Roger Rüegger
Roger Rüegger
Roger Rüegger
«Rien ne vas plus!» Die Ansagen beim Roulette im Grand Casino Luzern richten sich am Dienstagnachmittag ausschliesslich an Juroren, die als Spieler die Dealer an den Spieltischen bewerten. An je zwei Tischen wird anlässlich der Deutschschweizer Dealer Meisterschaft Black Jack und Roulette gespielt.
Die Jetons sind auf dem roten Filz verteilt. Es liegen üppige Einsätze. Beinahe jede Zahl ist bedeckt. Die Kugel springt auf die 23. Dealer Dan Ebert überlegt kurz, schiebt dann der Person, die auf die 23 gesetzt hatte, einen Stapel Jetons hin. Auch die beiden anderen Spieler haben einen Gewinn erzielt. Wenn auch eine deutlich kleineren – sie haben auf Rot oder Ungerade gesetzt. Für Laien geht dieser Vorgang zu schnell. Spieler und Dealer aber wissen, wer wie viel gewinnt oder verliert.
Casino-CEO ist als Dealer in die Branche eingestiegen
Zwölf Teilnehmer werden von zwölf Juroren, alle in Deutschschweizer Casinos angestellt, bewertet. Bevor die Dealer aber loslegen, wird der Ernstkampf beim Warm-up geprobt. An spielfreien Tischen postieren sich die neun Männer und drei Frauen, und legen für sich Karten für Black Jack oder setzen mit flinken Fingern Jetons vor sich hin. Was zählt sind Geschwindigkeit und Präzision.
Mit Verzögerung eröffnet ein ehemaliger Croupier den Anlass offiziell: Wolfgang Bliem. Der CEO des Grand Casino Luzern verrät, dass er etwas vom Handwerk verstehe. Er habe in seiner Studienzeit als Croupier gearbeitet und am 1. April 1985 die Prüfung abgelegt. Er sei praktisch in der Branche hängen geblieben. Der Event habe grossen Prestige-Charakter. «Der Beruf ist sehr anspruchsvoll. Es nehmen nicht viele Dealer teil, aber heute sind die Besten hier. Wer gewinnt, ist in seinem Metier sehr gut», weiss Bliem.
Das Grand Casino Luzern stellt mit Dan Ebert den amtierenden Schweizer Meister. Auf die Titelverteidigung angesprochen sagt der Slowake: «Man hat eine Viertelstunde, um die Jury zu überzeugen. In dieser Zeit muss man eine perfekte Vorstellung abliefern, sonst ist es vorbei. Es wird schwer.» Am Ende wird er Fünfter in der Gesamtwertung. Den Main Event Roulette, seine Paradedisziplin, hat er aber mit einem Punktedurchschnitt von 5.208 (von 6.000) gewonnen.
Der zweite Luzerner Vladislav Nikolov, der ohne Erwartungen in den Wettbewerb stieg, belegte den 9. Rang. Grund zur Freude hatte er dennoch. Nikolov feierte seinen 39. Geburtstag.
Neben den Hauptevents Black Jack und Roulette werden die neun Männer und drei Frauen im Kartenziehen, Rechnen und Drop-Cutting getestet. Es gilt, Karten und Jetons rasch und präzise zu platzieren. Für die Profis ist der Anlass fast wie ein Arbeitstag. Entspannt ein Spiel zu leiten ist dennoch schwierig. Die Juroren sind Profis mit geschulten Augen, denen jedes Detail auffällt. So bewertet etwa Europameister Tamas Adam die Dealer beim Black Jack. «Wir beurteilen Spielübersicht, Atmosphäre am Tisch und die Ruhe des Dealers», erklärt er.
All diese Kriterien erfüllte Christoph Boo von Swiss Casinos Zürich bestens. An seinem Tisch überzeugte er als Unterhalter mit sehr guten Spielkenntnissen, wie Juror Laszlo Meszaros sagte. Die Gäste am Tisch begrüsste Boo jeweils mit den Worten: «Ich wünsche viel Glück, viel Spass. Los geht’s.»
Hier finden Sie die Resultate der Dealer Meisterschaft: Resultate.pdf



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