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Luzern

Früher Bauernhaus, heute Atelier – das Gasshüsli steht mitten im Luzerner Tribschenquartier

Direkt neben dem Luzerner Eisfeld steht das Gasshüsli. Einst als landwirtschaftliches Wohnhaus erbaut, dient es heute der Künstlervereinigung Palette als Quartier.
Das Gasshüsli am Richard-Wagner-Weg 2.


(Bild: Eveline Beerkircher (Luzern, 25. Januar 2021))
Im Jahr 1920 führte noch keine Hauptstrasse am Gasshüsli vorbei.  (Bild: PD)
Vor der Renovation durch die Künstlervereinigung Palette war das Gasshüsli nicht in gutem Zustand. Rechts im Bild ist ein Wegweiser zum nahegelegenen Richard-Wagner-Museum. (Bild: PD)

Salome Erni

Salome Erni

Salome Erni

Salome Erni

Dort, wo heute die Autos auf der Tribschenstrasse Richtung Schönbühl brausen, war früher nur ein schmaler Durchgang in der Tribschenhornrippe. Dieser später verbreiterte Einschnitt im Hügelzug wurde «Gass» genannt. Er gab dem Gasshüsli seinen Namen, welches dort eng an die Felswand geschmiegt gebaut wurde. Heute steht es in direkter Nachbarschaft zum Eisfeld.

Das Aussehen lässt es erahnen: Beim Gasshüsli mit seinem Satteldach handelt es sich vermutlich um ein Bauernhaus. Dies passt gut, denn das heutige Tribschenquartier war lange Zeit ein Landwirtschaftsgebiet vor den Toren der Stadt. Eine 1975 erschienene Publikation des Quartiervereins Tribschen-Langensand beschreibt mehrere Thesen zum Ursprung des Gasshüslis. So könnte das Wohnhaus im Jahr 1628 vom Landvogt Ludwig Meyer oder aber erst hundert Jahre später vom reichen Patrizier und Gutsherrn Josef Cölestin Am Rhyn als Pächterhaus des Hofs Vordertribschen bzw. Gasshof erbaut worden sein. Damit wäre es heute das letzte Überbleibsel dieses Landwirtschaftsbetriebs, denn die anderen Gebäude mussten in den 1950er-Jahren dem Bau der Schule Wartegg weichen.

Laut mündlichen Überlieferungen sei das Gebäude zeitweise als Seilerei und Spenglerei benutzt worden. Auch habe ein Bewohner des Gasshüslis im Bootshaus der Villa Tribschen (heute Richard-Wagner-Museum) sein Fischerboot untergebracht. Er soll seine Fische direkt vor dem Gasshüsli an reiche Luzernerinnen und Luzerner verkauft haben.

Renoviert durch die Künstlervereinigung Palette

Bis ins Jahr 1978 diente das Gasshüsli als Wohnhaus. Nachdem es drei Jahre leer stand, befand sich das einst schmucke Haus jedoch in einem desolaten Zustand. Als dann der Künstlerverein Palette die Immobilie von der Stadt Luzern mietete, mussten die Mitglieder das Haus zuerst auf Vordermann bringen. Ihre Renovationsarbeiten zogen sich über zwei Jahre hin.

Heute wird das mindestens 300-jährige Haus als Vereinslokal, Galerie und Atelier der Künstlervereinigung Palette benutzt. Auch diese kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Bei ihrer Gründung im Jahr 1916 nannte sie sich Luzerner Volkskunst und umfasste 15 Mitglieder, die zusammen Ausstellungen, Studienreisen und Malkurse organisierten. Nach vielen Standorten in der ganzen Stadt, darunter auch im Schloss Wartegg im Tribschenquartier, fand sie im Gasshüsli Platz. Gemeinsam organisierte Kunstausstellungen bieten heute immer wieder Gelegenheiten, das alte Gebäude und seine Nutzerinnen und Nutzer kennenzulernen.

Informationen zu Ausstellungen am Richard-Wagner-Weg 2 finden sich auf der Website der Künstlervereinigung Palette.

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