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Entlebuch: Katerstimmung statt Kultursaal

Im Hotel Port sollte ein neuer Kultursaal entstehen. Doch die Bevölkerung gewährt der Gemeinde nicht, den Saal nach der Sanierung für 2,45 Millionen zu kaufen. Ob ein zweiter Anlauf Erfolg bringt, ist ungewiss.
Müssen vorerst auf einen neuen Saal warten: Schauspieler der Theatergruppe Entlebuch. (Nadia Schärli, 8. Oktober 2017)

Die Operette der Theatergesellschaft Entlebuch ist ein Aushängeschild des Kulturschaffens in der Biosphäre. Alle drei Jahre bespielt die Theatergesellschaft den Saal im Hotel Port und lockt damit über die Region hinaus Publikum an. «Wir sind dem Spielort sehr verbunden», sagt Petra Wey, Präsidentin des Vereins, die auch in der Planung für den neuen Portsaal mitgewirkt hat. Dieser sollte von Investor Walter Roos realisiert und dann an die Gemeinde verkauft werden, um diesen den Vereinen zur Verfügung zu stellen. «Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass es knapp werden könnte», sagt Wey zur Abstimmung, «trotzdem sind wir sehr enttäuscht».

Mit 517 Ja- zu 680 Nein-Stimmen haben die Entlebucher den Sonderkredit über 2,45 Millionen Franken am Sonntag deutlich abgelehnt. Die dabei vorgebrachten Einwände seien teils unerfüllbar. «Ein grösserer Lift kann aus denkmalpflegerischen Gründen nicht gebaut werden. Ein Investor kann zudem nicht dazu verpflichtet werden, Hotelküche oder Speisesaal zu sanieren, die nicht zum Stockwerkeigentum der Gemeinde gehören», nennt Wey Beispiele. Weiter wurden fehlende Parkplätze moniert – was aber ein grundsätzliches Problem in der Gemeinde sei und wofür bereits Abklärungen laufen würden.

Die nächste Operette hätte im besten Fall 2020 im neuen Kultursaal stattgefunden. «Für die Theatergesellschaft ist Konstanz sehr wichtig. Im Hotel hatten wir die Möglichkeit, Zimmer günstig zu belegen. Zudem finden wir dort die notwendige Infrastruktur vor.» Doch nun ist offen, was mit dem Hotel passiert. «Vieles hängt davon ab, was die Gemeinde, der jetzige Besitzer und der mögliche Investor beraten werden.» Die Hoffnung hat Wey noch nicht aufgegeben. «Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen.»

Ein neues Projekt wird teurer

Betroffen ist vor allem auch Bauunternehmer Walter Roos, der die Liegenschaft kaufen, und für die künftige Nutzung durch Vereine fit machen wollte. Für Gespräche mit der Gemeinde bleibt er offen. «Aber die Chancen sind kleiner geworden», gibt er zu bedenken. «Ein zweites Projekt wird sicher nicht günstiger, ich habe bereits viele Konzessionen gemacht.» Roos schliesst zudem kategorisch aus, den Portsaal auf eigene Kosten zu unterhalten. «Ein solcher Saal lässt sich nicht rentabel betreiben.» Eher käme bei einem Kauf der Liegenschaft der Bau von Wohnungen infrage. «Aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt nur Spekulation.»

Die Gemeinde hatte bereits am Sonntag angekündigt, sich mit den Involvierten an einen Tisch zu setzen und über die Zukunft des Projekts zu beraten.

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