergangenen Wochenende trafen sich rund 150 Mitglieder der Jungen Mitte Schweiz zum zweitägigen Parteikongress. Der Höhepunkt erfolgte sonntags mit der Wahl des neuen Präsidenten und des neuen Vorstands. Dort werden nun auch die politischen Anliegen der Urschweiz durch einen jungen Mann vertreten.
Einige Mitglieder waren am zweiten Parteitag etwas müde.  (Bild: PD/ Jan Pegoraro (Beckenried, 3. Oktober 2021))
Auch der Präsident der Mutterpartei, Gerhard Pfister, richtete sein Wort an die jungen Politikerinnen und Politiker. (Bild: PD/ Jan Pegoraro (Beckenried, 3. Oktober 2021))
Das Organisationsteam der Junge Mitte Nidwalden mit ihrem neu gewählten nationalen Parteipräsidenten. (Von links) Lukas Waser, Sophie Nemitz, Marc Rüdisüli (Präsident Junge Mitte Schweiz), David Waser und Lisa Heuberger. (Bild: PD/ Jan Pegoraro (Beckenried, 3. Oktober 2021))
Nino Gisler aus Erstfeld ist neues Mitglied des Parteivorstands der Junge Mitte Schweiz. Als einziger Urschweizer vertritt er die Anliegen der jungen Urner, Nidwaldner und Obwaldner Mitte-Politik auf nationaler Ebene.  (Bild: PD/ Jan Pegoraro (Beckenried, 3. Oktober 2021))

Kristina Gysi

Kristina Gysi

Kristina Gysi

Kristina Gysi

Wie Anwesende berichten, nahm der erste Tag des Parteikongresses der Jungen Mitte Schweiz einen festfreudigen Verlauf. Und so wundert es nicht, dass am Sonntag die hinterste Sitzreihe im Alten Schützenhaus von ein paar müde wirkenden Gestalten besetzt ist, die sich mit aufgesetzter Sonnenbrille und verschränkten Armen auf dem Stuhl zu halten versuchen.

Wer jedoch denkt, die jungen Politikerinnen und Politiker seien nur zum Feiern nach Beckenried gekommen, der täuscht sich. Das Programm des zweiten Kongresstages ist streng getaktet, es gilt Entscheidungen zu treffen, welche die Jungpartei während der kommenden Jahre prägen werden.

Cyrill Ettlin, Präsident der Jungen Mitte Obwalden, konnte den Kongress militärbedingt nur samstags besuchen. Da waren die Mitglieder der Jungen Mitte Schweiz vor allem mit der Parolenfassung beschäftigt, zudem gab die Wahl des neuen Präsidenten einiges zu reden. Dass die Obwaldner bei diesem Kongress-Highlight nicht dabei sein können, ist für Ettlin kein grosser Verlust, wie er am Telefon erzählt: «Wir finden beide Kandidaten gut und wussten deshalb von Anfang an, dass wir mit der Wahl so oder so zufrieden sein werden».

«Der Stachel im Fleisch der Mutterpartei sein»

Den Startschuss zum zweiten Parteitag gibt um 11 Uhr der Präsident der Mutterpartei, Gerhard Pfister. In seinem Grusswort lobt er das politische Engagement der jungen Leute: «Dass sich gleich zwei Jungpolitiker für das Amt des neuen Präsidenten bewerben, ist bemerkenswert.» Bei Pfisters Wahl in den Parteivorsitz hätten die Fraktionsmitglieder der Mitte Schweiz schliesslich keine Wahl gehabt – Pfister war der einzige Kandidat. Weiter fordert er die jungen Menschen dazu auf, ihre Vorreiterinnen und Vorreiter kritisch zu beäugen: «Ihr müsst der Stachel im Fleisch der Mutterpartei sein.»

