Stefan Dähler
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Stefan Dähler
Im Rahmen des Autobahnprojekts Bypass soll in Kriens die Autobahn komplett eingehaust werden. Das fordern der Krienser Stadtrat sowie das Komitee «BypassPlus», dem sämtliche Krienser Parteien angehören. Eine entsprechende Einsprache ist hängig. Bisher plante das Bundesamt für Strassen (Astra) eine 240 Meter lange Einhausung beim Portal des Sonnenbergtunnels, danach würde die Autobahn rund einen Kilometer offen durch das Stadtgebiet führen.
Das Engagement der Stadt Kriens kommt nicht überall gut an. Sie soll «auf das Beharren auf unrealistischen Maximalforderungen» verzichten. Das schreibt der kantonale Gewerbeverband in einer Mitteilung, an der sich die Präsidien regionaler Gewerbevereine, auch aus Kriens, beteiligen. Die Umsetzung des Bypass per 2037 dürfe nicht gefährdet werden. Gaudenz Zemp, Direktor des kantonalen Gewerbeverbands und FDP-Kantonsrat, sagt:
«Wir verstehen, dass Kriens das Beste für die Stadt herausholen will. Aber es ist jetzt der Moment, realistisch zu sein und dieses regionale Projekt nicht durch überrissene Forderungen zu gefährden.»
Er weist darauf hin, dass in der Agglomeration Luzern bis 2040 ein Wachstum des Mobilitätsbedarfs um 40 Prozent erwartet werde. Um dieses aufzufangen, brauche es den Durchgangsbahnhof und den Bypass. Dass diese jahrelange gemeinsame Planung aufs Spiel gesetzt werde, sei «befremdend». Um den Krienser Bedürfnissen gerecht zu werden, soll in einer ersten Etappe die Teileinhausung so weit wie machbar verlängert werden. In einem zweiten, losgelösten Projekt sollen dann zusätzliche städtebauliche Massnahmen umgesetzt werden, heisst es in der Mitteilung. Die Suche nach Lösungen müsse aber ergebnisoffen verlaufen, denn eine vollständige Einhausung hätte auch Nachteile. Etwa, dass günstige Gewerberäumlichkeiten entlang der Autobahn weichen müssten.
Stadtrat: Projekt verbessern, nicht verhindern
Der Krienser Stadtrat betont, dass auch er den Bypass befürwortet, wie Bauvorsteher Maurus Frey (Grüne) sagt.
«Es ist aber unsere Aufgabe, das Thema ganzheitlich anzugehen. Dabei sollen die Anliegen des Gewerbes genauso berücksichtigt werden wie jene der Anwohnerschaft und der Gesamtbevölkerung von Kriens.»
Es gehe nicht darum, das Projekt zu verzögern oder gar zu verhindern, sondern zu verbessern und dadurch auch erst zu ermöglichen. «Es gibt genügend Beispiele von Strassenprojekten wie die Spange Nord, die an der fehlenden Akzeptanz gescheitert sind», sagt Frey.
In der Mitteilung des Gewerbeverbands heisst es, eine komplette Einhausung würde die Stadt Kriens 100 Millionen Franken kosten. Das sei noch völlig offen, sagt Frey dazu. Die Stadt befinde sich mit dem Astra und dem Kanton in einem «konstruktiven Dialog». Man wolle ergebnisoffen klären, wie sich eine komplette oder teilweise Einhausung städtebaulich auswirken würde. Die genauen Kosten und Auswirkungen auf Gebäude rund um die Autobahn sollen in einem gemeinsamen Prozess abgeklärt werden.
Krienser Komitee will nichts von Etappierung wissen
Michèle Albrecht, Präsidentin des Komitees «BypassPlus» und Die-Mitte-Einwohnerrätin, ist «befremdet» über die Mitteilung des Gewerbeverbands, wie sie sagt. Die Realisierung von Einhausungen in einer zweiten Etappe lehnt sie ab:
«So wird die nächsten 30 Jahre nichts passieren. Die Einhausung muss unbedingt, integriert in das Gesamtprojekt, angegangen werden.»
Wie der Stadtrat stelle man sich nicht gegen den Bypass an sich. «Wir wollen die regionalen Verkehrsprobleme lösen, aber auch die städtebaulichen Wunden heilen. Das Projekt darf nicht auf dem Buckel der Krienser Bevölkerung ausgeführt werden.»