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Zug

Hackbrett und Orgel im Zwiegespräch

Der Appenzeller Hackbrettvirtuose Nicolas Senn und der renommierte Organist Markus Kühnis begeisterten das Publikum mit einem grossartigen Kirchenkonzert.
Nicolas Senn am Hackbrett und Organist Markus Kühnis zeigten in der Pfarrkirche Unterägeri, wie Hackbrett und Orgel harmonieren können. (Bild: Mathias Blattmann (Unterägeri, 11. September 2022))

Martin Mühlebach

Hackbrett und Orgel, passt das zusammen? Der Organist Markus Kühnis erklärte am späten Sonntagnachmittag – kurz vor dem Konzertbeginn in der Pfarrkirche in Unterägeri: «Hackbrett und Orgel sind eine aussergewöhnliche Kombination, aber die beiden Instrumente ergänzen sich ausgezeichnet – die Töne fliessen ineinander.»

Nicolas Senn ergänzte: «Die beiden Instrumente müssen aufeinander abgestimmt sein. Es dauert rund 40 Minuten, um das Hackbretttöne jenen der Orgel anzupassen.» Markus Kühnis fügte an: «Die Klangeinstellung muss für jedes Stück passen. Um die Register der Orgel optimal auf ein Konzert einzustimmen, wird mehr Zeit benötigt als für das Konzert.»

Die zeitaufwendigen Vorbereitungen lohnten sich. Das Publikum, welches das Spiel der beiden Musiker auf einer Grossleinwand im Altarbereich sozusagen hautnah mitverfolgen konnte, kam in der Folge in den Genuss eines vielfältigen, grossartigen Kirchenkonzerts. Volksmusik, Jazz, Rock und Klassik lösten sich in bunter Reihenfolge ab.

«Hochprozentiges» vom Hackbrett

Das Konzert begann mit «Kafi Biberflade», einer Eigenkomposition von Nicolas Senn. Der beliebte Moderator der preisgekrönten Sendung «Potzmusik» des Schweizer Fernsehens verriet: «Kafi Biberflade ist ein Getränk mit Hochprozentigem aus 42 Kräutern.» Zuviel davon zu trinken, könnte wohl Schwindel hervorrufen – genauso wie wenn man konzentriert mitverfolgen würde, mit welcher Geschwindigkeit und Fingerfertigkeit Nicolas Senn sein Instrument bearbeitet.

So zum Beispiel im Stück «Di muetig Gääser Chatz», in dem ein Fuchs im Kampf gegen eine Katze das Nachsehen hat. Eine Katze spielte auch die Hauptrolle in der Solo-Interpretation von «Tico-Toco no Fuba», in der Markus Kühnis sein meisterhaftes Können so richtig auslebte. In diesem Stück zog die Katze den Kürzeren im Kampf gegen einen frechen Spatz.

Mit der Polka «Morgestimmig 456», die laut Nicolas Senn den 456 Stufen umfassenden Weg vom Bahnhof St.Gallen bis zur Universität beschreibt, und mit einem Walzer und einer Ballade wurden leisere Töne angeschlagen.

Der offizielle Programmteil endete mit dem Orgelsolo «Kilbitico Polka», ehe das begeisterte Publikum mit langanhaltenden Standing Ovations Zugaben wünschte, die prompt erfüllt wurden. Beim Verlassen der Kirche flüsterte eine Frau ihrem Mann zu: «Ein derart grossartiges Kirchenkonzert habe ich in meinem ganzen Leben noch nie zu hören bekommen. Ich bin froh, dass du mich aufgefordert hast, mit mir das Konzert besuchen zu kommen.»

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