notifications
Zug

Hunderte Zuger pilgern nach Einsiedeln

Seit rund 600 Jahren pilgern an Christi Himmelfahrt jeweils Hunderte Zuger nach Einsiedeln. Was einst wegen einer verhinderten Pestepidemie eingeführt wurde, wird noch heute genutzt, um Danke zu sagen.
Auch 2018 starteten Gläubige aus dem Kanton Zug auf dem Raten für die letzte Etappe der Wallfahrt nach Einsiedeln. (Bild: Stefan Kaiser, 10. Mai 2018)

Laura Sibold

Die Landeswallfahrt nach Einsiedeln am Auffahrtstag gehört zu den im Kanton Zug hochgehaltenen Traditionen. So auch am Donnerstag, 30. Mai 2019, wo in der Nacht oder am frühen Morgen wiederum Hunderte Zugerinnen und Zuger zu Fuss unterwegs sind. Ihr Ziel ist die Klosterkirche Einsiedeln. Dort treffen sich im Laufe des Tages die einzelnen Wanderer sowie die Pilgergruppen verschiedener Zuger Pfarreien.

So pilgern morgens um 5.15 Uhr auch etwa 50 Mitglieder der Pfarrei St. Michael Zug über den Zugerberg und das Ägerital, den Raten und den Chatzenstrick los, um schliesslich mittags in Einsiedeln anzukommen. Die Teilnehmergruppen seien jeweils sehr gemischt, neben Kindern nehmen auch ältere Personen teil, weiss Schwester Claudia von der Gemeinschaft der Seligpreisungen Zug, die selber seit 2011 mitpilgert. «Bereits um 10 Uhr auf dem Raten wächst die Gruppe auf 100 bis 150 Pilger an. Unterwegs beten wir Rosenkränze für die Anliegen des Kantons, der Pfarreien und für persönliche Wünsche», erklärt Schwester Claudia. Um 15 Uhr findet in der Stiftskirche Einsiedeln dann eine feierliche Eucharistiefeier statt. Dabei wird die Predigt von Ralf Binder, Diakon und Gemeindeleiter von Walchwil, gehalten.

Ältestes Dokument zur Wallfahrt aus 1426

Entstanden ist die Zuger Landeswallfahrt im 15. Jahrhundert. Damals wurde die Stadt Zug von der Pest verschont, woraufhin man als Danksagung an Gott die jährlich an Christi Himmelfahrt stattfindende Pilgerroute des Kantons Zug einführte. «Seit mindestens 600 Jahren wallfahren Zugerinnen und Zuger am Auffahrtstag gemeinsam nach Einsiedeln. Das älteste Dokument, welches die Wallfahrt erwähnt, stammt aus dem Jahre 1426», schreibt Historiker und alt Nationalrat Josef Lang im Buch «Sakrales und Profanes aus dem Kanton Zug».

Weiter ist in Langs Abhandlung zu lesen: «Im Dokument, das im Bürgerarchiv Zug liegt, gelobt der neue Pfarrherr von Zug vor den Stadtbehörden die treue Erfüllung seiner Amtspflichten, zu denen die Durchführung einer jährlichen Prozession nach Einsiedeln zur Zeit um Christi Himmelfahrt gehört.» Noch heute wird die Zuger Landeswallfahrt zur Danksagung genutzt, wie Schwester Claudia weiss. «Pilgern zu Fuss ist für mich eine Art des Gebets und eine Chance, einmal im Jahr Danke für alles zu sagen.» Die Atmosphäre, wenn Jung und Alt gemeinsam unterwegs sind, sei sehr besonders.

Kommentare (0)