Die Winkelriedstrasse ist intensiv genutzt: Velos nutzen sie, um die Neustadt zu durchqueren, Autos fahren zum Parkhaus Hirzenmatt, LKW beliefern die zahlreichen Geschäfte – und zusätzlich dient sie auch als öffentlicher Parkplatz. Diese Kombination sei ein Sicherheitsproblem, sagt der städtische Mobilitätsdirektor Marco Baumann (FDP): «Die Winkelriedstrasse ist besonders heikel.»
Die Stadt will nun im Rahmen eines einjährigen Tests prüfen, wie der Strassenraum sicherer gestaltet werden kann. Der Test startet ab Frühling 2025 und dauert bis Ende März 2026. Dabei erhalten 41 oberirdische Parkfelder entlang der Winkelriedstrasse eine neue Funktion:
Handwerkerparkplätze : Sieben Parkfelder werden tagsüber für Handwerks- und Serviceleute reserviert. In der Nacht sind sie weiterhin als öffentliche Parkplätze verfügbar.
Güterumschlag: Insgesamt dreizehn Parkfelder werden künftig für die Anlieferung reserviert sein. Damit es auch für Lastwagen genügend Platz gibt, werden jeweils zwei bis drei Parkfelder zusammengefasst. Insgesamt sollen so sechs Umschlagplätze zur Verfügung stehen.
Velo- und Motoparkplätze: Elf der heutigen Autoparkplätze werden künftig für Velos und Motos reserviert.
Behindertenparkplatz: Zwei Parkplätze werden zu einem Behindertenparkplatz umfunktioniert.
Begrünung: Acht Parkfelder werden aufgehoben und erhalten eine mobile Bepflanzung.
«Die neue Parkplatzregelung wird durch Signalisationstafeln beschildert», erklärt Baumann. Wer diese ignoriert, werde «wie bei jedem anderen Parkplatz in der Stadt Luzern» mit einer Busse bestraft.
Auslastung der Parkplätze wird gemessen
Während der Testphase werde eine umfassende Verkehrserhebung umgesetzt. «Dafür fixieren wir drei Sensoren an Balkonen», so Baumann. Dabei werde unter anderem die Auslastung der Parkplätze sowie die Geschwindigkeit auf der Strasse erhoben.
Die Aufhebung oder Umnutzung der Parkplätze in der Winkelriedstrasse erfolgt auch vor dem Hintergrund der Klima- und Energiestrategie, welche 2022 vom Volk beschlossen wurde. Diese besagt, dass die Zahl der oberirdischen Strassenparkplätze massiv reduziert werden soll. «Der Stadtrat möchte deshalb Verkehrsmittel fördern, die wenig Fläche und Energie benötigen», sagt Marco Baumann.
Lieferwagen halten mitten auf der Strasse
Gleichzeitig soll derjenige Autoverkehr privilegiert werden, der fürs Quartier unverzichtbar ist: Handwerksbetriebe, die in der Neustadt zu tun haben, finden oft nur mit Mühe einen freien Parkplatz. Deshalb hat das Stadtparlament im März ein Postulat der SP überwiesen. Dieses forderte spezielle reservierte Parkplätze für Handwerksbetriebe und Zulieferer. Dieser Forderung kommt der Stadtrat nun entgegen. Denn heute halten täglich zahlreiche Lieferwagen mitten auf der Strasse an, um Waren an Geschäfte und Restaurants zu liefern. Wer diese Fahrzeuge überholen will, muss auf den Velostreifen der Gegenrichtung ausweichen. Dabei wird auch den Passanten die Sichtweite verdeckt. «Dies führt praktisch täglich zu gefährlichen Situationen», sagt Marco Baumann.
«Wir sind sehr ergebnisoffen», so Baumann weiter. «Mittels einer Umfrage und Analysen werden wir am Ende der Testphase entscheiden, ob und inwiefern wir diese Änderungen beibehalten wollen.» Aktuell sind keine weiteren Tests in anderen Strassenabschnitten geplant. «Die gemachten Erfahrungen werden wir in die zukünftigen Planungen weiterer Strassenabschnitte einfliessen lassen. Es gibt noch mehr Strassen, die Verbesserungspotenzial haben.»
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