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Uri

Haus für Kunst Uri: Engagement für Menschen mit Demenz wird mit Preis belohnt

Das Angebot «kreatives Geschichtenausdenken» von Alzheimer Uri/Schwyz für Menschen mit einer Demenz und die aktuelle Ausstellung beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Alzheimer.
Von links: Melanie Furger, Franziska Pfiffner, Patrick Gehlhaar und Geschäftsleiterin Yoelle Gisler überreichen Barbara Zürcher den Fokuspreis. (Bild: Markus Zwyssig (Altdorf, 18. August 2022))

Markus Zwyssig

Feierlicher Moment am Donnerstagabend im Haus für Kunst Uri. Direktorin Barbara Zürcher durfte den Fokuspreis 2022 von Alzheimer Uri/Schwyz entgegennehmen. Damit wird das Engagement des Hauses für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen belohnt. Der Preis ist mit 2000 Franken dotiert.

Seit 2017 unterstützt das Haus für Kunst Uri das Angebot «kreatives Geschichtenausdenken» von Alzheimer Uri/Schwyz. Gemeinsam entwickeln Menschen mit Demenz unter fachkundiger Leitung eine Geschichte zu einem ausgewählten und jedes Mal anderen Kunstwerk. «Dabei wird alles, was gesagt wird, notiert und dadurch entstehen Geschichten – lustige, aber auch berührende», betonte Patrick Gehlhaar vom Vorstand Alzheimer Uri/Schwyz. Beim Haus für Kunst sei man von Anfang an auf offene Ohren gestossen.

«Mit dem Projekt wird der Raum für Kreativität und Freude geöffnet und gibt damit die Möglichkeit für persönliche Entwicklung.»

Der Zugang zur Kraftquelle für an Demenz erkrankte Personen werde gefördert. «Sie können Kunst erleben, sich austauschen und sind in einer Gemeinschaft.»

Betrachtet werden bei diesem kreativen Geschichtenausdenken von Menschen mit Demenz Gemälde von Heinrich Danioth ebenso wie aktuell im Haus zu sehende Malereien des tödlich verunglückten Künstlers Pascal Danz und Fotografien von Daniel Comte. Letzterer erhielt 2014 mit 51 Jahren die Diagnose Alzheimer. In den darauffolgenden drei Jahren widmete sich der preisgekrönte Grafiker und Werber intensiv seiner grossen Leidenschaft, der Street Photography, und fotografierte gegen sein Vergessen.

Das Thema der aktuellen Ausstellung sei nicht ganz einfach, sagte Barbara Zürcher bei einem Rundgang durch die Ausstellung mit Yoelle Gisler, Leiterin der Fachstelle Demenz Uri/Schwyz. «Demenz betrifft uns in einer Gesellschaft, die immer älter wird, immer mehr – wird aber häufig verdrängt.» Rund 30 Personen nahmen an der Veranstaltung teil.

Erinnern und Vergessen durchs Künstlerauge

Anknüpfungspunkte gab es viele. Beide Künstler in der aktuellen Ausstellung haben eine grosse Verbindung zum Erinnern und Vergessen. Sinnbildlich steht für Yoelle Gisler ein Werk von Pascal Danz mit einem Pinguin in einem Becken mit einem grossen Abfluss. «Wenn die Diagnose gestellt wurde, stehen die Angehörigen vor vielen Fragezeichen. Das ist der Moment, in dem sie Hilfe suchen bei der Beratungsstelle.»

Yoelle Gisler gab Einblicke in den Pflegealltag und schaffte Verständnis für demente Menschen. Malereien von Pascal Danz, bei denen das offensichtliche Motiv verschleiert oder durch zu starke oder zu schwache Beleuchtung nicht mehr sichtbar ist, berühren. Sie erinnern an demente Menschen, bei denen es Lücken in der Erinnerung gibt.

«Bei Daniel Comte blieb die Kernkompetenz, die hoch professionelle Fotografie, auch nach der Diagnose Alzheimer noch mehrere Jahre lang erhalten», stellte Barbara Zürcher fest. Jeder Mensch habe Ressourcen und Hobbys, fügte Yoelle Gisler hinzu.

«Alles, was ganz tief verankert und vor allem mit Emotionen verbunden ist, bleibt ganz lange erhalten. Gefühle werden nicht dement.»

Hinweis: Die Ausstellung mit Fotografien von Daniel Comte und Malereien von Pascal Danz ist noch am Samstag, 20., und Sonntag, 21. August, jeweils von 11 bis 17 Uhr, im Haus für Kunst Uri zu sehen.

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