notifications
Luzern

Im Bireggwald sollen 4 Kilometer Mountainbike-Trails entstehen

Das Pilotprojekt «Biken im Bireggwald» wird konkret. Wenn es sich bewährt, soll es auf weitere Wälder ausgedehnt werden. Doch noch gibt es eine wichtige Hürde.

Dank der technischen Entwicklung der Mountainbikes gibt es heute kaum noch unüberwindbare Hindernisse in den Wäldern. Viele suchen sich deshalb ihr Bike-Vergnügen ausserhalb von Fahrstrassen und befestigten Wegen. Mittlerweile sind auf diese Weise vielerorts neue, inoffizielle Bike-Trails entstanden.

Das sei problematisch, schreibt der Luzerner Stadtrat in seiner Antwort auf eine Interpellation der SP. Denn diese Wege seien nicht nur illegal, sondern würden auch Bodenschäden verursachen und die Erosion begünstigen. Ein Problem sei dies insbesondere im Gütsch-, Biregg- und Hombrigwald, wo besonders viele Biker unterwegs sind.

Deshalb soll der Mountainbike-Boom in den Wäldern in geordnete Bahnen gelenkt werden. Dazu läuft seit 2017 ein Pilotprojekt für den Bireggwald. Ziel ist die Schaffung von legalen Bikewegen und Trails. Gemäss Stadtrat ist folgendes geplant:

  • Vier Trails mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, welche die Bedürfnisse eines Grossteils der Mountainbiker abdecken. Auf technisch sehr anspruchsvolle Strecken soll hingegen verzichtet werden. Gesamtlänge der Trails ist ungefähr vier Kilometer.
  • Die Trails sollen so weit wie möglich auf bestehenden Wegen angelegt werden. Sie werden entsprechend ausgeschildert.
  • Die Wege sind so angelegt, dass es möglichst wenig Nutzungskonflikte, etwa mit Spaziergängern oder mit der Forstwirtschaft, gibt.
  • Die Trails im Bireggwald sollen in erster Linie den einheimischen Bikern zur Verfügung stehen. Einen Bike-Tourismus soll es nicht geben.
  • Die korrekte Benutzung der Wege soll kontrolliert und bei Nichtbeachten sanktioniert werden (Bussen).

Das Geld ist da – aber wer ist verantwortlich?

Ins Projekt «Biken im Bireggwald» sind neben Stadt und Kanton Luzern auch die Gemeinde Horw sowie Waldkoorporationen, Umweltverbände, Quartiervereine und Vertreter der Bikeszene (MTB Freeride Connection) involviert. Wie der Stadtrat schreibt, kostet der Bau der neuen Wege 100'000 bis 150'000 Franken. Der Unterhalt wird mit 15'000 bis 30'000 Franken pro Jahr veranschlagt. Einen Grossteil davon soll die Gemeinde Horw übernehmen, auf deren Gebiet 90 Prozent des Bireggwaldes liegen. Horw hat im Budget 2021 insgesamt 120'000 Franken für die «Bikerlenkung Bireggwald» eingeplant. «Wir sind bereit und könnten nächstes Jahr loslegen», sagt der Horwer Bauvorsteher Thomas Zemp (CVP). Sollte es dennoch zu Verzögerungen kommen, so wäre dies nicht der Finanzierung geschuldet, sondern der Organisation. Zemp:

«Im Moment ist noch unklar, wer bei der Umsetzung die Federführung haben wird.»

Die Horwer Gemeindeverwaltung habe jedenfalls nicht die Kapazität, den Bau und Unterhalt der Trails in Eigenregie zu übernehmen. «Weil die Zuständigkeit in praktisch allen Waldfragen beim Kanton liegt, sehen wir auch hier den Kanton im Lead. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil er beim Bireggwald wertvolle Erfahrungen für künftige ähnliche Projekte sammeln kann», sagt Zemp.

Der Kanton sieht sich nicht im Lead

Die kantonale Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa) hingegen sieht ihre Aufgabe vorallem darin, Pilotprojekte anzustossen und die Umsetzung zu unterstützen. Jedoch habe sie keine rechtliche Grundlage, um die Trägerschaft zu übernehmen, wie Sejana Amir vom Lawa betont. Sie sieht vielmehr die Mountainbiker selber in der Pflicht. Ein gutes Beispiel dafür sei der Singletrail im Gigeliwald, der vom Verein Freeride Connection lanciert und auch unterhalten wird. Das Projekt Bireggwald sei allerdings eine andere Grössenordnung: «Es bräuchte einen grösseren Verein, um das Projekt mitzutragen», sagt Amir.

Anfang Jahr werden sich alle Beteiligten erneut treffen – Thomas Zemp hofft, dass danach Klarheit herrschen wird und das Projekt 2021 umgesetzt werden kann.

Falls sich das Projekt «Biken im Bireggwald» bewährt, kann sich der Luzerner Stadtrat vorstellen, es auf weitere städtische Wälder auszudehnen. Allerdings müsse dies dann im Rahmen eines kantonalen Gesamtkonzepts erfolgen. Der Stadtrat nennt dabei den Kanton Uri als Vorbild. Dieser hat schon seit Jahren ein kantonales Bikeroutenkonzept.

Kommentare (0)