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Emmenbrücke

Fachklasse Grafik öffnet die Türen: Am ehemaligen «Tatort»-Set wird jetzt gezeichnet

Die Fachklasse Grafik ist vom ehemaligen Standort an der Rössligasse in die Viscosistadt gezogen. Am 18. März sind die neuen Räumlichkeiten für die Bevölkerung geöffnet.

Ein Dozent und eine Lernende der Fachklasse Grafik in der Siebdruck-Werkstatt.
Bild: Bild: Pius Amrein (Emmenbrücke, 15. 3. 2023)

«Offene Räume für offenes Denken» – so beschreibt Christof Spöring, Leiter der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung, die neuen Räumlichkeiten der Fachklasse Grafik (FG) in der Viscosistadt in Emmenbrücke. Diese Offenheit macht sich beim Eintreten sofort bemerkbar: Die grossen, hellen Räume werden teilweise nur von Vorhängen oder mobilen Wänden unterbrochen. «Es ist wie in einer Grossagentur», erklärt Tobias Klauser, Leiter der FG.

108 Grafiklernende sind inzwischen seit 209 Tagen am neuen Standort am Werk. Noch vor wenigen Jahren wurde hier der Luzerner «Tatort» gedreht – Spuren davon sind kaum noch sichtbar. Es sei aber an der Zeit, der Bevölkerung zu zeigen, was der Umzug für Neuerungen mit sich gebracht habe, sagt Klauser an der Medienkonferenz am Mittwoch.

Grund für den Umzug war der mangelhafte Zustand an der Rössligasse 12; das Gebäude in der Altstadt erfüllte die Vorgaben bezüglich Energie und Sicherheit nicht mehr. Im November 2020 nickte dann der Luzerner Kantonsrat die «Züglete» der FG widerstandslos ab. Dies, nachdem sie der Luzerner Regierungsrat 2015 aus Spargründen schliessen wollte.

Emil Steinbergers erste Arbeiten ausgestellt

Von der Projektierung bis zum Bezug dauerte es knapp drei Jahre. Die Planungs- und Baukosten betrugen 2,89 Millionen Franken, die Nutzfläche beläuft sich auf 2700 Quadratmeter. In zwei L-förmigen Stockwerken, die durch eine Treppe verbunden wurden, lernen die angehenden Grafikerinnen und Grafiker, analog und digital zu arbeiten.

«Viele Fachbegriffe stammen aus der analogen Zeit, sind aber in der digitalen Welt gleich geblieben», sagt Klauser. Die FG lege deshalb Wert darauf, Dinge wie Siebdruck oder das Entwickeln von Fotografien in der Dunkelkammer auch durch praxisnahe Übungen zu zeigen, damit die Lernenden die Grundlagen und Ursprünge des Berufs selbst erleben.

Ein Beruf, der in Luzern eine lange Tradition hat – seit 144 Jahren bildet die FG Lernende aus. Erinnerungen an die Vergangenheit sind in einem der Gänge ausgestellt, mit einigen Fundstücken, die erst durch den Umzug aus der Rössligasse zum Vorschein gekommen sind. Zum Beispiel Entwürfe für ein Logo des Kantons Luzern. Oder Emil Steinbergers erste Arbeiten; der Kabarettist ist einer der bekanntesten Abgänger der FG. Auch der alte Standort soll nicht in Vergessenheit geraten, kleine «Rössli» zieren als Erinnerung die Eingangstüren.

Mehr Platz, mehr Synergien

Für Klauser war der Umzug eine herausfordernde Zeit. Neben der Planung der neuen Räumlichkeiten wurde die ganze Berufsausbildung auf nationaler Stufe revidiert. Die neue Bildungsverordnung tritt diesen Sommer in Kraft. «Die Lernenden arbeiten in der Ausbildung nun bereits so, wie sie es später in der Agentur tun werden», erklärt Klauser. Mit der Hochschule Luzern Design & Kunst als Nachbarin habe man nun viele Synergien. Ausserdem biete man den Lernenden die Möglichkeit, sich in eine gestalterische Fachrichtung zu vertiefen.

Der grösste Vorteil sei der neu gewonnene Platz. Viele Werkstationen oder Geräte lassen sich mit Paletten verschieben. Der Unterricht sei so viel mobiler, erklärt Klauser. Auch würden sich die Jahrgänge der vier Jahre dauernden Ausbildung nun viel mehr untereinander austauschen, als das bisher der Fall war: «Davon profitieren alle.»

Zur Eröffnung in der Viscosistadt (Spinnereistrasse 5) findet am 18. März von 10 bis 16 Uhr ein Tag der offenen Tür statt.

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