notifications
Zug

Genug vom Planungschaos: Der «Rosengarten» stellt sein Konzept vollständig um

Zwischen Weihnachten und Neujahr entschied das Wirtepaar Werder, dass es so nicht weitergehen kann. Künftig richten die beiden Anlässe aus und bieten ihr Restaurant mitsamt ihnen selbst zum Mieten an.
Eva und Erich Werder mit ihren Söhnen Florian und Nils.  (Bilder: Matthias Jurt (Holzhäusern, 5. Februar 2021))
Die Familie in den Innenräumen, die sich in der Umgestaltung befinden.

Raphael Biermayr

Raphael Biermayr

Raphael Biermayr

Raphael Biermayr

Eva und Erich Werder lassen sich nicht unterkriegen. Das Wirtepaar vom «Rosengarten» in Holzhäusern hat inmitten der gegenwärtigen Unsicherheit ein neues Konzept ersonnen, um einer allgemeinen Unsicherheit in der Gastronomie zu entkommen: der Abhängigkeit vom unsicheren Tagesgeschäft.

Einerseits wollen sie ihr Restaurant mitsamt Personal an Kunden für deren Anlässe vermieten und andererseits selbst Anlässe ausrichten. Erich Werder schweben beispielsweise Krimi- oder Singledinners vor. Für diese Abende müssen sich die Gäste im Voraus anmelden, sodass Werders genau wissen, wie viel Lebensmittel sie einkaufen und wie viel Personal sie aufbieten müssen. Bestehende Gutscheine würden gültig bleiben.

Ein Jahr voller Improvisation

Diese Neuausrichtung ist der pandemiebedingten Not geschuldet. «Vor einem Jahr wäre das undenkbar gewesen», zitiert Erich Werder den oft gehörten Satz dieser Zeit. Bis zum ersten Lockdown hätten seine Frau und er ein Jahrzehnt lang ein gut laufendes Lokal geführt.

Von der verordneten Schliessung im Frühling 2020 liessen sie sich nicht einschüchtern, sondern organisierten mit dem Wirt der «Linde» in Rotkreuz einen Foodtruck als Take-away-Angebot. Im Sommer richteten Werders nach einem Tipp von Freunden beim «Rosengarten» eine Freiluftbar ein, im Winter ein Chalet. Jenes sei ihnen von der Gemeinde Risch allerdings nur bis Anfang Februar bewilligt worden. Sein Ersuchen um Verlängerung für den Frühling sei auf taube Ohren gestossen.

Keine Finanzhilfe angenommen

In der Altjahreswoche, kurz nach der zweiten Restaurantschliessung also, entschieden sich Eva und Erich Werder für das neue Konzept und einen Umbau des Lokals. Hier entsteht die neue Terrasse mit Garten:

Werkzeuge dominieren derzeit das Bild im Inneren des Lokals:

«Wir sind in der glücklichen Lage, den Umbau aus eigenen Mitteln stemmen zu können», sagt Erich Werder. Mit Ausnahme von Kurzarbeitsentschädigung für die Angestellten hätten sie während der Coronakrise deshalb auch keine staatlichen Finanzhilfen beziehen müssen.

«Einen Kredit binnen fünf Jahre zurückzuzahlen, wäre sowieso kaum möglich gewesen. In unserer Branche kann man pro Jahr nicht grosse Rücklagen bilden.»

Im Hinblick auf das neue Konzept habe er sich allerdings von einigen Angestellten getrennt. Erich Werder hofft, dass er ab Mai Buchungen für sein Lokal beziehungsweise Anlässe auf der eigens eingerichteten Website entgegennehmen kann.

Der 36-jährige Wirt macht trotz der vielen Rückschläge in den vergangenen Monaten einen positiven Eindruck. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass der zweifache Vater die gewonnene Zeit für die Schule investieren kann: Er befindet sich in den letzten Monaten seiner Lehre zum Koch. Dank seiner Erstausbildung zum Konditor kann er die verkürzte, zweijährige Ausbildung machen – mit sich selbst als Lehrmeister im eigenen Betrieb. Warum tut er sich das an? «Ich will eines Tages selbst Lehrlinge ausbilden», erklärt Erich Werder. Am liebsten natürlich im neu ausgerichteten «Rosengarten» in Holzhäusern.

Kommentare (0)