Das Resultat ist überdeutlich: Mit einem Ja-Anteil von 89,6 Prozent haben die Mitglieder der Luzerner Wohngenossenschaft EBG in der Urabstimmung die Neuüberbauung «Am Rain» gutgeheissen. Das geht aus dem Newsletter der EBG hervor. Geplant sind insgesamt sechzig Wohnungen, verteilt auf fünf Gebäude mit drei Geschossen plus Attika. Die EBG rechnet mit Kosten von rund 40,5 Millionen Franken. «Geplant ist, dass wir das Baugesuch im Herbst einreichen», sagt Johannes Schlattau, Leiter Bau. Der Baustart erfolgt voraussichtlich Mitte 2026, der Bezug Anfang 2029.
Heute befinden sich auf dem Areal insgesamt 32 Wohnungen in sechs Häusern. Die neuen Gebäude werden grösser sein und Raum für fast doppelt so viele Wohnungen bieten. «Der Charakter der Siedlung als Gartenquartier mit vielen Grünräumen bleibt aber erhalten», sagt Schlattau. Zwischen den Neubauten ist eine Spielstrasse als Begegnungsort geplant, hinzu kommt ein Platz mit Pavillon hin zur Dorfstrasse. Offene Laubengänge und Aussentreppen sollen den Kontakt unter der Nachbarschaft fördern. Entworfen wurde das Projekt vom Zürcher Büro Bischof Föhn Architekten, das sich in einem offenen Wettbewerb durchgesetzt hatte.
Erhalt wäre zu teuer gewesen
Zunächst war eigentlich vorgesehen, die bestehenden Häuser zu erneuern und auszubauen. «Im Verlauf der Planungen hat sich aber herausgestellt, dass dies massiv teurer geworden wäre», sagt Schlattau. «Die Wohnungen wären nicht mehr vermietbar gewesen.» Hauptgrund dafür sei der schlechte Zustand der bestehenden Bauten. Es wären grosse Investitionen in die Statik, die Schallisolation und den Brandschutz nötig gewesen. Weil man bei den Neubauten auf Holzbauweise setze, falle die CO 2 -Bilanz nur geringfügig schlechter aus als bei einer Komplettsanierung.
Geplant sind Wohnungsgrössen von 1,5 bis 6,5 Zimmer. Dadurch soll Wohnraum für verschiedene Generationen und Wohnformen entstehen. Die meisten Wohnungen werden 3,5 und 4,5 Zimmer aufweisen. Die Mietzinsen dürften beispielsweise im Schnitt 1970 Franken für eine 3,5-Zimmer- und 2320 Franken für eine 4,5-Zimmer-Wohnung betragen. Das ist etwas mehr als bei der Eichwald-Überbauung, welche die EBG kürzlich realisiert hat. Gründe dafür seien einerseits die Baukostenteuerung, andererseits, dass beim Eichwald nur zwei Häuser realisiert worden sind, wie der Abstimmungsbotschaft zu entnehmen ist. Die Mieten würden nach dem Prinzip der Kostenmiete berechnet: Es wird damit also kein Gewinn erzielt.
Keine neuen Autoparkplätze
In der Überbauung sollen 330 Veloabstellplätze und keine zusätzlichen Autoparkplätze entstehen. Innerhalb des Genossenschaftsgebiets stünden bereits genügend Parkplätze in bestehenden Tiefgaragen zur Verfügung. Auf den Dächern sind Fotovoltaikanlagen vorgesehen, geheizt wird mit Wärmepumpe. Diese kann im Sommer übrigens auch zur Kühlung der Böden genutzt werden.
Die heutigen Am-Rain-Häuser sind zwischen 1930 und 1955 erbaut worden. Pläne für eine Erneuerung gab es schon länger, auch ein erster Wettbewerb wurde durchgeführt. Die Pläne scheiterten jedoch – auch an Vorgaben der städtischen Bau- und Zonenordnung. Beim zweiten Wettbewerb habe man nun eng mit der Denkmalpflege und der Stadtbildkommission zusammengearbeitet, wie Schlattau ausführt. Eine Herausforderung ist, dass die Häuser sich in einer Ortsbildschutzzone befinden und daher besondere Auflagen für das Baugesuch gelten.
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