Dieser Forderung ist Sarah Bünter während der letzten zweieinhalb Jahre nachgekommen. Als Präsidentin der jungen Mittepartei war sie in deren Namensänderung – von Junge CVP zu Junge Mitte – treibende Kraft und spricht bei ihrer Abschiedsrede von einer «sehr intensiven Zeit» im Vorsitz. Schliesslich bricht die Stimme und Tränen fliessen, sodass selbst die Augen der anwesenden Nicht-Mitglieder feucht werden. Begleitet von Standing Ovations legt die St.Gallerin ihr Amt schliesslich nieder und kündet die anstehende Wahl des neuen Präsidenten an.

Kleine Ortspartei stemmt Herkulesaufgabe

Der Anlass wäre ohne ein Organisationskomitee selbstverständlich undenkbar. Rund 150 Parteimitglieder sind anwesend, hinzu kommen etwa 25 Gäste. So hatten Lukas Waser, Präsident der Jungen Mitte Nidwalden, und die übrigen Fraktionsmitglieder während der vergangenen Wochen allerhand zu tun. Die Kantonalpartei organisierte mit Hilfe des nationalen Parteivorsitzes die Location sowie Übernachtungsmöglichkeiten in der nahegelegenen Zivilschutzanlage, Verpflegung und Infrastruktur. «Man musste immer überall sein, jeder wollte etwas», sagt Waser. Er sieht etwas müde aus. «Aber wir haben es sehr gerne gemacht.»

Vor rund einem Jahr hat Waser das Präsidium der Jungen Mitte Nidwalden übernommen und entschied, eine Delegiertenversammlung in Nidwalden durchzuführen. «Der Vorsitz meinte dann; wenn schon alle nach Nidwalden kommen, dann machen wir da gleich den Kongress.» Und so landete die Schar der Jungpolitikerinnen und Jungpolitiker in Beckenried. Eine organisatorische Herkulesaufgabe, gerade für die kleine Ortspartei. Sophie Nemitz, ebenfalls im Vorstand der Jungen Mitte Nidwalden, sagt: «Wir haben schon weit im Voraus einige mögliche Veranstaltungsorte in der Gegend reserviert. Wegen Corona wusste man ja nie, was am Ende wirklich klappt.» Schliesslich entschied man sich für das Alte Schützenhaus, Einlass wird nur mit einem Covid-Zertifikat gewährt.

Nino Gisler vertritt neu die Urschweiz im nationalen Vorstand

Nach der Wahl des neuen Präsidenten, dem 23-jährigen Thurgauer Marc Rüdisüli, wird auch der Vorstand durch teilweise neue Gesichter besetzt. Eines davon ist jenes des Erstfelders Nino Gisler. Mit ihm hat nun auch die Urschweiz eine Stimme im Vorstand der Jungen Mitte Schweiz. Gisler möchte politische Themen aus den Kantonen Uri, Nidwalden und Obwalden auf der nationalen Ebene der Jungpartei deponieren: «Es ist wichtig, dass auch die umliegenden Berg- und Talregionen in den nationalen Gremien vertreten sind und ihre Anliegen vorbringen können.» Der 20-jährige Wirtschaftsstudent und Verwaltungsangestellte der Gemeinde Erstfeld scheint zuversichtlich und motiviert. Er spricht von einer neuen Herausforderung, an der er wachsen und von der er lernen kann. «Es ist sicher ein anspruchsvolles Amt, in das ich erst noch hineinwachsen muss. Aber ich bin bereit, meinen Beitrag zu leisten.»

Um 16 Uhr geht der offizielle Teil der Veranstaltung zu Ende. Stühle werden aufgetürmt, Festbänke gestapelt und Böden gefegt. In einigen Gesichtern liest man den dringlichen Wunsch, nach den wenigen Stunden Schlaf der letzten Nacht endlich ins eigene Bett zu fallen. Denn der Parteivorsitz hat seinen Fraktionsmitgliedern auch am zweiten Tag des Kongresses einiges abverlangt. Ganz nach dem Motto: Wer Feiern kann, der kann auch Politik machen.

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