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Es braucht ein neues Funksystem: Viele Züge müssen über statt durch den Gotthard fahren

Der Gotthard-Basistunnel muss im Januar erneuert werden. Das hat enorme Auswirkungen auf den Personenverkehr der SBB.
Bauarbeiter bei Sanierungsarbeiten im Gotthard-Basistunnel
Bild: Samuel Golay / Keystone (Faido, 24. 5. 2024)

Bis zu 2 Stunden und 28 Minuten: So lange kann in diesem Januar eine Bahnfahrt von Zug nach Lugano dauern – normalerweise braucht man für diese Strecke eine Stunde weniger. Grund für die deutlich längere Fahrzeit in einigen Zügen im Januar sind Bauarbeiten im Gotthard-Basistunnel. Anders als noch im vergangenen Jahr, als ein Unfall eines Güterzuges eine fast einjährige Sanierung des Tunnels nötig machte, sind es dieses mal reguläre Unterhaltsarbeiten, die eine zeitweise Schliessung des Tunnels voraussetzen.

Hauptgrund ist der Tunnelfunk, der ersetzt werden muss. Dieser habe acht Jahre nach der Eröffnung des Tunnels das Ende seiner Lebensdauer erreicht. Das System war bereits im Testbetrieb vor der offiziellen Eröffnung des Basistunnels im Juni 2016 im Einsatz. Die Erneuerungsarbeiten am Funksystem haben teilweise bereits im vergangenen Jahr begonnen, als der Tunnel wegen des Unfalls sowieso geschlossen war. Der Januar allein wird jedoch nicht reichen, um diese Arbeiten abzuschliessen, sie werden auch 2026 und 2027 andauern.

Der Ersatz des Funksystems im Basistunnel hat weitreichende Folgen für den Personenverkehr, vor allem in der zweiten Monatshälfte. «Im Januar wird ein wesentlicher Teil des Personenverkehrs über die Gotthard-Panoramastrecke umgeleitet, was zu längeren Fahrzeiten führt», teilen die SBB mit. Immerhin: Einige Personenzüge können trotzdem durch den Basistunnel fahren. Auch der Güterverkehr ist betroffen; ein Teil davon muss auf andere Bahnstrecken verlegt werden. Konkret sind folgende Fahrplanänderungen um Januar 2025 vorgesehen:

Vom 13. bis 24. Januar   verkehren die EC- und IC-Züge über die Gotthard-Panoramastrecke. Die Reisezeit verlängert sich deshalb um rund eine Stunde. Davon ausgenommen sind die internationalen Verbindungen Milano–Zürich–Frankfurt in beiden Richtungen sowie die erste IC-Verbindung um 5.30 Uhr ab Chiasso nach Norden und die letzte IC-Verbindung um 23.05 Uhr ab Zürich nach Süden. Diese Züge verkehren durch den Gotthard-Basistunnel.

Betroffen ist gemäss dem Fahrplan der SBB auch der Bahnbetrieb auf der Nord-Süd-Achse zwischen Luzern und dem Tessin.

Die SBB empfehlen, vor jeder Reise den Online-Fahrplan auf sbb.ch oder in der App SBB Mobile zu prüfen.

Mit der Fahrt über die Gotthard-Bergstrecke verlängert sich die Reisezeit um eine Stunde.
Bild: Screenshot: sbb.ch

Der Gotthard-Basistunnel ist mit 57 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt. Er muss regelmässig gewartet werden: An jedem Wochenende bleibt eine Röhre jeweils für zwei Nächte gesperrt, jeweils acht Stunden lang. Für bestimmte Arbeiten sind diese achtstündigen Intervalle jedoch gemäss SBB nicht ausreichend, vor allem bei Bahnanlagen, die ersetzt werden müssen, was für die Sicherheit im Tunnel unerlässlich sei. Für solche Arbeiten sind pro Jahr immer zwei Zeitfenster reserviert: Eines wie aktuell im Januar, das zweite jeweils im August. In diesen Slots wird jeweils ein Drittel des Tunnels mehrere Tage lang rund um die Uhr gesperrt.

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