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Verkehrspolitik

GLP setzt mit Velofahrt durch Stans ein Zeichen für zukunftsfähige Mobilität

Ein Experte gab Einblick in die Herausforderungen und Chancen einer nachhaltigen Verkehrspolitik.
Die Nidwaldner Grünliberalen nahmen die Infrastruktur für den Langsamverkehr unter die Lupe.
Bild: zvg

Die Grünliberale Partei (GLP) Nidwalden hat diese Woche zu einer öffentlichen Velofahrt durch Stans eingeladen – mit grosser Resonanz: Über 30 Teilnehmende schwangen sich laut einer Medienmitteilung der Partei auf ihre Velos, E-Bikes und Cargo-Bikes, um gemeinsam die aktuelle Infrastruktur für den Langsamverkehr unter die Lupe zu nehmen.

Fachlich begleitet wurde die Fahrt von Professor Alexander Erath, Mobilitätsexperte an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Er gab an zentralen Knotenpunkten fundierte Einblicke in die Herausforderungen und Chancen einer nachhaltigen Verkehrspolitik.

Schwächen im Radwegnetz offenbart

Die Route habe vom Bahnhof zum Länderpark geführt und dabei klare Schwächen im Radwegnetz offenbart, so die Mitteilung. «Die Radinfrastruktur in Stans genügt den Anforderungen des nationalen Veloweggesetzes nicht», wird Erath zitiert. Entlang der Stansstaderstrasse fehle ein durchgehender Radweg, und auch auf der Robert-Durrer-Strasse sei eine Radspur notwendig. Selbst neu geplante Strassen, wie etwa jene in Richtung Beckenried, würden die gesetzlichen Vorgaben und geltenden Normen nicht erfüllen.

Auch strukturelle Barrieren seien thematisiert worden: «Im Velonetz darf es keine Hindernisse geben, wie etwa beim Bahnübergang Paracelsusweg», so Erath. Besonders in einem Ort mit Zentrumscharakter wie Stans seien solche Schwächen problematisch und verhinderten den Umstieg auf das Velo.

Die GLP betont in ihrer Mitteilung die Dringlichkeit, die lokale Verkehrspolitik neu auszurichten. Denn das Potenzial für einen nachhaltigen Mobilitätswandel sei riesig, so Erath: «In der Region Stans wird die Hälfte aller Wege unter fünf Kilometern mit dem Auto zurückgelegt, aber nur jeder siebte Weg mit dem Velo. Dabei wären diese Distanzen ideal für den Langsamverkehr – und mit E-Bikes auch über grössere Strecken machbar.»

Ein weiterer Kritikpunkt betraf das geltende Baugesetz: «In Stans besitzen die Haushalte deutlich weniger Autos als vom Gesetz für Neubauten vorgesehen. Dennoch müssen für 20 Wohnungen 36 Parkplätze gebaut werden – unabhängig vom Standort. Das ist in einem Ort wie Stans deutlich zu viel», erklärte Erath. Er forderte eine Anpassung der gesetzlichen Vorgaben an die realen Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung.

Nach der informativen Fahrt tauschten sich die Teilnehmenden beim gemeinsamen Apéro weiter aus. Die angeregten Diskussionen zeigten: Der Wille zu einer ökologischeren, gesünderen und lebenswerteren Mobilität ist in Stans deutlich spürbar. Nun liegt es an der Politik, den Worten Taten folgen zu lassen. (zvg/mu)

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