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Luzern

Hochschule: Dieser Absolvent will geklaute Velos wiederfinden

Ein frischgebackener Absolvent der Hochschule Luzern – Technik & Architektur hat einen Velotracker entwickelt.
Das Velo soll bei seinem Besitzer bleiben: Dafür hat Semir Elezi einen Tracker entwickelt. (Bild: Manuela Jans-Koch, Emmenbrücke, 6. Juli 2019)

Natalie Ehrenzweig

Semir Elezis Velo wurde geklaut. Allein ist er damit nicht: Laut Pro Velo werden in der Schweiz jährlich 35 000 Fahrräder bei der Polizei als gestohlen gemeldet. Die totale Anzahl an gestohlenen Velos dürfte fast doppelt so hoch sein. Das war nur eine der Ausgangsinformationen, die Semir Elezi aus Menzingen für seine Bachelorarbeit zur Verfügung hatte. Den entscheid seine Arbeit dem Wiederfinden von Velos zu widmen stand damals aber bereits fest.

Der gelernte Polymechaniker hat nach seiner Lehre einige Jahre auf seinem Beruf gearbeitet und die Berufsmatura absolviert. «Mit 23 Jahren entschloss ich mich dann, Wirtschaftsingenieur zu studieren. Mir gefällt, dass man zum Generalisten ausgebildet wird und dadurch zur Schnittstelle zwischen Technik und Wirtschaft wird», beschreibt der 27-Jährige seine Motivation.

Kontakt zur Industrie ist zentral

Für den Abschluss der Bachelorausbildung an der FH Zentralschweiz musste Semir Elezi erst eine sogenannte Industriearbeit abliefern, die weniger Aufwand umfasst als die Abschlussarbeit. «Mein Dozent hatte den Kontakt zum Industriepartner Veloplus. Für diese Arbeit habe ich Umfragen erstellt und viel recherchiert.» Elezi erzählt:

«Wir wollten einen Velofinder entwickeln. Wir haben also abgeklärt, ob das technisch möglich ist und wie das Gerät dann auf den Markt kommt.»

Die Entwicklung des Velofinders hat er in seine Bachelorarbeit weitergezogen.

«Ich habe abgeklärt, was es schon auf dem Markt gibt, was der Kunde in Bezug auf Form und Funktion haben will. Ausserdem habe ich zum Beispiel mit Versicherungen geredet, für die das Rückführen gestohlener Velos natürlich sehr interessant wäre», sagt der Wirtschaftsingenieur. Es gäbe bereits Velotracker. Deshalb gehört auch zu seinem Projekt, herauszufinden, warum diese beim Kunden nicht so gut ankommen. «Dabei kam raus: Der Kunde will mehr Service, eine Alarmanlage oder auch eine Ansprechperson. Im Februar habe ich dann mein Studium abgeschlossen und als Abschluss meine Arbeit dem Industriepartner präsentiert. Jetzt liegt der Ball bei Veloplus», beschreibt er den Stand der Dinge.

Berufslehre war im Studium ein Vorteil

Das Studium Wirtschaftsingenieur in Horw sei besonders beliebt, weil sie den Fokus auf Innovation legt. «Wir hatten Studenten aus St. Gallen oder Basel, die extra deswegen hierherkamen. Meine Lehre war in den technischen Fächern durchaus ein Vorteil gegenüber denjenigen, die etwa direkt von der Matura kamen», sagt Elezi. Als Vollzeitstudium hätte die Ausbildung drei Jahre gedauert. «Ich konnte das Studium flexibel gestalten. Einige Semester habe ich berufsbegleitend gemacht, andere Vollzeit studiert.»

Semir Elezi hatte eine grosse Herausforderung in seiner Ausbildung: «Teil des Studiums war aber, den Kunden in den Fokus zu stellen. Es nützt nichts, ein tolles Produkt zu entwickeln, wenn der Kunde es so nicht will. Darum gilt auch das Motto «Kill your darling». Man soll also seinen bevorzugten Prototyp weglegen und neue Perspektiven entwickeln. Es war schwierig, diesen iterativen Prozess konsequent zuzulassen».

Nun hat Semir Elezi erfolgreich abgeschlossen und arbeitet er bei Schindler als Junior Project Manager. «Vielleicht mach ich später noch den Master, aber jetzt möchte ich erst ein paar Jahre auf dem Beruf arbeiten.»

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