Emotionaler Höhepunkt der gelungenen Jubiläumsfeier im attraktiv gelegenen Badi-Restaurant Seeland in Sempach war die Vorstellung der Meisterspieler von 1989. Für den beliebten Angreifer Sigi Gretarsson aus Island sangen die begeisterten Fans ein eigenes Lied – ähnlich wie beim aktuellen FCL-Publikumsliebling Pascal Schürpf: «Sigi Gretarsson, Sigi Gretarsson!»
Der 57-Jährige hatte für das Wiedersehen mit den Ex-Teamkollegen extra seine Ferien in Griechenland unterbrochen. «Das hat sich gelohnt, ich treffe mich immer wieder gerne mit der Meistermannschaft und den Fans», bestätigte Gretarsson.
Die Fans freuten sich ebenfalls sehr, als Hansi Burri (55) präsentiert wurde. «Burri, Burri!»-Rufe erschallten wie früher, als der Mann mit dem grossen Kämpferherz um jeden Ball fightete. Burri ist der Wirt des «Seelands» und damit auch der Gastgeber des Festes. Früher wirtete er auch im Stadion Allmend, bevor 2011 die Swisspor-Arena fertiggestellt wurde.
Allen FCL-Supportern, die am 10. Juni 1989 beim entscheidenden 1:0-Sieg über Servette dabei gewesen sind, hat sich Burris Sprint mit dem Pokal quer übers Spielfeld ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. «Diese Aktion von Hansi, der den Pokal zu uns Fans gebracht hat, werde ich nie vergessen», so Sepp Küng (55) aus Schlierbach. Die Original-Trophäe stellte übrigens der FC Basel, der den Kübel behalten durfte, für den FCL-Anlass zur Verfügung.
Dass es sich beim FCL-Meisterjubiläum um ein Retro-Fest handelte, war unter anderem auch am Retro-Bier zu erkennen und an den Spielerleibchen im Retro-Look. Dass Luzern knapp fünf Monate vor dem Fall der Berliner Mauer (am 9. November 1989) zum einzigen Mal die Schweizer Meisterschaft gewann, interessierte den Nachbarn von Remo Arnold (22), der aus Winterthur zum FCL zurückkehrt, herzlich wenig. Sepp Küng: «Luzerns Meistertitel ist für mich wichtiger als der Mauerfall!»
Mohr passt nicht mehr ins Shirt – und überrascht seinen Nachbarn
Immer noch ein beliebter und hoch geschätzter Fussballer ist in Luzern Ex-Spielmacher Jürgen Mohr (60). Nach Sempach brachte er nicht nur seine Lebenspartnerin Martina mit, sondern auch Thomas Reichert. Der 38-Jährige ist Mohrs Nachbar im 1100-Seelen-Dorf Longkamp in der Nähe von Trier. Reichert: «Ich erfuhr von Schweizer Bekannten, dass Jürgen ein sehr guter Fussballer war. Aber dass er in Luzern ein solcher Star ist, hätte ich nicht erwartet.» Warum trug Mohr nicht das blauweisse Siehe-LNN-Retro-Shirt wie alle anderen Meisterspieler, sondern ein früheres rotes FCL-Leibchen? «Ich passte nicht in das vorgesehene Trikot», antwortete die einst geniale Nummer 10 mit einem Schmunzeln. «Ich bin zu schwer geworden, mache keinen Sport mehr.»
Die gute Laune des Ex-Bundesliga-Profis Mohr passte zum schönen Wetter und der tollen Stimmung am Sempachersee. Die rund 1500 Festteilnehmer mussten ihr Erscheinen nicht bereuen. Strahlende Gesichter, wo man hinsah. Auch Meister-Präsident Romano Simioni (84) freute sich: «Schön, dass der Titel von damals die Leute noch immer so bewegt.» Mit dem anderen FCL-Ehrenpräsidenten Walter Stierli (71) und Paul Wolfisberg (85), dem Cupsieger-Captain von 1960 und Ex-Coach, posierte Simioni für ein Erinnerungsbild. Nicht vergessen haben Hansi Burri und die Ex-Teamkollegen den vor 19 Monaten verstorbenen Friedel Rausch. Mit einem Bild und einer Trauerminute gedachten sie dem Meistertrainer.
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