notifications
Luzern

Gemeinde Ebikon kauft Löwen-Areal im Zentrum für 2,6 Millionen Franken

Obwohl die Gemeinde nicht im Geld schwimmt, kauft sie das Löwen-Areal. Wie das geht und was mit dem Gasthof geschehen soll, erklärt Finanzvorsteherin Susanne Troesch-Portmann.
Susanne Troesch-Portmann, Gemeinderätin, vor dem Löwen Areal. (Bild: PD)

Roman Hodel

Er ist für viele Ebikoner das Herz des Dorfes, der Gasthof Löwen in erhöhter Lage unweit der Pfarrkirche. Ob Fasnacht oder Familienfest – fast jede(r) verbindet Geschichten mit dem Gebäude. Jetzt ist klar: Die Gemeinde übernimmt das Areal per 1. Oktober für 2,61 Millionen Franken von der Bâloise Versicherung. Den entsprechenden Vertrag hat sie am 4. Februar unterzeichnet, wie die Gemeinde am Mittwoch mitteilte.

Ebikon befindet sich allerdings finanziell in einer schwierigen Situation: Finanzvorsteherin Susanne Troesch-Portmann (CVP) konnte in ihrer ersten Legislatur keine Rechnung mit schwarzen Zahlen präsentieren – und die Aussichten sind ebenfalls nicht rosig. Sie betont:

«Dieser Kauf belastet weder die laufende Rechnung noch die Investitionsrechnung.»

Das bedeutet: Während auf der einen Seite die flüssigen Mittel abnehmen, steigt der Wert auf der Anlagenseite. Es handelt sich um eine Verschiebung im Finanzvermögen. In diesem stellt das Areal einen unbeweglichen Wert dar. «Theoretisch könnte dieser aus Finanzsicht jederzeit wieder verflüssigt werden, indem das Areal wieder verkauft wird», sagt Troesch. «Unser Ziel ist es jedoch, den identitätsstarken Ort langfristig im Rahmen der Zentrumsplanung zu entwickeln.»

Trotzdem wird das Löwen-Areal Auswirkungen auf die Rechnung haben. Grund ist der Betrieb des Gebäudes, das vorläufig stehen bleibt. Zurzeit und sicher noch bis Ende September wird der Löwen zwischengenutzt von der Firma «Dein Büro GmbH». Diese gehört Gemeinderat Ruedi Mazenauer (FDP), der dem Ressort Gesellschaft und Soziales vorsteht. «Er ist bei diesem Geschäft in den Ausstand getreten», betont Troesch.

Und das werde auch in Zukunft der Fall sein. Etwa, wenn es um die künftige Zwischennutzung geht – die Gemeinde rechnet mit rund fünf Jahren. Es geht um Fragen wie: Was ist ab dem 1. Oktober gewünscht? Was ist möglich, zu welchen Bedingungen? Wie ist das Kosten-/Nutzenverhältnis? Und vor allem wer? Bis Ende März erwartet der Gemeinderat von der Kommission für Gesellschaftsfragen entsprechende Projektskizzen. «Eine gute Zwischenlösung mit Nutzen für die Bevölkerung ist für den Gemeinderat entscheidend», sagt sie und fügt an:

«Diese muss sich vor dem Hintergrund, dass es sich um eine beschränkte Dauer handelt, aber auch finanziell rechtfertigen lassen.»

Der Kauf des Löwen-Areals kommt nicht ganz überraschend. Seit 2013 befasst sich der Gemeinderat mit dessen Entwicklungsmöglichkeiten. Nachdem die Eigentümerin ihre Verkaufsabsichten bekanntgemacht hatte, sicherte sich die Gemeinde im Herbst 2018 ein Vorkaufsrecht. Weil ihr hier, im historischen Ortskern, künftig ein Grossteil der Grundstücke gehört, erhält die Gemeinde Handlungsspielraum und kann entsprechend planen. Dazu zählt auch die Zentrumsplanung mit ihren verschiedenen Varianten. Ob und in welcher Form der heutige Gasthof erhalten bleibt, ist gemäss Troesch noch völlig offen. Aus denkmalpflegerischer Sicht als erhaltenswert gilt nur der Kopfbau auf der süd-westlichen Seite. Angesichts der Arealgrösse erscheint der Preis von 2,61 Millionen Franken durchaus attraktiv. Troesch sagt dazu:

«Wir haben gut verhandelt.»

Ruedi Mazenauers Firma hat im ehemaligen Gasthof ihre Büros untergebracht. Doch nicht nur das: So nutzt er die Löwen-Bar gastronomisch – er hat das Wirtepatent. Auch lässt er in den 18 Hotelzimmern Studenten und Monteure wohnen, bietet Vereinen kostenlos Räume an, unter anderem mittwochs und samstags dem Verein Rest-Ess-Bar. Dabei werden Lebensmittel an bis zu 150 Personen pro Tag abgegeben. Mazenauer sagt: «Für mich stand und steht im Zentrum, dass der Löwen mit direktem oder indirektem Nutzen für die Gemeinde und Bevölkerung genutzt wird.» Ob die künftige Zwischennutzung durch ihn oder jemand anders erfolge, sei nicht wichtig. «Ich stelle mich zur Verfügung, würde aber auch andere Projekte unterstützen.»

Kommentare (0)