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Luzern

Im Hotel Schlüssel in der Stadt Luzern kehrt wieder Leben ein

Nach dem verheerenden Brand im Mai 2018 wird das Hotel Schlüssel in Luzern am Freitag wieder eröffnet – inklusive neuem Konzept.
Hoteldirektorin Marija Bucher (Bild: Jakob Ineichen (Luzern, 3. Dezember 2019))

Beatrice Vogel

Nicht nur der Weihnachtsmarkt auf dem Franziskanerplatz in Luzern wird an diesem Dienstagnachmittag eingerichtet. Auch im Hotel Schlüssel, das am Platz liegt, herrscht Hochbetrieb: Das Kleininventar wird geliefert. Möbelpacker reichen Stühle und Einrichtungsgegenstände durchs Fenster im ersten Stock. In der Bar im Erdgeschoss werden Gläser und Kaffeetassen in die Schränke geräumt. Auch der neue Küchenchef Jannic Laky ist am Auspacken. «Jede Kiste ist wie eine Wundertüte», meint er schmunzelnd. Die meisten Geräte und Kochutensilien waren rund eineinhalb Jahre eingelagert. Hoteldirektorin Marija Bucher ist wie immer die gefragteste Person im «Schlüssel»: Hier gibt es Detailfragen zu beantworten, da Entscheidungen zu treffen.

Im Haus sind an diesem Tag auch Leute von der Brandschutzversicherung. Zwischendurch erklingt ein Testalarm. «Wenn es irgendwo brennt, kommen Sie in den ‹Schlüssel› – so gut geschützt sind Sie sonst nirgends in Luzern», sagt Marija Bucher lachend.

Sie hat ihren Humor trotz der Tragödie nicht verloren – oder vielmehr wiedergefunden. «Ich bin so stolz, dass wir bald eröffnen können und alles so schön geworden ist.» Man merkt der 40-Jährigen die Freude förmlich an.

Gut eineinhalb Jahre ist es nun her, dass ein Brand den Dachstock des 1545 erbauten Hauses zerstörte.

Ursache war eine Stichflamme in der Küche, über die Lüftung breitete sich das Feuer aus. «Wir hatten einfach Pech», sagt Marija Bucher heute, ein Trauma sei zurückgeblieben. Seither hat sich viel getan. Das markante Baugerüst, das die Häuserzeile während der Renovation geprägt hat, ist gewichen. Im Innern sieht der «Schlüssel» aus wie neu.

Borromäus-Saal in alter Pracht

Völlig neu gebaut werden mussten etwa die meisten Böden und viele Wände. Bucher: «Das Haus war zwischenzeitlich regelrecht ausgehöhlt.» Die Wände waren durch das Löschwasser aufgeweicht und drohten, sich auszudehnen. Das hätte die Holzdecke des historischen Borromäus-Saals im ersten Stock beschädigen können, auch die Stabilität des Saals war gefährdet. «Der Saal war aber immer intakt. Zum Glück hat ihn das Löschwasser kaum tangiert», so Bucher. Nun wurde er aufwendig restauriert und präsentiert sich wieder in voller Pracht.

Während die Hotelzimmer grösstenteils wieder so eingerichtet werden wie vorher – erst 2015 sind diese umgebaut worden –, wurde die Küche neu eingebaut. Besonders stolz ist Marija Bucher auf «Vrenelis Gärtli» im Erdgeschoss. Die Weinbar war vier Tage vor dem Brand frisch eröffnet worden, «was natürlich besonders schmerzte», so Bucher. Nun hat die kleine Beiz eine heimelige Eckbank sowie eine Blumentapete erhalten. Das florale Motiv zieht sich durchs ganze Haus. Auch das Zofinger Stübli im hinteren Teil des Erdgeschosses wurde aufwendig restauriert und mit zusätzlichen Bänken aus Massivholz ausgestattet.

Kulinarisches aus dem Alpenraum

Im vergangenen Jahr hat die Gastgeberin nicht nur die Renovation gemanagt, sondern auch ein neues Konzept entwickelt. Gab es zuvor österreichische Küche, wird das Spektrum auf den ganzen Alpenraum ausgedehnt: Es gibt Gerichte aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Südtirol und Slowenien. «Was an Produkten nicht aus der Schweiz stammt, beziehen wir direkt von Bauern aus anderen Ländern im Alpenraum», sagt Bucher. Nachhaltigkeit sei dabei ein Schwerpunkt. «Das war bei uns schon immer so. Weil aber die Nachfrage danach in den letzten Jahren gestiegen ist, betonen wir es jetzt stärker.» Auch viel Vegetarisches stehe auf dem Menü. In «Vrenelis Gärtli» wir es eher einfache und günstige Gerichte geben, im grossen Restaurant im Borromäus-Saal werden aufwendigere Speisen serviert.

Das Personal ist grösstenteils neu, nur der Chef de Service war schon Teil des alten Teams. Bis auf zwei Vakanzen konnte Marija Bucher alle Stellen besetzen. «Das neue Konzept stösst bei den Mitarbeitern auf Anklang. Ich bin froh, dass ich wieder viele gute Leute gefunden habe.» Eröffnet wird der «Schlüssel» am 6. Dezember mit einem Empfang für geladene Gäste. Vom 7. bis 9. Dezember kann jeder das renovierte Haus besichtigen. Bucher: «Wir machen die Tage der offenen Tür, weil wir festgestellt haben, dass das Interesse der Bevölkerung am ‹Schlüssel› sehr gross ist. Viele Menschen wissen noch genau, was sie gemacht haben, als sie vom Brand erfuhren.» Ab dem 10. Dezember sind die beiden Restaurants wieder für Gäste geöffnet, die zehn Zimmer des Boutiquehotels sind ab Mitte Dezember verfügbar.

Hinweis: Tage der offenen Tür im Hotel Schlüssel am Franziskanerplatz 12 in Luzern von 7. bis 9. Dezember.

Weitere Bilder vor der Wiedereröffnung:

Hotel Schlüssel: 1 Jahr nach dem Brand

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