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Obwalden

El Ritschi singt mit Bigband Sound

Musik, Gesang und Essen vom Feinsten. In der Sarner «Krone» war unlängst ein gelungenes Dinner-Konzert angesagt.
Im Hotel Krone in Sarnen fand das Konzert Fidelis Bigband featuring El Ritschi statt. (Bild: Primus Camenzind (Sarnen, 11. Dezember 2021))

Primus Camenzind

«Fidelis Bigband featuring El Ritschi» – mit dieser Affiche mussten sich viele der rund hundert Gäste wohl erst einmal anfreunden. Wem der Sänger mit dem bürgerlichen Namen Richard Blatter bisher noch nicht bekannt war, dem halfen womöglich die zwei Bezeichnungen von Hansjörg Zurgilgen, dem Kulturbeauftragten des gastgebenden Hauses: «Troubadour der Zentralschweiz» und «Barde ohne Bart». Weitere Begriffe drängen sich auf: Komödiant, Liedermacher, spartenübergreifender Multikulti-Vokalist, Künstler (was El Ritschi vehement verneint), Jodler (was er ebenfalls verneint). Kurzum: Der etwas mehr als 50-jährige Engelberger vereinigt eine immense Vielfalt von Facetten auf sich, bleibt seiner Erscheinung und seinem Weltbild auf der Bühne und im Privaten jedoch treu.

Vor Konzertbeginn äusserten sich Rolf Ambauen, Pianist und Arrangeur der Fidelis Bigband, sowie Richard Blatter zum Projekt des präzise orchestrierten Bigband Sounds in Kombination mit der Stimme eines an Spontaneität kaum zu überbietenden Sängers. «Für diese unkonventionelle Idee bot sich zum Glück El Ritschi – der Popstar aus der Region – an», so Ambauen. «Bandleader Samuel Blättler baut mit seinem Dirigat eine Brücke zwischen uns. Und ich bin mittlerweile so unchaotisch, dass ich auf ihn schaue, wenn er mir die Einsätze gibt», ergänzt El Ritschi. Für ihn sei es schön und zugleich neu, diszipliniert zu agieren und sich von einem tollen Orchester tragen zu lassen. Das Repertoire des Projektes wurde gemeinsam ausgewählt. Es sind Songs aus der Feder des Sängers, welche ihm besonders ans Herz gewachsen sind, und Musik, die sowohl dem Flair der Bigband als auch El Ritschis musikalischer Neugierde entsprechen. «Die Arrangements dazu wurden von Samuel Blättler und mir mit beachtlichem Aufwand geschrieben», gab Ambauen zu bedenken.

Kontrastpunkte durch Eigenkompositionen

In der Tat, nachdem die Fidelis Bigband mit «In The Mood», dem Hit von Glenn Miller, das Dinner-Konzert eröffnete und damit gleich eine erste Kostprobe von erstaunlicher Qualität zum Besten gab, stieg El Ritschi mit seiner Gitarre solo ins musikalische Geschehen ein. Mit dem «Nidwaldner Tanzliädli» und einer Eigenkomposition («Äs nuys Lied») schaffte er den Kontrapunkt zum klassischen Sound der 1998 gegründeten Stanser Kollegi Band, die seit 2009 unter dem Namen Fidelis Bigband erfolgreich Konzerte bestreitet. In der Folge verlieh das als Medium-Swing orchestrierte Lied «Dr alt Bueb» dem Publikum die Gewissheit, dass Gesang und Musik für die Protagonisten eine selbstverständliche Einheit bildeten, die während des Konzertes nie verloren ging.

Zu Beginn des zweiten Sets bediente sich El Rischti eines Liedes von Riodi Rymann. Seine Interpretation von «Äs Bier» brachte mit Hilfe einer eingeflochtenen Jodelparodie die komödiantische Seite des Sängers zum Vorschein. Es erklangen in den folgenden Stunden immer wieder toll arrangierte Tunes der Bigband im Swing, Jazz-Waltz oder Funk. Sie zeugten von der Ausgewogenheit und dem Wohlklang der einzelnen Register und stellten einige tolle Solisten ins Rampenlicht. Und wenn sich El Ritschi mit zum Teil mehrsprachigen Liedern ins Orchester einbrachte, verblüffte er mit seinem Feeling für jenen Groove, mit dem die Fidelis Bigband musizierte. Als Höhepunkte seines Liedgutes bleiben unter anderem «Grassäbiwak» und «Rain Ride» in besonderer Erinnerung. Schliesslich auch der Hit «And I Love You So» in der lässigen Manier eines Frank Sinatra.

Mit den zwischen den melodischen Blöcken servierten Köstlichkeiten aus der «Kronen»-Küche verdiente sich dieses Music-Dinner das Prädikat «ausgezeichnet».

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