Roman Hodel
Roman Hodel
Die Ebikoner und die Trolleybusverlängerung: Es ist keine Liebesgeschichte. Zumindest für einen Teil der Bevölkerung. Mit der Fahrleitung werde das Dorfbild verschandelt, monieren sie da und dort immer noch. Seit einigen Wochen laufen nun die Bauarbeiten. Manche Ebikoner staunen in diesem Zusammenhang momentan aber über etwas anderes: Auf der Kantonsstrasse K17 zwischen Innerschachen und Schmiedhof werden Masten der Strassenbeleuchtung entfernt, die nur wenige Jahre alt sind. Diese wurden von Januar 2015 bis Dezember 2016 im Rahmen der Strassensanierung durch den Kanton neu gesetzt, anstelle der bisherigen Kandelaber.
Wie Stephan Kieliger, Abteilungsleiter der kantonalen Dienststelle Verkehr und Infrastruktur, auf Anfrage sagt, sind rund 60 Kandelaber betroffen. Diese müssen durch kombinierte Fahrleitungs- und Beleuchtungsmasten ersetzt werden. Denn die aktuellen Masten könnten das Gewicht der Fahrleitung gar nicht tragen, sagt Kieliger. Weiterverwendet werden einzig die Leuchten und die Ausleger.
Die «Mall» wollte keine weitere Baustelle
Warum hat man mit dem Ersatz der Kandelaber damals nicht zugewartet – oder aber bereits verstärkte Masten gesetzt, so wie bei der Mall of Switzerland? Zumal eine Verlängerung seit 2009 ein Thema ist. Kieliger sagt dazu: «Das konkrete Projekt zur Trolleybusverlängerung ist erst vom 22. August bis 20. September 2016 öffentlich aufgelegen, da waren aber die Bauarbeiten für die Strassensanierung in der Schlussphase.» Das Problem: «Die Fahrleitungsmasten liegen zum grossen Teil auf privaten Grundstücken. Ohne entsprechende Bewilligung können diese nicht erstellt werden.»
Anders verhalte es sich bei privaten Bauherren wie etwa bei der Mall of Switzerland. Diese hat sich laut Kieliger dazu entschieden, im Jahr 2017 die Lösung mit Fahrleitungsmasten vorzufinanzieren und zu realisieren, um eine spätere weitere Baustelle zu vermeiden. Das Bundesamt für Verkehr hat mit Verfügung vom 14. Juli 2017 die Plangenehmigung für den Bau der Fahrleitungen erteilt. Für deren Finanzierung hatte der Kantonsrat Ende Januar 2018 grünes Licht gegeben.
Der Kanton habe aber bei der Strassensanierung gewisse Vorinvestitionen getätigt – dort, «wo eine spätere Ausführung zu erheblichen Mehrkosten geführt hätte», wie Kieliger es sagt. So seien die Fundamente bei den fraglichen Masten anlässlich der Sanierung der Strasse bereits auf eine deutlich höhere Last ausgelegt worden. «Die Strasse muss in diesem Bereich für den Fahrleitungsbau nun nicht mehr aufgebrochen werden, und die Masten können sehr einfach ausgetauscht werden», so Kieliger.
Obwohl die aktuellen Kandelaber verhältnismässig kurze Zeit im Einsatz waren, entstanden gemäss Kieliger keine Mehrkosten für den Kanton: «Zumal das Fahrleitungsprojekt der Verkehrsbetriebe Luzern durch die bereits getätigten Fundamente von Synergien profitiert.» Die abmontierten Beleuchtungsmasten würden nun an Lager genommen und könnten für weitere Strassenprojekte, Sanierungen oder bei Unfallschäden auf Kantonsstrassen weiterverwendet werden.
Der Aufbau der rund 250 kombinierten Fahrleitungs- und Beleuchtungsmasten soll bis im Frühling 2019 abgeschlossen sein. Danach werden die Leitungen montiert und die Stromversorgungsanlagen in den Gebieten Schmiedhof und Fildern installiert. Erst ab dem Fahrplanwechsel in einem Jahr wird der 1er-Trolleybus dann bis zur Mall of Switzerland verkehren.