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Landwirtschaft

Ennetmooser Bauern öffnen ihre Stalltüren

Drei Bauernbetriebe gewährten einen Einblick in ihren Alltag und zeigten eine innovative Landwirtschaft mit vielseitigen Betriebszweigen.
Die Jüngsten konnten auf dem Bettihof das fachgerechten Melken von Kühen üben.
Bild: Richard Greuter (Ennetmoos, 21. 4. 2025)

«Vo Buir zu Buir» hiess es am Ostermontag in Ennetmoos. Bereits zum zweiten Mal fand dieser Publikumsanlass statt. Drei Bauernfamilien gaben einen Einblick in ihren Bauernalltag und wurden mit einem grossartigen Aufmarsch belohnt. Organisiert und tatkräftig unterstützt wurde «vo Buir zu Buir» vom Bauern- und Bäuerinnenverband Nidwalden.

Die drei Betriebe Bielihof, Riedmatt und Betti befinden sich in nächster Nähe und waren zu Fuss oder mit dem Fahrrad bequem erreichbar. Je nach Betriebsart wurden die Besucher mit Milchshake, Bratkäse oder etwas Feinem vom Grill verpflegt. Auch eine bunte Palette Hofprodukte wie Nüsse, Dörrobst, süss-saurer Kürbis und verschiedene Konfitüren waren erhältlich. «Ich schätze es, dass sich die Bauern den Besuchern so gut zeigen», sagte der Nidwaldner Volkswirtschaftsdirektor Othmar Filliger, der die drei Bauernbetriebe besuchte. Gemeindepräsident Roland Kaiser lobte die Vielfalt dieser Betriebe: «Wir sind stolz auf die Ennetmooser Bauern.»

Milchkühe im Laufstall und Hühner im Freien

Der Hof Betti, der Milch- und Eierproduktion betreibt, stiess auf grosses Interesse.
Bild: Richard Greuter (Ennetmoos, 21. 4. 2025)

Auf dem Biohof Betti wurden die Besucher mit verschiedenen Milchshakes empfangen. Die Familie Roland und Christa Scheuber setzt weiterhin auf Milchproduktion. An ihrem Gilet sah man, dass sie begeisterte Original-Braunvieh-Züchter sind. Grosses Interesse galt ihrer Hühnerhaltung. 2000 Legehennen produzieren jährlich etwa eine halbe Million Bio-Eier. Familienangehörige erklärten die Lebensweise ihrer Legehennen, die auf einer riesengrossen Wiese herumgackern können.

Roland und Christa Scheuber vom Bettihof sind begeisterte Original-Braunvieh-Züchter.
Bild: Richard Greuter (Ennetmoos, 21. 4. 2025)

Und das Pikante: Legehennen sind schlaue Tiere. Entsteht Gefahr aus der Luft, verschwinden sie blitzschnell in den schützenden Stall. Die Milch- und Eierproduktion ist für die Familie eine sehr gute Kombination. «Durch die Milchwirtschaft und die Legehennen haben wir eine ausgeglichene Nährstoffbilanz», sagte der überzeugte Biobauer.

Saugende Ferkel und grunzende Jager

Auf dem Hof Riedmatt begrüssten farbige Hühner die Besucher. Sie kümmerten sich nicht um die Besucher, sondern gackerten friedlich. Die Aufzucht von Junghennen ist nicht nur ein Steckenpferd der Familie Adrian und Sonja Z'Rotz, sondern ein wichtiger Betriebszweig.

Der Riedmatthof betreibt Schweinezucht und -mast sowie Aufzucht von Junghennen. Durch die geöffneten Fenster konnten die Besucherinnen und Besucher grunzende Schweine bestaunen.
Bild: Richard Greuter (Ennetmoos, 21. 4. 2025)
Die Familie Z'Rotz vom Riedmatthof setzt auf Junghennen und Schweinezucht. Im Bild Sonia und Adrian Z'Rotz mit ihren Kindern Aline (7), Noe (5), Marc (9) und die zweijährige Lara (v.l.).
Bild: Richard Greuter (Ennetmoos, 21. 4. 2025)

Die interessierten Besucher konnten aber noch mehr entdecken: Die Familie öffnete nicht nur die Stalltüren, sondern auch die Stallfenster. Wer sich ganz ruhig verhielt, konnte Muttertiere beobachten, die ihre Ferkel saugen liessen, aber auch grunzende Jager waren durch «Schaufenster» zu bewundern. Im oberen Stockwerk konnte man zahlreiche Junghennen in der Voliere bewundern. Auf einem Rundgang gab es wertvolle Informationen zur Schweine- und Hühnerhaltung. Vor elf Jahren konnte Adrian Z'Rotz den Betrieb von seinem Onkel übernehmen, baute den Stall um und gestaltete ihn tierfreundlich.

Mit gutem Schuhwerk durch die Beerenanlagen

Wer sich die Spezialkulturen auf dem Bielihof genauer anschauen wollte, benötigte gutes Schuhwerk. Auf 38 Aren baut die Familie Filliger Kirschen, Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren und Blaubeeren (Heidelbeeren) an. Markus und Manuela Filliger führten die Besucher durch ihre Spezialkulturen und erklärten, wie sie im April während der Frostzeit beheizt und später gepflegt werden.

Auf dem Bielihof werden Mutterkuhjungtiere aufgezogen und Spezialkulturen gepflegt.
Bild: Richard Greuter (Ennetmoos, 21. 4. 2025)

Normalerweise leben im 46 Meter langen Stallgebäude, das sich in der Nähe der Strasse befindet, bis zu sechzig Mutterkuhjungtiere. Im Alter von sechs Wochen kommen die Kälber auf den Hof und verlassen ihn nach rund 26 Monaten kurz vor dem Abkalben. Am Tag der Besichtigung genossen sie aber das schöne Frühlingswetter auf der Weide. Den Sommer verbringen die meisten von ihnen auf Nidwaldner Alpen. Das gibt der Bauernfamilie die Möglichkeit, sich vermehrt der Beerenernte zu widmen.

Die Beerenkulturen und die Jungviehaufzucht auf dem Bielihof stiessen auf grosses Interesse. Im Bild Manuela und Markus Filliger mit ihren Kindern Nik (14), Marc (11) und der 16-jährige Lukas (v.l.).
Bild: Richard Greuter (Ennetmoos, 21. 4. 2025)

Vor etwa zehn Jahren nahm die Familie Filliger Abschied von der Milchproduktion und widmet sich seither der Jungviehaufzucht. «Es war ein gewagter Schritt», erklärte der Betriebsleiter. Über die selbstständige Jungviehaufzucht und deren Vermarktung war noch wenig bekannt. Doch inzwischen konnte Markus Filliger einen treuen Kundenstamm aufbauen.

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