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Nidwalden

Gastronomen reagieren mit Unverständnis auf den Entscheid des Bundesrates

Die Restaurants gehen beim nächsten Lockerungsschritt vom Montag leer aus. Dabei würde nichts dagegen sprechen, finden die Gastropräsidenten von Ob- und Nidwalden.
Nathalie Hoffmann, Präsidentin von Gastro Nidwalden, in der Bar ihres Seehotels Baumgarten in Kehrsiten.  (Bild: PD (14. Dezember 2018))
Bruno della Torre vom Gasthaus Rose in Kerns und Präsident von Gastro Obwalden.  (Bild: Pius Amrein (6. November 2020))

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Die Läden öffnen am Montag wieder, auch Museen. Und draussen dürfen sich wieder bis 15 Personen treffen. Die Restaurants hingegen müssen zu bleiben. Nathalie Hoffmann versteht den Entscheid des Bundesrates vom Mittwoch nicht. «Ein Dutzend Personen darf an einem Waldrand grillieren und feiern, aber die Restaurants müssen geschlossen bleiben», enerviert sich die Präsidentin von Gastro Nidwalden.

«Auch weiss ich, dass viele Leute, die sonst ein Restaurant oder eine Bar besuchen, ihre Party in eine private Wohnung verlegen, wo das Ansteckungsrisiko viel höher ist als in einem Gastrobetrieb. Denn unsere Branche hat sehr viel in das Schutzkonzept investiert, beispielsweise für Scheiben», sagt die Wirtin des Seehotels Baumgarten in Kehrsiten. Mit diesen baulichen Massnahmen, der Viererregelung und der Erfassung der Kontaktdaten wäre aus ihrer Sicht ein Restaurantbesuch zu verantworten bei den aktuelle sinkenden Fallzahlen. «Die Leute sehnen sich wieder nach Gesellschaft.»

Doch auch aus wirtschaftlichen Gründen tue eine baldige Öffnung der Restaurants not, denn Take-away könne den Einnahmeausfall bei weitem nicht wettmachen. «Die Gastronomiemitarbeiter machen sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz.» Nathalie Hoffmann ist überzeugt, dass die Coronakrise so oder so deutliche Spuren in der Branche hinterlassen werde.

«Einige Gastromitarbeiter verlassen die Branche, Restaurants schliessen für immer.» Nun hoffe sie, dass die auf Anfang März vom Kanton versprochenen Härtefallgelder und die weiteren staatlichen Hilfen die Not in der Branche wenigstens etwas lindern werden.

Vielleicht müsse man sich bis Ostern gedulden

Ob die Restaurants am 22. März wieder öffnen dürfen? Dies hatte ja der Bundesrat in Aussicht gestellt, falls es die Lage zulässt. Sie habe keine allzu grossen Erwartungen, meint Nathalie Hoffmann. «Sonst wird man wieder enttäuscht.» Vielleicht müsse man sich bis Ostern gedulden.

Am Donnerstag hat der Bundesrat entschieden, dass Restaurants für Landwirte, Bauarbeiter, Handwerker und Montagemitarbeiter über den Mittag als Kantine betrieben werden dürfen. Auslöser dafür war die Petition «Beizen für Büezer», die von der Obwaldner SVP-Nationalrätin Monika Rüegger eingereicht wurde. «Das hätte man schon im Januar machen sollen», findet Nathalie Hoffmann darauf angesprochen. Für Restaurants, die auf Mittagsmenus für Arbeiter spezialisiert seien, sei der Kantinenbetrieb sicher besser als nichts. «Aber der grosse Profit wird das nicht.»

Mit Unverständnis auf den Bundesratsentscheid reagiert auch Bruno della Torre, Präsident von Gastro Obwalden. «Die Leute treffen sich eh, auch wenn die Restaurants geschlossen sind.» Widersprüchlich findet der Wirt der Kernser «Rose» das Verbot von Restaurants insbesondere vor dem Hintergrund, dass draussen Treffen von bis zu 15 Personen ab Montag wieder erlaubt sind. Nun hoffe er sehr, dass die Restaurants spätestens Ende März wieder öffnen dürften. Bis dahin seien sicher einige Lokale froh, dass sie wenigstens einen Kantinenbetrieb für Arbeiter betreiben dürften.

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