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Obwalden

Giswilerin feiert ihren Hundertsten

Eine grosse Gästeschar machte Marianne Amstad-von Moos am Freitag ihre Aufwartung zu ihrem Geburtstag. Als ehemalige Kurhaus-Mitbetreiberin schwört sie heute noch auf die gute Luft der Melchsee-Frutt.
Marianne Amstad-von Moos feierte ihren 100. Geburtstag mit Regierungsrat Christoph Amstad – sie ist seine Grosstante – und Gemeindepräsident Beat von Wyl. (Bild: Marion Wannemacher, Giswil, 1. März 2019)

Marion Wannemacher

«Mit vielen Gnaden übergossen» sei das Geburtstagskind Marianne Amstad-von Moos. So ist es im Betruf von Glois von Rotz, dem Älpler der Zingelfrutthütte zu vernehmen. Inmitten der Geburtstagsgesellschaft im Restaurant Bahnhof ruft er in Richtung der Jubilarin. Diese verbindet viel mit der Frutt: 34 Jahre ihres Lebens hat sie dort verbracht.

Als Tochter des Metzgers Josef von Moos kam sie im Zündli im Hinterrudenz zur Welt und wuchs an der Brünigstrasse in Giswil auf, wo sie auch heute noch mit ihrer Tochter Marlis wohnt. Nach sechs Jahren Primarschule in Giswil und zwei Jahren Sekundarschule in Sarnen besuchte sie die Hotelfachschule in Luzern. Mit 19 Jahren wurde sie Saallehrtochter auf der Frutt im Kurhaus, das damals im Besitz der Familien Aerny Durrer und Engelbert Amstad war.

Verliebt, verlobt – und verheiratet mit dem Chef

Sie verliebte sich in Amstad. 1940 heirateten sie. Mit ihren Kindern Marlis, Klaus, Sepp und Christine ging es nun jeweils zur Wintersaison auf die Frutt. Dort war Marianne für die Gästebetreuung und die Rezeption zuständig. Eine gute Bekannte von der Frutt, Marietta Rohrer, erzählt von ihr: «Sie war die gute Seele vom Kurhaus.» Das Kurhaus sei der zentrale Treffpunkt auf der Frutt gewesen, berichten Ursi und Kurt Zumbrunn, die sie ebenfalls von dort kennen. «Sie hat viel geprägt», sind sich beide einig. «Jedes Jahr geht Marianne Amstad noch auf die Frutt», hebt Beat von Wyl, der Gemeindepräsident von Giswil, in seiner Rede hervor. «Darum bin ich auch 100», sagt die Jubilarin mit dem Schalk im Nacken und ihre wachen Augen blitzen.

Bis vor sieben Jahren ging sie ins Altersturnen, auch stickte sie Gobelins. Heute sieht man sie häufig durch Giswil spazieren. Die Hundertjährige wohnt im ersten Stock. Sie ist auf dem Laufenden im Alltagsgeschehen, liest täglich die «Obwaldner Zeitung», spielt und jasst auf dem iPad und liebt Puzzle.

Die 80 Gäste, schätzt Sohn Klaus, sind zum Gratulieren und Feiern gekommen. Die Geburtstagsständchen kommen von der Musikgesellschaft Giswil, dem Alphornduo Glois von Moos und Glois Jakober, vom Örgeler-Duo Peter Rymann und Adrian Berchtold sowie von Tamara Riebli. Unter den prominenten Gratulanten ist gar ein Verwandter: Landammann Christoph Amstad ist Grossneffe des Geburtstagskinds. In seiner Ansprache gibt er Einblicke in die Welt vor 100 Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, als der Verkauf von frischem Brot zeitweilig verboten war und nur gestriges Backwerk über die Ladentheke wanderte.

Leicht hat es Marianne Amstad in ihrem Leben nicht gehabt. 1978 starb ihr Mann Engelbert, auch Sohn Sepp hat sie bereits verloren. Den Kopf hat sie nie hängen lassen. Es gebe drei Dinge, die er an ihr bewundere, sagt Gemeindepräsident von Wyl: «Deinen starken Willen, dass du aktiv bist, dass du noch daheim wohnst und die Treppe hinaufgehst und aktiv bist, aber kein Wesen darum machst.»

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