«Den nationalen Lehrpersonenmangel hat Nidwalden ganz knapp überstanden», sagte Präsidentin Lea Lowth in ihrer Willkommensrede an der GV des Lehrerinnen- und Lehrerverbands Nidwalden (LVN) vom Dienstag, 20. September. Gleichzeitig äusserte sie sich kritisch gegenüber den Aussagen von Bildungsdirektor Res Schmid, der in einem Interview gesagt haben soll, dass die Lehrpersonen vieles falsch machten. Er stelle sich in diesem Artikel so dar, als ob er der Held mit wehendem Umhang sei, der die Schulkinder von Nidwalden auf den richtigen Weg führe, nämlich mit Mathematik, Deutsch und Noten. Und weiter:
«Wir wissen, dass Bildung nicht ganz so einschichtig ist, wie er das darstellt.»
Ausserdem hätte man auch lesen können, dass der Bildungsdirektor Klassenlehrpersonen besser entlöhnen wolle, weil diese hohe Pensen und eine grosse Belastung auf sich nähmen. Gleichzeitig seien ihm die Lehrpersonen mit den kleinen Pensen nicht so genehm. Deshalb fand Lea Lowth klare Worte:
«Wir vom LVN fordern, dass Sie, Herr Schmid, sich für bessere Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und pflegebedürftige Angehörige sorgen, damit Lehrpersonen mit kleineren Pensen auch etwas mehr unterrichten können.»
Regierungsrat Schmid nahm die Kritik sportlich entgegen und dankte für die mutigen und offenen Worte. Er wisse das zu schätzen und betonte, dass diese Themen differenziert diskutiert werden müssten. Schliesslich äusserte sich der Bildungsdirektor mit Überzeugung:
«Wir haben eine gute Schule in Nidwalden, es besteht aber noch Luft nach oben. Entscheidend sind dabei die Lehrpersonen. Ihr seid neben den Eltern die wichtigsten Personen im Umfeld der Kinder.»
Referat über Unterrichtsstörungen
Gesamtschulleiterin Helen Theiler überbrachte die Grüsse der Gemeinde Stans mit einem modernen und ansprechenden Kurzfilm. Wichtig sei, dass die Lehrpersonen in ihrem Beruf zufrieden und vor allem gesund blieben. Dazu brauche es neue Modelle, mit denen man die Lehrkräfte nachhaltig entlasten könne, sagte Theiler.
In einem hochinteressanten Referat von Professor Doktor Alexander Wettstein von der Uni Bern durften die anwesenden Lehrpersonen und Gäste vernehmen, wie man Unterrichtsstörungen erkennen und wirksam vorbeugen kann. Der Dozent und Leiter von verschiedenen Forschungsprojekten zeigte überraschenderweise auf, dass nicht nur Schüler, sondern auch Lehrpersonen Störfaktoren auslösen. Bei Störungen im Unterricht sollte die Lehrperson aktiv nach einer Lösung suchen und auf keinen Fall resignieren, ist Wettstein überzeugt. Dabei sei das Aufsuchen von sozialer Unterstützung unbedingt angebracht. Grundsätzlich aber sei der Umgang mit Störungen eine Schulentwicklungsaufgabe, meinte der Referent aus dem Kanton Bern.
Wahlen in den Vorstand
An der 128. ordentlichen Generalversammlung des Lehrerinnen- und Lehrerverbands Nidwalden standen Neuwahlen im Fokus. Nach den Verabschiedungen von Sara Barmettler, Pirmin Schwitter, Laura Oester, Thomas Hampp und Seppi Frank wurden folgende Personen neu in den Vorstand gewählt: Rebecca Inderkulm, Manuela Guntern und Dominik Murer. Somit ist der Vorstand wieder komplett.