Veronika Rojek-Wöckner
Veronika Rojek-Wöckner
Am frühen Sonntagmorgen, noch lange vor Sonnenaufgang, startete Noam Yaron in Flüelen mit zwei Zielen: Erstens wollte er im Rahmen seiner «Odyssée des Lacs» – bei der er in weniger als 15 Tagen knapp 200 Kilometer durch Schweizer Seen schwimmen soll – den Vierwaldstättersee durchschwimmen. Zweitens den aktuellen Zeitrekord für die Durchquerung des Sees brechen. Beides ist dem 25-jährigen Waadtländer gelungen.
Nach 35 Kilometern und weniger als 12 Stunden, kurz vor 17.30 Uhr, tauchten Noam Yaron, sein Begleitboot und ein Kajak am Horizont vor dem Inseli in Luzern auf.
Zuerst schwamm er noch hinter dem Boot, doch sobald das Ufer in Sicht war, gab es kein Halten mehr. An Land schrie er vor lauter Freude, sein Team sowie eine Handvoll Zuschauende bejubelten den Athleten. Denn so einfach es ausgesehen haben mag, war die vierte Etappe seiner Odyssee nicht.
Wetterprognose war nicht ideal
Am Vorabend hatten er und das Team sogar erwogen, die Durchquerung um einen Tag zu verschieben. Das Wetter am Sonntag war für die Schaulustigen zwar ideal: warm, sonnig, mit leichter Bewölkung am Nachmittag. Doch für Yaron war dies keineswegs eine gute Prognose. Bei «schönem» Wetter entsteht Thermik, mit ihr der Talwind und vielleicht auch zu viel Wind auf dem Vierwaldstättersee.
Letztendlich war jedoch die Motivation, den Zeitplan des Projekts einzuhalten, grösser als die Angst vor dem Wind. Yaron musste zwar vier Stunden bei spürbarem Wellengang gegen den Wind anschwimmen. Nichtsdestotrotz schaffte es der ehemalige Schweizer Juniorenmeister im 3000-Meter-Schwimmen, den Rekord um eineinhalb Stunden zu unterbieten. Die Zeit von 11 Stunden, 14 Minuten und 46 Sekunden ist aber inoffiziell, da keine Vertretung vom Sportverband oder eine sonstige Jury anwesend war. Yaron hat sich dennoch an gewisse Regeln gehalten und die Durchquerung ausschliesslich aus eigener Kraft absolviert. Das heisst, er durfte das Boot nicht berühren und auch keine Bojen oder ähnliche Hilfsmittel nutzen.
Nun folgt noch der Neuenburgersee
Am Ende war Noam Yaron überglücklich über seinen Erfolg. Und noch mehr als das hatte er Hunger:
«Es gibt zum Abnehmen nichts Besseres, als den ganzen Tag zu schwimmen. Ich habe bestimmt fünf Kilo verloren»,
sagte er herzhaft lachend und erleichtert zugleich. Den Montag werde er für die Regeneration nutzen, wobei diese entweder stehend oder liegend erfolge. Wenn er zu lange sitzen würde, wirke sich das sehr schlecht auf die Durchblutung aus und das wäre eine Katastrophe für seine gepeinigten Muskeln. Am Dienstag erwartet Yaron dann der Neuenburgersee. Die letzte Etappe mache ihm etwas Angst. Nicht, weil diese besonders schwierig sei, sondern einfach, weil es die letzte ist und dann die Challenge geschafft sein wird.
Die schönste Durchquerung werde aber wohl der Vierwaldstättersee bleiben. Denn auch wenn die Kälte des Wassers an ihm gezerrt habe, sei das Panorama des Sees ein Genuss und der Sonnenaufgang einmalig magisch.
Weitere Infos unter www.odysseedeslacs.ch
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